Montag, 1. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 3
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -


emordet 

wurd nun überall.
Bei einem dreisten Überfall,
Ohne ihr den Grund zu sagen,
Hat Grünkrott Flitzeflink erschlagen.
 (Dissertation Ursula Wiepen, S. 45)
Mit einem einzigen zornigen Schlag
Streckte er den Mauser nieder,
Dass der aufstand nimmer wieder,
Und der Wucht des Hiebs erlag.

 Der Frosch, der glitschig glatte grüne,
War bärenstark. Der Lurchenhüne
Hatte für Pausback in der Schlacht,
Schon hundert Mäuse umgebracht.

Im frühen Quappenalter schon
War Meister er im Pankration.

In Olympia, wo er gerungen,
Ist noch heute er bekannt.
Er hatte alle dort bezwungen
Und wurde Würger einst genannt,
Weil seine Gegner er zerdrückte
Bevor man ihn mit Lorbeer schmückte.

Er hatte dereinst  ungedopt,
Seinen Eid darauf gelobt
Dass er ehrlich stets und fair,
Und vor allem regulär,
Um Ehr und Lorbeer kämpfen wollte
Und so Respekt den Göttern zollte.

Keiner konnte ihn besiegen.
Eingesetzt in sieben Kriegen,
War ein Kämpfer er geworden
Der aus purer Lust am Morden
Nun in der Schlacht fürs Vaterland,
Seinen Frosch im Felde stand.

Am neunten Kriegstag hatte er
Ganz alleine bereits mehr
Mäuse im Felde umgebracht,
Als alle andern in der Schlacht.

Der Kran von Schifferstadt, mit Ringergabe,
War gegen ihn ein Waisenknabe,
Denn der, im Gegensatz zu ihm,
Ließ alle seine Gegner leben,
 Nachdem er auf der Ringermatte,
Im Kampfe sie bezwungen hatte.

Er hingegen illegitim,
Zu seinem eignen Gaudium,
Brachte danach alle um.

Einen Gegner auszuheben,
War für den Frosch 'ne Kleinigkeit.

Als ihm nun im Völkerstreit,
Piepner in die Arme lief,
"Quak" der Frosch ganz laut nur rief.

Dann schnappte fix er sich das Tier
Und zeigte ein paar Kniffe ihr,
Die sie in dieser Variante
Im Zweikampf noch nicht kannte.

Ehe die Maus noch recht begriff
An wen sie da geraten war,
Hatte er sie im Würgegriff
Und machte ihr mit Nachdruck klar,
Dass nichts Gutes ihr geschah.


Als sie die Zähne trotzig fletschte,
Grünkrott, der Frosch sie an sich quetschte,
Dass ihr das Rückgrat dabei brach.
Sie furzte einmal noch danach,
Als wäre dies ein Abschiedsgruß
An ihren Kumpel Musculus,
Der aus der Nähe alles sah.

Der verfolgte das Geschehen
Und musste schließlich mit ansehen,
Wie sich ihr Kamerad bekackte,
Bevor er tot zusammensackte.

Da hat der Kumpel kehrt gemacht
Und sich in Sicherheit gebracht.

***

Ein andrer Mäusekrieger aber,
Die Sache war fürwahr makaber,
Wollte sich tapfer aufbequemen
Um Rache für den Mord zu nehmen.

Mit seinem langen, spitzen Speer
Rannte er Grünrock hinterher.
Von hinten, so hat er gedacht,
Würde es sicherlich gelingen,
Den dreisten Mörder umzubringen.


Doch da hat der kehrt gemacht
Und rammte, entgegen jeden guten Brauch,
Ihm seinen Schädel in den Bauch,
So dass dem armen grauen Ding
Die Lust zur Rachetat verging.

"Ich bringe alle Mäuse um,
Das verdammte Pack
In ihrem grauen Samtpelzfrack!"
Dachte Grünrock und darum
Hat auf dem Schlachtfelde verrucht,
Er sich die nächste ausgesucht,
Um an ihr die Lust am Killen,
Die ihn vorwärts trieb, zu stillen.

Siebzehn Stück, in einer Stunde,
Gingen durch ihn so zugrunde.
Allen hat im Kampf die Knochen
Nebst dem Rückgrad er gebrochen.

Und er hat es gern getan,
Denn er hatte Spaß daran,
Bis er auf einen Mauser stieß,
Welcher Ringelschwänzer hieß.

Der ließ sich nicht von Grünrock fangen.
Der ging im Zweikampf gleich aufs Ganze
Und stach mit seiner spitzen langen,
Aus Haselstock genagten Lanze,
Dem grünen Mörder hundsgemein
Mitten in den Wanst hinein,
Dass es den Ringer schier zerriss
Und seinen letzten Dreck er schiss.


Als seine Därme aus ihm quollen,
Begann die Augen er zu rollen,
Denn er konnte es nicht glauben,
Dass einer, das Leben ihm zu rauben,
Um ihn im Felde zu erstechen,
Konnte sich so dreist erfrechen.

Dann schien es ihm als käm' die Nacht,
Und ihm wurde flau im Magen.
"Der Mauser hat mich umgebracht,
So dachte er in seiner Not.
Doch er konnt' es nicht mehr sagen,
Denn dazu war er schon zu tot.


***

Was im Felde, nach der Schlacht,
Mit Grünkrotts Leiche wurd gemacht,
Und jenen die er hat vernichtet,
Hat Homer uns nicht berichtet.
Doch wie's im Kriege weitergeht,
In der nächsten Folge steht.




wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.