Mittwoch, 31. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 29
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

uch

 den Rest vom Tross sah er.
Schorporg und Eugel beladen schwer
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 111/37)
Mit der Feldpost und mit Orden.


Beides sind sie nicht los geworden
Weil jene, für welche die gedacht,
Längst waren alle umgebracht.

***

Auch die Marketender zogen,
So wie sie stets zu tun es pflogen,
Schwer beladen Pausbacks Heer
In Richtung Heimat hinterher.


***

Auch Proschke in seinem Panzerwagen
(Ursula Wiepen, S. 96)
Hat sich nach vorn nun durchgeschlagen.



Eine Fliege wies dem Frosch den Weg.
"Gerade aus, über den Steg"
Rief sie dem Held im Wagen zu,
"Dann findest schnell die andern du,
Die so wie du all'samt geschwind
Jetzt auf dem Weg nach vorne sind.

Proschke in gewohnter Weise
Brach durch's Rohr sich eine Schneise
Und dann fuhr er geradeaus
Über den Steg direkt nach Haus.

***

Ganz dicht an Quolldux Hüpp vorbei
Sprengte ein Trupp der Reiterei.


Es war der Rest der Kavallerie
Unter Rittmeister von Pogütsch, die
Auf ihren grünen Rasserossen,
Zum Endsiege gar fest entschlossen,
Der Großteil war bereits krepiert,
Nach vorne ist nun galoppiert.

***

"Bei Zeus" dacht Hüpp, "wie kann das sein,
Sie fallen all auf das herein,
Was ihnen die Offiziere sagen."



Er dacht' daran mit Unbehagen,
Wie die Mäus vorhin er noch
Beim Schanzen sah als Loch an Loch,
Sie sich haben eingegraben.

Weil kein Off'zier für wahr wollt haben
Was er mit eignen Augen sah,
Machte er sich große Sorgen.

"Das Kriegsend' ist noch längst nicht da,
Heute nicht und auch nicht morgen;"
So dachte Quolldux Hüpp beklommen.

***

Dann sah er die Versehrten kommen,
Die wehrdienstbeschädigt all dem Heer
Humpelten traurig hinterher.

Prückel und Puddachs beispielsweise,
So wie auch Pröter, amputiert,
(Ursula Wiepen, S. 96)
Sind der Truppe fluchend leise,
Auf Krücken hinterher marschiert.


 ***

Mit einem Rest von Fliegenbrühe
Folgte die Gulaschkanone nach.
Koch Quakpot hatte große Mühe
(Ursula Wiepen, S. 104)
Zu folgen denn es war so schwach
Wie das Süppchen welches er
Zog im Wagen hinterher.

  
***

Abseits, auf einem Stein am Wegesrand,
Frosch Kollduchsen ein Plätzchen fand
(Ursula Wiepen, S. 69)
Um auf den tapfren und knallharten
Kumpel Gaffe Geks zu warten,
(Ursula Wiepen, S. 42/43)
Welcher just im Feindesland
Verloren hatte seine Hand.



"Du darfst dir nicht zuviel zumuten,
Sonst wirst du", sprach er, "noch verbluten
Bevor wir ankommen zu Haus."

Dann ruhten sie sich beide aus
Und schlossen später ganz spontan
Sich Schottpoj und Frosch Lagitz an,
(Ursula Wiepen, Deutscher Wortatlas 1945, S. 112/76)
Die ebenfalls schwer kriegsversehrt,
Aus der Schlacht sind heimgekehrt.




***

All das sah Quolldux Hüpp mit Graus
Von der Maulwurfhügelkuppe aus
Wo gemütlich er im Gras
Ganz allein noch immer saß.




***

Als den Blick zur See er wandte
Der tapfre Frosch sofort erkannte,
Dass auch die Marine jetzt
Die Segel hatte voll gesetzt,
Um vor dem Winde ungebeten,
Spontan die Heimfahrt anzutreten.




Quakiral Quax, Großadmiral in spe,
Konnt' jetzt nur noch an eines denken,
An seine Beförderung nach dem Krieg.

Drum ließ er bereits auf hoher See,
Seine Besatzung die Mützen schwenken,
Um kundzutun welch großen Sieg
Seine Flotte hatt' errungen.
"Roling home" hat es geklungen
Als der Seeheld überdies
Seine Leute singen ließ.



Was seit Jahrhunderten war schon
Bei der Marine Tradition,
Musst auf der Heimfahrt man erproben.

Musik, Flaggenschmuck et cetera,
Und das lautstarke Rufen von Hurra,
Zur Ehr von Pausback nach der Schlacht,
Womit den Herrscher man wollt loben,
Wurd probeweise nun gemacht.

***

Quakitän Krott indes im Rettungsboot
Welche Sicherheit ihm bot
Nachdem sein Schlachtschiff ward gesunken,
Sprach auf  See im Wellentosen
Zu seinen tapferen Matrosen
Die ihm noch verblieben waren.

 

"Männer, ich will euch nicht verunken,
Doch wenn wir jetzt so weiterfahren,
Auf diesem Kurs, geradeaus,
Sind wir heut Abend all zu Haus."

Von seinen  Worten angeregt
Habe die Matrosen sich
In die Riemen all gelegt,
Dass der Kutter einem Kreuzer glich
Der mit hoher Fahrt von Westen her
Heimwärts kreuzte jetzt das Meer.

***

Alle wollten nun nach Haus.
Ein jeder dacht der Krieg wär' aus.
Auf jedem Schiffe der Marine
Erging Befehl an die Maschine,
Den Dampfhahn in Umdrehungssachen,
Bis zum Anschlag aufzumachen
Um mit voller Kraft voraus,
Fahrt zu machen. Kurs nach Haus.

***

Lorx, weil seine Nussfregatte
Noch keine Dampfmaschine hatte,
Spannte als Außenbordmotor,
Sich schnell eine Libelle vor,
Denn Eile schien auch ihm geboten.



Er wollte nicht der letzte sein
Der zum Siegesfest läuft ein.

"Mein Schiff macht" dacht' er "gut acht Knoten,
Wenn der Antrieb fällt nicht aus,
Komm ich just grad dann nach Haus
Wenn Pausback, was er sicher tut,
Für die Marine schießt Salut,
Weil den Krieg, den er begann,
Sie für ihn auf hoher See gewann."

***


Was weiter noch so alles war,
Auf dem Schlachtfeld eben da,
Wo es Aristoquakes sah,
Berichten wir im nächsten Jahr.

Und falls es vorher wieder kracht
Dann ist es die Silvesternacht
Die den Schlaf uns allen raubt.
Doch das ist per Gesetz erlaubt
Und lauter sicher heute Nacht
Als der Lärm ein jeder Schlacht.

Einmal Pulverdampf zu riechen
Ohne dabei im Dreck zu kriechen,
Ist das Recht des kleinen Mannes.
Wer leisten heute sich noch kann es,
Dem wünschen wir zur Knallerei
Dass er sich nicht verletzt dabei.

Doch unser Wunsch fürs neue Jahr

Ist dass oben so wie auch hienieden

Auf Erden herrsche endlich Frieden

Wie in der Schlacht bei den Epheben

Im Froschmäusekrieg just eben,

Und das möglichst für immerdar.



wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.