Mittwoch, 3. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 5
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

wei 
andre Sanis pflichtbesessen,
Trugen Pegget unterdessen
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 91)
Auf einer Trage heim obzwar
Von dem nicht mehr viel übrig war.



"Der hat beim Chef im Lazarett"
Sprach Puck zu Pogg, "nen Stein im Brett,
(Ursula Wiepen, S. 22)
Weil er deutlich ausgeprägt,
Am Torso einen Orden trägt.
Du wirst seh'n, die Sach' macht Sinn.

Der Alte kriegt das wieder hin.
Er näht ein gebrauchtes Bein ihm an.
Weil der Chefarzt alles kann,
Findet für den armen Tropf
Im Lager sicher sich ein Kopf,
Der in Farbe und Kontrast,
Genau zu Peggets Körper passt."

"Wenn nicht", ergänzte Pogg drauf heiter,
Und sprach schelmisch grinsend weiter:
"Dann lässt er ihn sich schnell besorgen.
Du wirst sehen, bereits morgen,
Wenn er alles richtig macht,
Kämpft Pegget wieder in der Schlacht!"

"Vielleicht gar bei der Keilerei
Trägt morgen er zum Endsieg bei."
Hat Puck grinsend ungefragt
Darauf zum Kumpel Pogg gesagt.

So unterhielten sich die beiden
Auf dem Weg zum Krankenhaus.
"Vielleicht wird er die Schlacht entscheiden,
Damit der Krieg ist endlich aus,"
Fügte der andere spontan
Den Worten seines Partners an.
Und dann legten sie im Nu,
Wie sie es sich vorgenommen,
Um rechtzeitig dort anzukommen,
Im Tempo noch ein bisschen zu.

***

Ein andrer Sani mit zwei langen,
Starken dicken Haselstangen,
Hat Porre Purker just geborgen,
(Ursula Wiepen, S. 22/23)
Der im Feld ganz offenbar,
Ein bisschen übereifrig war.



Im Lazarett ihn zu versorgen,
Hatte der Retter wohlbedacht
Alle Teile mitgebracht,
Welche dazu nötig waren.

Die Sanis, allesamt erfahren
Im Umgang mit kranken Frontsoldaten,
Was sie konnten, für sie taten.

***

Naunke Hopps, ein blitzgescheiter,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 86)
Hellwacher Sanitätsgefreiter,
Hat, als Palanke er gefunden
(Ursula Wiepen, S. 89)
Unten an Pausbacks Hetschenmeer,
Schwer verletzt durch einen Speer,
Ihn auf den Rücken sich gebunden
Und brachte ihn dann hopp, hopp, hopp,
Schnelles Handeln war Gebot,
Ins Lazarett im Froschgalopp.
Doch als er ankam war der tot.



Da war der Sanitäter baff.

"Der Trageriemen oft bewährt,"
So hat der Stabsarzt ihm erklärt,
"Saß bei dem Transport zu straff.
Der hat die Luft ihm abgeschnürt
Und das hat dann zum Tod geführt."

"Doch", so fuhr er fort, "das ist egal.
Den Kopf bekommt der General.
Dessen Torso, wie ich weiß,
Liegt seit fünf Tagen schon auf Eis.
Die Beine und Arme sind zwar kurz,
Doch das ist in dem Fall schnurz.
Hautsache der Frosch kann laufen.
Der ist ja eh zu feig zum Raufen.
Und falls er Fersengeld will geben,
Auf dem Felde im Gefecht,
Verdient er es auch nicht zu leben,
Dann sind die Sachen grade recht.

***

Im Lazarett, da ging's hoch her.
Die Arbeit wurde immer mehr,
Weil zum Verarzten oder Schlachten,
Die Sanis dauernd Nachschub brachten.

Es war wirklich kaum zu schaffen.
"Die verfluchten neuen Waffen,"
So hat der Stabsarzt es empfunden,
"Reißen wirklich schlimme Wunden!"

