Freitag, 8. November 2013

Batrachomyomachia

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 22-24
Lyriker im Himmel

Noch nie hatte das Publikum
Im heiligen Refugium
Solchen Spaß erlebt wie eben.
"Nicht mal in meinem Erdenleben"
Sprach Lamech, der Stammvater der Musik,
Und es klang wie Selbstkritik,
"Ich kann euch das ruhig eingestehen,
Hab so was Tolles ich gesehen
Wie eben euer Märchenspiel.
Besonders das Zusammenspiel
Von Klavier und Schlagzeug war
Unnachahmlich; wunderbar!
Einzigartig und gelungen
Hat euer aller Spiel geklungen!"

Als die anderen hörten was Lamech sprach
Legten begeistert drüber sie noch nach
Und schrieen "Bravo, bravo"  laut.
Der Herr, der etwas abseits stand
Hatte froh lächelnd zugeschaut
Und dacht im Stillen nun bei sich.
"Fürwahr, das war schon meisterlich
Was David da musikversiert
Hat für uns alle inszeniert
Nach den Noten von Herrn Brand."

"David", sprach er drum intim,
Voll des Lobes, laut zu ihm:
"Ich bewundere dein Können.
Noch nie hab ich hier in meinem Garten
So schön klingende Quinten und Quarten
Gehört wie nach den Liegetönen.
Du kannst uns später mehr verwöhnen.
Denn hier oben in der Ewigkeit
Gibt's dazu noch oft Gelegenheit.
Jetzt darfst du dir ein Päuschen gönnen.

Das hat David dann auch getan.
Doch zuvor,
Ganz ohne Chor,
Klimperte einhändig ganz spontan
Er das Lied vom Mann am Klavier
Und trank dazu anstatt von Bier
Den Branntwein dem ihm Rosa brachte
Wonach ein Nickerchen er machte.

***

Er war gerade eingenickt
Da meldete sich die alte Seel'
Des Jerachmeeliters Jerachmeel.
Sie hat sich im Kreise umgeblickt
Bevor im Fluge sie danach
Zu den andern Seelen sprach.
"Es ist gerad ' erst Mitternacht
Und bis zum Neubeginn der Schlacht
(Gemeint sind die tierischen Helden der Batrachomyomachie,
die sich unten am Eridanos auf die nächste Schlacht vorbereiten)
Sind noch ein paar Stunden Zeit.
Ich nutze die Gelegenheit,
Um, während die Krieger unten ruh'n,
Für eure Bildung was zu tun."

Ohn' eine Antwort anzuwarten
Trug dem erlauchten Seelenkorps
Im Saale vor des Himmel Garten
Sie dann vom Küssen etwas vor.


Vom Frösche Küssen
-R.W. A -

Ein Frosch saß auf dem Brunnenrand
Und sprach: "Schau her, ich bin's.
Du brauchst mich nur zu küssen
Dann werde ich ein Prinz.


Dreimal musste ich ihn küssen
Auf seine breite Gosch.
Danach ließ er's  mich wissen
"Ich bin immer noch ein Frosch."

Da hab anstatt den Schuft zu küssen,
Weil er mich hat verhöhnt
Ich ihn an einen Baum geschmissen.
Danach hat er gestöhnt.

"Ach bitte, bitte küss mich doch
Zwei, drei, vier, fünfmal nur noch,
Vielleicht beim dritten Male schon
Werde ich ein Königssohn."

Da bückte voller Mitleid ich
Über das Häuflein Elend mich
Um es erneut zu küssen.

"Du wirst mich oft noch küssen müssen
Wenn ein Prinz ich werden soll."
Quakte er da sehnsuchtsvoll.
Worauf ich ihn verdrosch.

So ist die Sache ausgegangen.
 Der Lump ist immer noch ein Frosch
Der weiterhin verrucht,
Hübsche Mägdelein zu fangen
Am Brunnenrand versucht.

***


Und die Moral von dem Gedicht:
Auch wenn du mit gar heißer Gosche
Versuchst 'nen Prinz aus einem Frosche
Herauszuküssen geht das nicht
Denn in Sex- und Liebesdingen
Lässt sich nun mal nichts erzwingen.

***



 

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.