Freitag, 12. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 13
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

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 Frösche haben es gehört.
Doch keiner hat sich dran gestört.

"Hörst du wie der Alte brüllt"
Sprach Achilles zornerfüllt,
Als wäre er empfindungslos,
Zu seinem Freunde Patroklos:

"Jetzt ruft er uns zurück nach oben,
Damit wir hier nicht weitertoben."

"Vermutlich hat sein Sohn Apoll
Vom Zuseh'n schon die Hosen voll"
Hat Agamemnon drauf gesagt.

"Dass es Smitheus nicht behagt,
(Zweiter Name des Apoll als Beschützer der Mäuse)
Wenn wir seine Mäus vernichten,
Ist klar" sprach Aias, "doch verzichten
Wollen wir nicht auf diese Schlacht!"

Und dann haben weiter sie gemacht
Dass die Fetze nur so flogen.

Im Olymp über dem Regenbogen,
Dacht Zeus bei sich: "Ich werde alt.
Meine göttliche Gewalt
Reicht nicht mal mehr zum Teich hinunter."

Und weiter dachte er mitunter:

"Früher, als ich jünger war,
Wär' mir so was nicht passiert.
Ach was war das wunderbar
Als ich allein hab noch regiert."

"Kein Sterblicher hätt' es gewagt,"
So dacht er jetzt zutiefst verzagt,
"Sich dort unten zu erfrechen,
Mir so dreist zu widersprechen,
Wie es die vier Froschsoldaten
An Pausbacks Froschteich grade taten."

Und dann dachte er spontan
Plötzlich noch einmal daran,
Wie zu Äsops Zeiten er
Beherrschte noch der Frösche Heer,
Als vom Olymp aus er ad hoc
Zum Schweigen bracht es mittels Block,
Den mit Schwung gezielt  gar scharf
Er in den Teich hinunter warf.



"Der Block bewirkte wie bezweckt,
Dass die Frösche mit Respekt
Vor mir sind ganz fix weggetaucht.

Wenn ich hab nur hinabgespuckt
Hat keiner mehr dort aufgemuckt.
Und wenn ich nur zum Blitze griff,
Verschwanden sie vom Lotosriff
Und tauchten ängstlich kunterbunter
Kopfüber all im Pfuhle unter.
Und wenn ich gar, ihnen zu grollen,
Ließ einen leisen Donner rollen,
Gruben, denn keiner wollt getroffen sein,
Tief im Dreck und Schlamm sich ein.

Damals noch jung und unverbraucht,
Beherrschte unterm Himmelszelt
Ich noch die gesamte Welt!"

Während der Chefgott in sich ging,
Stieg unten einer in den Ring!

Agamemnon, Atreus Sohn,
Eingekreist von einem Bataillon
Grauer Krieger in der Schlacht
Hat eine Maus grad umgebracht
Welche Pternophagus hieß.



Weil sie es sich nicht nehmen ließ,
Ihn im Ringkampf zu bezwingen,
Hat er nach kurzem zähen Ringen,
Sie konnte nicht mal "piep" mehr sagen,
Mit einem Boxhieb sie erschlagen.

Die Mäus' ohn' weiter ihm zu drohen,
Haben kehrt gemacht und sind geflohen.
Sie haben Reißaus all genommen
Und keine ist zurück gekommen.

***

Aias hat zur gleichen Zeit
Im unerbittlich hartem Streit
Tyroglyphus, einer zähen alten
Maus, indem er sie am Ohr festhielt,
Mit dem Langschwert, gut gezielt,
Den grauen Schädel so gespalten,
Dass ihr Großhirn in der Mitten
In zwei Hälften wurd zerschnitten,
Welche dann im hohen Bogen
In den Froschteich sind geflogen
Wo der Hecht sie hat gefressen.



Am Schilfmoorsaume unterdessen
Machten sich ganz offenbar
Achill und Patroklos grad klar,
Bewaffnet nun mit Schwert und Speer,
Um dem gegnerischen Heer
Durch Schwertfuchteln und Lanzenschwingen
Angst und Schrecken beizubringen.



Dann haben die beiden Stücker sieben
Mäuse in den Teich getrieben
Und sie für Pausback in der Schlacht,
Im Wasser schwimmend umgebracht.

"Welch ein Spaß" lachte Achill
Und auch sein Freund wirkte recht heiter.
"Wenn Physignatus es so will,
(Anderer Name für König Pausback)
Machen wir so lange weiter,"
Sprach er grinsend voller List,
"Bis kein Mausschwanz übrig ist!"

***

Zeus, welcher was am Teich geschah
Von seinem Göttersitz aus sah,
Hat es noch einmal versucht.

"Wollt ihr endlich auf mich hören!"
Schrie er zornig "sapperlot,
Ich befehle euch, als euer Gott
Das Morden sofort einzustellen!"

Doch die grünen Mordgesellen
Ließen sich dadurch nicht stören
Und machten weiter so verrucht,
Wie sie am Morgen ohne Bangen
Zu kämpfen hatten angefangen.

***

Scheinbar hirnrissig, so wie am Euphrat nun,
Es die Terrorristen des so genannten IS tun,
Die morden und jegliche Kultur vernichten,
Um einen Gottesstaat dort zu errichten,
Mordeten brutal und rücksichtslos
Achilles nun und Patroklos.

***

"Papa" sprach Apoll erneut
Zum Vater, "tu was endlich heut.
Es ist schlimmer noch als ein Pogrom,
Was just am Eridanos-Strom
(Der Eridanos ist nach Homer der Fluss an
dessen Ufern die Schlacht hat stattgefunden)
Die Frösche mordend unten treiben.
Keine Maus wird übrig bleiben!

So wie in Deutschland die Semiten
Nach eines Kriegsverbrechers Riten,
Wurden alle umgebracht,
Tun es die Frösche in der Schlacht.

Verflucht Papa, des Mausvolks wegen
Musst endlich du was tun dagegen,
Sonst nennt man Dich am End sogar
Einen Verbrecher so wie's Hitler war.

***

Der alte Zeus konnte es kaum fassen
Was ihm Apoll zum Vorwurf machte.

"Das darf ich nicht auf mir sitzen lassen!"
War das erste was er dachte.

Drum hat dem Sohn er anbefohlen
Herakles schnell herbeizuholen.

***

Was jener hat dann ausgerichtet
Wird demnächst hier von uns berichtet.


wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.