Samstag, 16. November 2013

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-5
Kunstexperten im Elysium
- Pieter Bruegel  Teil 5 -

Noch immer im Elysium
Erklärte Paris Bruegels Bilder.
Die andern standen staunend stumm
Und hörten dem Experten zu.

"Lasst uns nach Bruegels Graphik nun
Einen Blick zur Farbe tun,"
Erklärte just grad der Filou:

"Was ich euch als nächstes schilder'
Ist das Ölbild Dulle Griet.
Im Kunstwerk manchen Frosch man sieht.

Gleich in der Mitte, unt'rer Rand
Ein Frosch mit Angel in der Hand.

Er angelt sich wohl einen Fisch
Für den Freitagmittagstisch.

Im Bilde oben, in der Mitte,
Tanzen, so war's damals Sitte,

Zwei Frösche, gemalt von Piet gar klein,
Mit zwei Teufeln Ringelreih'n .

Links, direkt am Höllenschlunde,
Drei Frösche in der Satansrunde.

Sie singen und tanzen; uns wird klar,
Dass hier der Frosch ein Teufel war.

Vom Klerus in Rom damals erdacht
Und zum Sündenbock gemacht,
Taucht der Frosch im Mittelalter
In der Kunst als ungestalter
Bösartiger Häresie-Dämon
Auch in den Bruegel-Werken auf.
Wie bei Hieronymus Bosch einst schon,
Sehen Frösche wir zuhauf,
Im Werk das großen Flamen.

Im Bild von Grete beispielsweise.
In sonderbarer Art und Weise
Sehn wir im Werke rechterhand,
Drei Stück davon am unt'ren Rand
Direkt neben dem Rahmen,
Gemalt von Piet als Utopie
In einer Technikszenerie.


Im selben Bild, vor Gretes Stock,
Versinkt ein Frosch, er wirkt gar cool,
Winkend just im Höllenpfuhl.


Rechts von Gretes Überrock,
Hinter einer alten Mauer

Liegt ein Kröter auf der Lauer.
Er wollte wohl, der grüne fesche,
Der tollen Grete an die Wäsche.
Er wurd entdeckt, wollt sich ergeben.
Da nahmen Häscher ihm das Leben.

Ihn zu rächen, eine Quappe
Stürmte herbei mit Eisenkappe;

Klettert aus dem Sumpfe schnelle
Und hüpfte hin zu jener Stelle,
Wo der andre eben noch,
Bevor er sterben musste, kroch.

Im Zentrum, direkt hinter Grete,
Ein andres Krötchen lauthals flehte,

Die wilden Weiber zu beschwören
Mit ihrem Unsinn aufzuhören,
Den sie trieben auf der Brücke,
Voller Hinterlist und Tücke.

Wir seh'n, wenn wir genau hinschauen,
Was sie tun die bösen Frauen.
Sie foltern, quälen peitschen durch
Frösche und Kröten. Mancher Lurch
Unter lautem Weheklagen
Musste die Prozedur ertragen
Und konnte nicht entkommen.

Einem, die Hände fest gebunden,
Wird, indem er wird geschunden,
Just das Leben grad genommen.
Ein andrer liegt schon tot am Boden.

Grausam waren die Methoden
Jener wüsten dominanten
Weiber die sich Hexen nannten.

Für die Grünen war es ein Ungemach.
Die Weiber stellten ihnen nach
Um sie in den Dreck zu zwingen
Oder sie gar umzubringen.

Über die Leiter auf der Flucht
Manch Kröter zu entkommen sucht.

Einer, so zeigt es Pieters Bild,
Schützt sein Haupt sich mittels Schild.

Ein anderer trägt huckepack
Kletternd mit sich einen Sack
Mit seinem ganzen Habe.
Beinah oben angekommen
Wird er in Empfang genommen
Mitsamt der Rettungsgabe
Die gedacht ganz offenbar
Dafür in seinem Rucksack war.

Ein andrer von den  genannten,
Steigt mit 'nem Käfig in die Wanten,

Und will gar hoch hinaus.
In dem Käfig, ei der Daus,
Sitzt ein Babyfröschlein drin
Und quakt fröhlich vor sich hin
Als ob er nicht von ungefähr
Ein Kind des Kletterfrosches wär'.

Ein andrer, dem die Flucht vor Grete
Ist auf einen Turm geglückt,
Dankend versunken im Gebete,
Fröhlich einen Handstand drückt.


Ganz hoch indessen schon im Mast,
Wie es zu einem Seefrosch passt,
Klettert fix und scheinbar heiter
Ein andrer grüner Seemann weiter
Um die Flagge zu erreichen
Und für Grete sie zu streichen.


Dann ist's vorbei mit Zank und Krieg.
Der tollen Gret gebührt der Sieg
Und dem Maler unsre Gunst
Für sein Werk und seine Kunst.

***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.