Sonntag, 21. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 22
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

er Krieg 

nach Hauptmann Specklers Ende,
So schien es, war die Schicksalswende
Für die Frösche in der Schlacht.

Herquakles, einer von den kühnen
Tapferen und grünen Hünen,
Warf seinem Namensvetter gleich,
Der einst Leu, Eber und Stier bekriegte
Und den Keberos besiegte,
Zwei Mäus auf einmal in den Teich.
 
Und er hat dabei gelacht
Und sich köstlich amüsiert
Wie die beiden sind krepiert.

Maus Spürnas hat die Kameraden
Nach dem unfreiwilligen Baden
Aus des Teiches nassen Wogen
Zwar an Land zurück gezogen,
Doch da waren sie schon tot.


Drei Quappen, die vom Pfuhle aus
Beobachteten wie die Maus
Die Kumpels hat an Land gebracht,
Haben 'nen Jux sich draus gemacht.

"Hier ist für euch Badeverbot"
Schrie einer der drei Flegel laut.

"Rette lieber deine Haut"
Fügte ein anderer spontan
Der Rede seines Nachbarn an
Als an Land er schon ganz nah
Bei den Mäusen Kreawes sah.
(Dissertation Ursula Wiepen; S. 70)


Der Frosch, ein Riese von Gestalt,
Griff sich die Maus mit Urgewalt
Und drückte ihr die Kehle zu.

Die Quappen quakten all "Juhu"
Als Spürnas, die tapfre Maus mit Orden
Von Kreawes ist ermordet worden.

***

Einen Steinwurf nur daneben,
Kämpfte Grauchen um ihr Leben.

Als Kundschafter auf einem Ast
Hatte sie nicht aufgepasst.
Moorkecker hatte vom Teiche aus,
(Ursula Wiepen, Deutscher Wortatlas; S. 82)
Am Mäuseschwanz erwischt die Maus
Und so lange daran gezogen,
Bis sie ins Wasser kam geflogen.
Dort ist sie dann zutiefst betroffen,
Weil sie nicht schwimmen konnt', ersoffen.


***

Zwei andre Mäuse in der Schlacht
Hat Quadux Räling umgebracht.
(Dissertation Ursula Wiepen; S. 107)

Am Grenzsteine von Quakerland,
Wo er die beiden Krieger fand,
Stieß er ihnen seine Lanzen
In ihre grauen, pelzenen Ranzen.



Zwei Armzüge, es ging ganz schnell.
Jeweils mit einem Loch im Fell,
Sanken die beiden jammernd nieder.
Gekämpft haben sie niemals wieder.

***

Maus um Maus fiel nun im Krieg.
Der als sicher schon geglaubte Sieg
War, das hat Catskill sehr bedrückt,
In weite Ferne erneut gerückt.

Dennoch, so dacht sie, musst' sie nun
Etwas für Troxartes tun,
Ihren König und für Krümeldieb,
Den alle Mäuse hatten lieb,
Bis ihn Teichhildes Ehegatte
Pausback im Teich ermordet hatte.

Wie Hektor in der Iliade
Aias angriff ohne Gnade,
Stürmte sie zum Lanzenstoß
Auf Frosch Ockel Nattmatt los.
(Ursula Wiepen, S. 86)


Doch die Maus, sie hatte Pech.
Ihr Angriff stieß ins Leere
Weil ihr Gegner mittels Schild,
Das sei gesagt zu ihrer Ehre,
Ihre Lanze kraftvoll und fuchsteufelswild,
Ganz geschickt hat abgeblockt.

In die Falle so gelockt,
Hieb mit dem Schwert der Gegner frech
Der tapfren Maus das Schwänzchen ab,
Worauf sie sich geschlagen gab.

***

Die Frösche rückten Stück für Stück
Im Felde vor; die Mäus zurück.

