Dienstag, 9. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 10
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld und im Olymp -

och

 andern ging es nicht viel besser.
Frosch Pullepädd, ein tolldreist kesser
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 97)
Soldat hat Flitzefix gefangen.

Wie alle Mäuse ihm verhasst,
Hat am Schwanze, ihrem langen,
Er sie erhängt an einem Ast.


Der Krieg auf beiden Seiten jetzt,
War so brutal wie er zuletzt
In der Schlacht um Troja war.

Das Schlachtfeld, ach es war ein Graus,
Sah wie ein Leichenteppich aus.
Die Toten waren unzählbar,
Welche erstochen und erschlagen
Dicht an dicht im Felde lagen.


Frösche und Mäuse kreuz und quer,
Nebst Waffen, Blut und Leicheteilen,
Türmten sich auf dem Feld der Ehr.

Die Sanis mussten sich beeilen.
Ach was hatten sie es schwer,
Die Toten und auch deren Waffen,
In ihren Karren wegzuschaffen.


Auch das Blut wurd immer mehr,
Sodass es manchmal knöcheltief
In Mulden oder Senken stand,
Bevor versickernd es im Sand
Durch Gräben zum Eridanos lief.

Der Strom war rot wie einst der Nil
Nachdem im ägyptischen Exil
Moses mit Jahwes Zauberstab
Dem Wasser still ein Zeichen gab
Auf dass zu Blut es ist geworden.

Wo in Pausbacks weitem Land,
Einst Blume neben Blume stand,
Hatten des Mäusekönigs wilde Horden,
Von ihm zum Völkermord verpflichtet,
Ein schlimmes Blutbad angerichtet.
Das Blut im Siel hinter den Deichen
Stand gute sieben Handbreit hoch
Und es stieg immer weiter noch.

Es war ein Bild zum Steinerweichen
Welches sich den Göttern bot,
Die auf des Idas höchsten Spitzen,
Aus ihren Wolken- Aussichtssitzen,
Sich vergnügt das Schlachtgeschehen
Am Froschteich haben angesehen.

"Das ganze Land leuchtet schon rot"
Hat Gott Ares sich gefreut.

"Mir scheint die Mäuse siegen heut"
Fügte frohlockend, ganz spontan
Zufrieden grinsend er noch an,
Als er, was unten just geschah,
Mit seinen Adleraugen sah.


Den grüne Kikforsch Hinkepadde
Der keine Lust zum Kampf mehr hatte,
Weil eine Maus, die er gehetzt,
Im Kampfe hatte ihn verletzt,
Sah über Berge grüner Leichen,
Er just ins dichte Schilf entweichen,
Wo klug und weise, mit Bedacht,
Er den Rest des Tages hat verbracht.

Ares, den Helm tief im Genick,
Ließ seinen Kriegsgott-Kennerblick,
Ohne vorerst einzugreifen
Wachsam übers Schlachtfeld schweifen.

"Athene, Schwester, schau mal da"
Rief er begeistert als er sah
Wie unten Frosch Krostilke fiel.
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 71)

Mit todbringendem, leisen Schwirren,
Ohne im Flug sich zu verirren,
Traf Käslochbohrers Speer sein Ziel.

Das Letzte was Krostilke sah,
War eine Fliege von ganz nah.


"Es scheint", so hat der Frosch gedacht,
"Als ob das Miststück mich verlacht,"
Und dann nahm er sogleich Maß,
Um den Brocken, der dort saß,
Mit bestens eingeübten Schwunge
Sich zu fangen mittels Zunge.

Doch just als er den fetten Happen
Wollte sich zum Fressen schnappen,
Färbte sich die Fliege rot,
Und die Zunge wurd ihm schwer.
Was sich grad zum Mal noch bot,
Konnte verspeisen er nicht mehr,
Weil der Tod dem Froschepheben,
Beendete sein Heldenleben.

Just als der Frosch am Teich verstarb
Athene für die Grünen warb.
Sie wandte sich dem Vater zu:
"Hilf ihnen!" schrie sie, "Papa du
Weißt es doch, sie sind im Recht.
Die Armen leiden schlimme Qual,
Denn sie sind in der Unterzahl.
Ich bitt dich, rette das Geschlecht
Der heldenhaften grünen Krieger.
Lass am Ende sie als Sieger
Die mörderische Schlacht gewinnen.
Du kannst dich sicherlicht entsinnen,
Dass Grüne in Ägypten schon,
Lang bereits vor unsrer Zeit,
Saßen auf dem Götterthron.
Gott Amun in Besonderheit!

Er war im Pharaonenstaat
Eine Gottheit welche von Format
Und Einfluss dir entsprochen hätte.
Noch heute steht seine Statuette
Am Nil beinah in jedem Haus."

"Frösche" sprach Zeus, "sind mir ein Graus.
Doch die Mäuse sind noch schlimmer.
Denen würd' ich nie und nimmer
In einem Krieg zur Seite stehen!

Und dann fügte er spontan,
Sogleich noch einen Nachsatz an:

"So wie bisher, in allen Kriegen,
Wird am Ende keiner siegen,
Weil Tote, das weißt du doch mein Kind,
Tot für alle Zeiten sind!"

"Und dennoch ist", so sprach der Göttervater,
"Der Krieg, scheint es mir, die Alma Mater,
Welche unsre schöne Welt
Seit Urzeiten in Atem hält."

"Die Erde", lachte der Kronide,
Wäre langweilig und stupide,
Wenn ständig herrschte auf ihr Ruh
Und es nicht rund ging ab und zu
So wie dort unten grad am Teich
In König Pausbacks großem Reich.

Raufen bis die Fetzen fliegen
Um den Gegner zu besiegen
Und ihn in den Dreck zu zwingen,
Zählt seit jeher zu den Dingen,
Die zu unsrer Welt gehören.
Wir sollten uns daran nicht stören.

Auch wir Götter, Schlacht um Schlacht,
Haben da oft mitgemacht.
Es geht nun mal nicht ohne morden.
Was wäre denn aus euch geworden?"
So stellte Zeus die Daseinfrage,
"Wenn ich mit meinen Brüdern nicht
Unsere lästigen Verwandten,
Die Titanen und Giganten,
Obwohl sich die haben arg aufgebäumt
Für euch hätt' aus dem Weg  geräumt?"

"Beschissen wäre eure Lage!"
Hat der Kronide ungerührt
Und zornig weiter ausgeführt.

"Hätte ich den Thronverzicht,
Den man mir antrug hingenommen,
Wär' keiner zur Ruhm und Ehr gekommen,"
So grinste er am Schluss verschmitzt,
"Und zu dem was ihr besitzt!"

"Ja aber" wollte Hera sagen
Und ihren Gatten noch was fragen;
Doch der schnitt abrupt das Wort ihr ab
Idem er ihr zu verstehen gab,
Dass vom Kriege unten er,
Welcher am Eridans-Strome tobte,
In Ruhe anseh'n sich wollt mehr.

Da schwieg seine einstige Verlobte
Und zog schmollend fix ein Stück
Von vorn nach hinten sich zurück,
Dorthin wo in den Götterhallen,
Der schnellste Home- PC von allen
Auf ihrem Arbeitstische stand.

***
Was Hera, während Zeus die Schlacht
Unten verfolgte, hat gemacht
Am PC im Göttersaal,
Berichten wir das nächste Mal.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.