Samstag, 27. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 26
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

ausbacks 

berittene Soldaten
Vollbrachten wahre Heldentaten.

Jäckert auf Höpskrat mit dem Speer
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, S. 64/55)
War hinter Graf von Mausner her,
Was dem auf seinem hohen Ross
Die Freud am Ausritt arg verdross.


Just als dem Gaul er gab die Sporen
Hat der erlauchte Mäusegraf
Sein Mausleben deshalb just verloren
Weil ihn Jäckerts Lanze traf.

Beritten auf einem Hoppelhasen
Stieß Lorg Löriken den Speer
(Ursula Wiepen, S. 78)
'Ner Maus, die ihm davon wollt rasen,
Durch beide Mäuseäuglein quer.



Die arme Maus, derart geblendet,
Ist elendiglich verendet
Weil beim Stiche durch die Stirn
Angekratzt ward auch ihr Hirn.

Ihr ganzer Orientierungssinn
War total damit wohl hin
Und so lief die arme Maus
Immer weiter geradeaus,
Ohne dass ihr wurde klar,
Dass sie schon unter Wasser war,
Bis schließlich mangels Sauerstoff
Sie in Pausbacks Teich ersoff.

***



Maus um Maus ist nun gefallen.
Der kühnste Froschreiter von allen
War der grüne Puck Pock Pruckel,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 96)
Ein Frosch von fürstlichem Geschlecht.


Stehend auf des Rosses Buckel,
Bracht er im Passiergefecht
Eine Maus um ganz salopp,
Mittels Speer im Froschgalopp.
Es war wirklich grauenhaft
Was im Kriege nun geschah.
Selbst Mäuse in Gefangenschaft
Wurden heimlich ebenda,
Die Wache hat es gern gemacht,
In großer Stückzahl umgebracht.

Schwänzelmäuser beispielsweise,
Als sie in der Falle saß,
Wurd während sie den Speck noch aß,
Hinterlistig still und leise,
Als sie am Käfig hat gerochen,
Von Podrich Porgütsen erstochen.
(Ursula Wiepen, S. 94/95)


Das war zwar ein Kriegsvergehen.
Doch weil keiner es gesehen
Wurd dem Mörder nach der Schlacht
Von niemand der Prozess gemacht.

***
 
Auch Reißzahnmauser, den man fing,
Es bei den Fröschen schlecht erging.


Gefesselt, von Feldjägern bewacht,
Hat man zu Pausback ihn gebracht.
Der machte ihm dann den Prozess:

"Schuldig" schrie der König kess
Und ist dabei vor Wut errötet.
"Du hast einen Frosch getötet!"

Indem er sprach sein Daumen fies
Und mitleidlos nach unten wies.


Zehn Minuten später schon
Hat das dritte Schützenbataillon
Reißzahnmauser couragiert,
So wie der König es beschlossen,
Standrechtlich erschossen.

***

Während die Maus wurd exekutiert
Betrachteten die grünen Krieger
Sich im Feld bereits als Sieger.

Taktisch und technisch überlegen,
Mit den klügeren Strategen,
Schien auch das Kriegsglück nun im Streite
Sich wieder auf die Lurchenseite
Am neunten Kriegstage zu schlagen.

"Jetzt", so haben die Frösche sich gedacht,
"Gewinnen sicher wir die Schlacht!"

Tapfer kämpfend, ohne Zagen
Brachten weiter sie darum
Einen jeden Mauser um
Der ihnen vor die Flinte kam.


Obwohl die Hände hoch er nahm,
Hat Pilnpogge, zum Mord entschlossen,
(Ursula Wiepen, S. 93)
Den Mauser Spitznäser erschossen
Weil jener ihm am Schlachtfeldrand
Auf dem Vormarsche im Wege stand
Und er vom Sieg hat schon geträumt.

***

Die Frösche jetzt in Überzahl,
Und mit der besseren Moral
Haben im Felde in der Schlacht
Alles aus dem Weg geräumt
Und was sich bewegte umgebracht.

***

Ein grüner Fremdenlegionär
Aus Pausbacks Kröten-Söldnerheer
Erschoss, als ob ein Spiel es wär',
Gut hundert Mäuse oder mehr.



Die Grauen fielen wie die Fliegen
Und blieben tot im Felde liegen.

Manch Frosch, aus purer Lust am Töten,
Brachte ohne dabei zu erröten,
Weil abgebrüht er war und dumm,
Sogar wehrlose Zivilisten um.

Die Frösche machten vor nichts mehr Halt.
Sie nahmen Weiber mit Gewalt
Weil sie sich schon als Sieger wähnten,
Ohne lang herumzutun,
Auf ihrem Siegeszuge nun.



Die armen obgleich scharf gezähnten
Grauen Weiber hatten Schiss.
Sie haben ohne groß zu klagen,
Und ganz plötzlich ohne Biss,
All die Schande still ertragen,
Die über sie war nun gekommen.

Sogar Kinder in der Schlacht
Haben die Frösche umgebracht
Oder als Geiseln mitgenommen.

Der brutale Krieger Skokan Unge
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 113/115)
Überfiel drei hübsche junge
Mäusedamen. Mit Bedacht
Hat er am Schlachtfeldrand verroht
Mit dem Dolche sie bedroht
Und gefügig sich gemacht.


***

Auch Pausbacks Heckenschützen nun
Hatten allerhand zu tun.


Aus dem sich'ren Hinterhalt
Haben sie alles abgeknallt
Was irgendwie oder beinah,
Grau war und nach Maus aussah.

***

Die Frösche konnten schwere Waffen
Sich auf dem Schwarzmarkte beschaffen
Und auch Rosse bracht von dort
Man mit zum Reiten und für den Transport
Des Nachschubs wie der Munition
Denn die war knapp im Felde schon.


***

Die Elitesoldaten Wasserpatscher
Und sein Kumpel Teichschlammmatscher
Waren die ersten Krieger der Armee,
Welche anstatt des Rucksacks ein MG
Auf ihren starken Schultern trugen.


Als sie den Weg zur Front einschlugen
Haben die Mäuse Angst bekommen
Und Reißaus allesamt genommen.

***

Auch Kanonen gut sortiert,
Hat an die Front man disloziert.


Sogar die Dicke Bertha bracht
Man in Stellung für die Schlacht.

***

Was weiter noch im Feld geschah,
So wie der Kriegsreporter es neutral,
Aus einem Schützengraben sah,
Berichte wir das nächste Mal.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.