Das Kriegsglück hatte sich gewendet.
Maus Schlitzohr ist am Teich verendet
Nachdem Frosch Groddäserkl ihr,
(Ursula Wiepen, S. 71)
In altbewährter Kampfmanier
 Die Keule auf die Nase hieb.


***

Frosch Krodel Krestok indes trieb
(Uraula Wiepen, S. 71)
Bewaffnet mittels Schwert und Speer,
Drei andre Mäuse vor sich her.
Einer stach er mit Humor,
Seine Lanze durch ihr Ohr
Dass sie vor Schmerz in Ohmacht  fiel.


Die andern, mit dem Teich als Ziel,
Sind ihm flüchtend zwar entwischt
Weil sie schnell ins Wasser sprangen.

Er hat sie mit dem Speer, dem langen
Später dort herausgefischt.
Doch da waren sie schon tot.

Die dummen Tiere sind ersoffen
Weil sie in ihrer großen Not
Vergessen hatten offenbar
Dass Wasser schädlich für sie war.

***
Von einer Gewehrkugel getroffen,
Sank indes zur gleichen Zeit
Maus Rübenfraß nach kurzem Streit
Vor Pottdix Patt ins Ufermoos.
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 94)
Mit dem Schwerte in der Hand,
Kämpfend wahrlich glorios,
Fiel auch sie im Feindesland.


***

Maus um Maus wurd nun erschlagen.
Frosch Uggl Tuts, ohn lang zu zagen,
(Ursula Wiepen, S. 115)
Griff einen Mauser sich am Schwanz
Und schlug ohn' langen Firlefanz,
Ihn von hinten arg verroht,
Mit seiner Binsenkeule tot.


***

Die nächste die dran glauben musste,
Weil sie sich nicht zu helfen wusste,
War das Mäuschen Manntierschocker.


In ihrer grauen Knickerbocker
Stand sie vor Frosch Uschepoggen.
"Krallen hoch!" schrie jener trocken
Und zielte nicht zu ihrem Heil,
Auf ihre Brust mit einem Pfeil.

Währen der Frosch den Bogen spannte
Die Maus ihm hundert Gründe nannte
Nicht zu tun, was tun er wollte.

Weil er den Mäusen Rache zollte,
Ließ sich der Grüne nicht beirren
Und zielte, das Mäuschen zu ermorden,
Exakt auf ihre bunten Orden.

Dann ließ er den Holzpfeil schwirren.
Der Orden hatte nun ein Loch.
Die arme, tapfre Maus jedoch,
Dem Herrscherhause treu ergeben,
Verlor durch diesen Pfeil ihr Leben!

***

Frosch Schottspork, indes noch viel kesser,
(Ursula Wiepen, S. 112)
Schnitt einem Mäuschen mittels Messer,
Weil sie sich nicht gefangen gab,
Nach kurzem Streit das Schwänzchen ab.


Die Maus hat sich davon gesputet
Um unter quiekend lautem Fluchen
Nach dem Stabsarzt schnell zu suchen.

Doch weil sie auf des Feindes Land
Den Hauptverbandsplatz nicht gleich fand,
Ist das arme Tier verblutet.
***

Glück im Unglück hatte dagegen
Maus Piepspfiffer die gar verwegen,
Obgleich sie unbewaffnet war,
Frosch Huppseparr hat angegriffen.
(Ursula Wiepen, S. 60)

Doch der machte ganz fix ihr klar,
Dass sie besser hätt' gekniffen.
Nun war sie einen Finger los
Und der Schmerz war riesengroß.


Doch wie gesagt, sie hatte Glück,
Der Frosch, anstatt sie sich zu kaufen,
Ließ großherzig sie laufen.

Sie fand den Weg nach Haus zurück.
Dort in ihrem Mäuseloch,
Lebt sie vermutlich heute noch.

***

Andre Mäuse anno dazumal
Erlebten ein solches Wunder nicht.
Was dazu steht im Kriegsbericht
Erfahrt Ihr hier das nächste Mal.


wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.