Donnerstag, 11. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 12
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

ährend 

sich in Heras Bett
Mit Nacktfroschbildern das Terzett
Der Göttinnen hat verlustiert,
Hat Zeus dem Kämpfern applaudiert
Die unten in König Pausbacks Reich
Um jeden Meter Boden stritten.

Tausend Frösche, all beritten,
Preschten just gerad' vom Teich
In Richtung Mausulina vor.


Es war das dritte Reiterkorps
Das unter fliegenden Fahnen jetzt
Die Mäuse hat zurück gehetzt
In ihre Löcher vor der Stadt.

Da war selbst der Kronide platt.

Als er sah mit welcher Macht
Die Frösche haben das vollbracht,
Sprach er zu Ares uns Apoll:

"Nehmt ein Beispiel euch an denen.
Die Grünen machen das ganz toll.
Die eigenen Grenzen auszudehnen,
Wie es die Frösche dort im Westen
Von Mausulina machen nun,
Das kann beritten man am besten
Und ohne große Mühe tun."

"Seht nur dort", hat Zeus gelacht,
"Was der stolze Reiter macht.
Auf einem Heupferd sitzend er,
Rammt in 'ne Maus er seinen Speer,
Dass jene, wie man deutlich sieht,
Im Todeskampf den Schwanz einzieht
Und ihren letzten Kötel scheißt."




"Wisst ihr wie der Grüne heißt,
Der im Sattel so gerissen
Kämpft?" wollt der Kronide wissen.

"Aber Vater", sprach Apoll.
"Ich weiß nicht was die Frage soll!
Mir scheint du hast fürs grüne Vieh
Mehr als fürs graue Sympathie.
Als Obergott, so wie ich mein',
Solltest du unparteiisch sein.
Halte dich raus aus diesem Krieg
Und gönn dem stärkeren den Sieg!"

Da wandte Zeus sich an den Sohn:

"Du kennst mich doch so lange schon
Und weißt, dass weder grün noch grau
Ich in dieser Sache trau.
Doch könnt es sein, dass diesen grünen
So tapfer kämpfenden gar kühnen
Kriegern im Frosch-Mäuse-Streite
Unsterbliche stehen zur Seite.

Ich dacht an Agamemnon eben,
Und an Aias, Achill und Patroklos,
Die kürzlich ich erbarmungslos,
Du weißt ja sicher noch warum,
Warf aus dem Elysium.

Als Frösche lebten sie in Theben
Weil sie Anchises Schwiegersohn
Verspottet hatten voller Hohn."

"Hör zu", sprach da Apoll zum Vater,
"Ich bin zwar nicht dein Kriegsberater,
Doch solltest dringend du die vier
Auf Mord und Todschlag stets erpichten,
Zurückbeordern schnell nach hier,
Bevor sie Troxartes Heer vernichten!"

Doch es war bereits zu spät!
Dort wo das Schlachtfeld übersät
Von toten, gefallenen Mäusen war,
Hatten die vier ganz offenbar,
Ohne Zeus zuvor zu fragen,
Wütend kämpfend zugeschlagen.


Als der Kronide das Geschehen
Von oben hat sich angesehen
Rief er erfreut laut "Heureka".

Und auch was er als nächstes sah
Hat ihn begeistert. Im Quartette,
Als mordeten sie um die Wette,
Haben die Helden der Trojaschlacht
Maus um Maus nun umgebracht.

Obwohl sie eingekesselt waren,
Ließen sie sich nicht beirren.
Mit heldenhaftem Kampfgebaren,
Hielten am Teich auf Pausbacks Land,
Sie mehr als tausend Mäusen Stand.

Weder Pfeil- noch Lanzenschwirren
Hat sie beeindruckt. Alle vier
Kämpften als wär' es ein Pläsier
Mal wieder eine Schlacht zu schlagen.


Zeus war beeindruckt und entzückt.
"Wenn ihnen jetzt der Durchbruch glückt",
So hörte der Sohn den Vater sagen,
Verzeih  ich ihnen den Faux pas
Der im Elysium geschah,
Wo die vier heldenhaften Knaben,
Allesamt gar hart gesotten,
Die Frechheit sich geleistet haben,
Alkàthoos schlimm zu verspotten.

Der hatte behauptet, vor allen zusammen,
Die Menschen würden vom Frosche abstammen
Und dass sie, erlegen den irdischen Bürden,
Als Frösche auferstehen einst würden,
So wie im alten Mythos von Theben,
Um am Schilfrand am Teich im Wasser zu leben.

Da hat das Quartett einen Jux sich gemacht
Und den Schwiegersohn von Anchises verlacht,
Worauf ich die vier, die so schändlich gehandelt,
Mit drei andern habe in Frösche verwandelt."

Das gab Papa Zeus seinem Sohn nun bekannt.

"Ich habe die sieben aus dem Elysium verbannt"
Wiederholte er sich: "Ich hatt' meine Gründe."

Und dann fuhr er mit Stolz im Wort
Als er aufs Schlachtfeld blickte, fort:

"Vergeben soll sein von damals die Sünde,
Der Helden, die unten von Mäusen umringt,
So heldenhaft kämpfen wie einst ihre Ahnen,
Kronos gegen die Giganten und die Titanen,
Wenn ihnen der Ausbruch aus dem Kessel gelingt!"

Dann sahen beide interessiert sich von oben
An was unten an Pausbacks Teich geschah.

Noch nie zuvor vom Himmelsgloben
Dergleichen eine Gottheit sah.

Vier heldenhafte Frösche stritten
Gegen die sechste Mausarmee.
Das Schwert ein jeder in der Hand
War ihres Mutes Unterpfand.
Sie ließen sich nicht lange bitten
Und drängten die Mäuse in den See.
Dort sind sie allesamt ersoffen,
Keine einzige entkam.

Apoll zutiefst vom Debakel betroffen,
Wie folgt zum Drama Stellung nahm:

"Vater, ich flehe und bitt dich darum,
Rufe die vier tapfren doch arg groben
Helden zurück schnell nach hier oben,
Die bringen alle Mäus' sonst um."

"Ach was", sprach Zeus mit Recht und Fug,
"Von denen gibt es noch genug!"

Dennoch ließ er sich erweichen
Und sandte polternd burschikos,
Einen Donnerkeil als Zeichen
Seiner Vergebung sogleich los.

"Kommt herauf, ich hab euch verziehen!"
Hat grölend er drauf hinunter geschrieen.

***

Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.