Dienstag, 30. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 28
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

uf 

dem Trockenen indessen
Hat Quolldux immer noch gesessen
Und von einer Hügelkuppe
Weiter beobachtet die Truppe.


Der General Hetzsche von der Pogg
Mit Ischias im linken Bein,
Der arme ging bereits am Stock,
Brachte das kleine Häufelein,
Das ihm noch geblieben war,
Nach dem Neun-Tage-Waffen-Strauß,
Hinkend aber froh nach Haus.


Der Rest der grünen Reiterei
Preschte an ihnen fix vorbei.


Um möglichst schnell nach vorn zu kommen
Hat man die Abkürzung genommen
Die quer durch Mausulina führte.

Wie es der Kavallerie gebührte,
Ritt ein jeder hopp, hopp, hopp,
Zu zeigen was ein Reitersmann
Selbst nach der Schlacht noch alles kann,
Auf seinem Rosse im Galopp,
Und setzte ab und an
Zu einem Sprunge auch noch an,
Zu aller andern Wohlgefallen
Ohne dabei vom Pferd zu fallen.


Mancher auf dem Weg nach Haus,
Tobte sich noch einmal aus.

Ein Reiter der Marine sprang
Vergnügt durchs Schilf auf Mückenfang.

Pocküx Pock, ein Puggütz-Spross,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 95)
Auf seinem neuen Zwergenross,
Preschte an den Fußsoldaten,
Stolz auf seine Heldentaten,
Im Karacho mit Juchei,
Wie ein Wirbelwind vorbei.


Der Rittmeister Poppgütsch von der Gecke
(Ursula Wiepen, S. 95)
Hatte hinter einer Hecke
Ein paar Mäuse ausgemacht.

Sogleich gab er dem Ross die Sporen.
"Feiges Pack" hat er gelacht
Als sie vor ihm Reißaus nahmen.


Die Mäuse schienen schon verloren
Als Gecke, weil seine Kumpel kamen,
Kehrt machte auf seinem Rappen.

"Lasst uns die dort drüben schnappen"
Rief Frosch Pojack Powack laut.
Sie haben, als sie sah'n uns kommen,
Zu retten ihre graue Haut,
Auch den Fluchtweg all genommen."


"Lasst die dummen Mäus in Ruh"
Sprach Quax Rappchen und sah zu
Wie Rittmeister von Quäkeling
Sich eine fette Fliege fing.


"Lasst die armen Mäuse laufen.
Die sind eh zu feig zum Raufen!"
Quakte Quäkeling darauf
Im Reiter-Fachquak-Dialog
Und spießte dann den Brummer auf
Welcher direkt vor ihm flog.

***
 All das hat Quolldux Hüpp gesehen,
Der auf dem Maulwurfhügel saß
Und seine letzte Mücke aß
Die er noch im Tornister fand.

Auch den Feldmarschall von Krötenlaich
Sah er am Schlachtfeldrande stehen
Und wie der just grad seine Hand,
Dem kleinen, großen Korsen gleich,
In seinen samtnen Rock wollt stecken
Um den Anschein zu erwecken,
Dass er in Pausbacks Militär
Etwas ganz besond'res wär'.


Doch Quolldux kannt' den alten Narren
Mit dem Gehabe eines Kriegs-Genies
Und wusste, dass vor jeden Karren
Der Feldmarschall sich schirren ließ.

Solch Leute mocht' er nicht
Und er war auch nicht erpicht,
Drauf einen solchen Herrn zu kennen
Oder sogar Freund zu nennen.

Er kannte zur Genüge sie
Und wusste ganz genau auch wie
Jene die Hacken all zusammenknallen
Um dem Kriegsherrn zu gefallen
Und sich die Arschbacken abwetzen,
Um sich ins rechte Licht zu setzen.

Es gab selten einen der
Rückgrad hatte noch und Ehr
In der Kaste der Off'ziere.


Sie haben stets und ganz geschickt,
Allesamt die hohen Tiere,
Immer brav alles abgenickt
Was der jeweils höhere von ihnen
Hat kameradschaftlich befohlen.

Der Grundsatz konziliant zu dienen
Und dem Vorgesetzten stets gewillt
Zu sein war ihnen eingedrillt.


"Wir dürfen dann für sie die Kohlen,
Dafür sind wir Gemeine gut,
Herausfischen aus der heißen Glut
Die sie in ihrem Gehorsamswahn
Haben dort hineingetan".

So dachte Quolldux während er
Beobachtete Pausbacks Heer,
Das während er gar herzhaft gähnte,
Sich bereits als Sieger wähnte.

***

Alle zogen nun vorbei.
Auch ganz stolz die nächsten drei.
Major Hoops, ganz unbestritten,
Ein junger, niedlicher Off'zier,
Marschierte voran mit  Riesenschritten,
So dass jene, die in seinem Ruhm sich sonnten,
Hinter ihm kaum folgen konnten.


Es war wirklich ein Pläsier,
Solch einem schönen Frosch beim Gehen
Und beim Stolzieren zuzusehen.

Ein Quakitänleutnant zu See
Mit Binsenspeer und Portepee
Folgte ihm auf Schritt und Tritt.

Als letzter, er hielt kaum noch mit,
Denn er hatte nur ein Bein,
Humpelte ein Landser drein.

Den Patronengurt auf nackter Haut
Und das Gewehr als seine Braut
Bracht er aus dem Krieg zurück
Sowie auch das neue Stück
Holz das er am Schenkel trug.
Er hatte vom Krieg weiß Gott genug.

Quolldux hat kommen und auch gehen
All sie vom Hügel aus gesehen.

***

Was Quolldux noch gesehen hat
Berichten wir höchst akkurat
Und nach gewohnten Ritual,
Hier für Euch das nächste Mal.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.