Und während er noch sprach kam Pogg
Vom Schlachtfeld mit Frosch Mok.
(Ursula Wiepen, S. 26/81)
Wie Sanis oft zu tun es pflogen,
Weil ihre Kräfte endlich waren,
Hat er ihn durch den Dreck gezogen,
Um Energie dabei zu sparen,
Denn er hatte vom Feld der Ehr
Einsammeln noch viel mehr!



"Ich fand ihn vor 'nem Mauseloch"
So hat als Sani lang bewährt,
Er dem Doktor es erklärt:
"Sein Kumpel Möbbel Hupp jedoch,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 81)
Der hatte Pech, fiel in die Grube,
Die ein verfluchter Mauskaschube
Dafür hatte ausgehoben.



Getarnt durch Strauchwerk klug von oben,
Wollte Hupp die Fliege schnappen,
Welche man als fetten Happen
Hatte als Köder auf den Pfahl gesetzt.
Der gute Mok war so entsetzt,
Als er den Kumpel sterben sah,
Denn die Sache ging ihm nah,
Dass er einen Schock erlitt.
Deshalb bring ich ihn dir mit."

So sprach in Richtung Stabsarzt er
Und er fügte sogleich dann
Einen Nachsatz auch noch an:

"Dass du, dir fällt so was nicht schwer,
Ihn aus der Ohnmacht holst zurück
Für eine neues Einsatzglück.

Er ist physisch ja gesund,
Nur vom Schleifen etwas wund,
Und kann, wenn er wieder bei sich ist,
An der Front im Völkerzwist
Gegen die Mäus, die feigen dreisten,
Sicher noch gute Dienste leisten.

Ein paar noch halbwegs scharfe Waffen
Für ihn lassen sich bestimmt beschaffen.
Ich hoffe, es wird dir gelingen
Zu tun, was dem Versehrten frommt,
Ins Bewusstsein ihn zurückzubringen,
Damit das Schönste er vom Krieg
Miterleben kann, den Sieg.

Wenn er wieder zu sich kommt,
Dann grüß ihn bitte schön von mir,
Denn ohne mich wär' er nicht hier!"

Nach diesem, seinem Abschiedswort,
Hat der Sani kehrt gemacht
Um schnell ins Feld zurückzugehen,
Sich dort nach Verletzten umzusehen.

Justament von eben dort
Wurd Quacks ins Lazarett gebracht,
Der Feldwebel, den jeder kannte,
Den an der Front man Spieß auch nannte,
Ist per Wagen angereist
Denn die Sache eilte sehr
Und er war ja schließlich wer.


Ein Mauser hatte ihn gar dreist
Die Lanze in den ziemlich großen,
Viel zu dicken Bauch gestoßen.

Nachdem er hatte zugestochen
War der Lanzenschaft gebrochen.
Als der Sani daran hat gezogen,
Um den Speer herauszuziehen,
Hat der Spieß laut aufgeschrieen
Und gar fürchterlich geflucht.

Dem Verletzten wohl gewogen,
Haben die Helfer dann versucht
Beim Oberst einen blitzeschnellen
Froschtransporter zu bestellen.

Weil die Sache hat geeilt
Wurde der auch zugeteilt.

Das schnellste Ross im ganzen Land
Hat man dem Wagen vorgespannt.
Und als Kutscher auserkoren,
Weil er den Weg würd' bestens kennen,
Wurd Korldux, der beim Wagenrennen
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 69)
Seit Jahren hatte nicht verloren.

Eine Mück, fliegend vorn,
Diente dem Gefährt als Horn,
Damit der Weg wurd frei gemacht.
So ward der Spieß zum Arzt gebracht.

Der Oberfeldarzt Kolldüx Hutsche,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 68)
Ließ ihn direkt von der Kutsche,
Unter Jammern, Stöhnen, Klagen,
Sofort zu Doktor Quäckert tragen,
Der mit der Säge in der Hand,
Am OP-Tisch bereits stand
Um Quax, der nun begann zu speien,
So dass Quäckert arg erschrak,
Von der Lanze zu befreien,
Welche in dessen Schmerbauch stak.


***


wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.