Montag, 15. Dezember 2014

Götterschlacht


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 16
- 9. Kriegstag -
- Götterschlacht -

ann 

Griff zum Handy sie spontan
Und rief Achilles Mutter an.

"Du musst", sprach sie "schnell neue Waffen
Für deinen Sohnemann beschaffen.
Achill, der tapferste Held von allen
Wurd von den Mäusen überfallen.
Die haben ihm ganz unverhohlen
Sein ganzes Eigentum gestohlen.
Doch sei getrost, dein Junge lebt.
Auch in Gefahr er nicht mehr schwebt.
Ich gebe Acht auf deinen Sohn.
Du weißt, ich mocht' ihn immer schon!"

Erleichtert sprach Achill's Mama:
"Eine Stunde, höchstens zwei,
Dann habe ich die Sachen da
Und bring sie ihm vorbei."

"Ihr habt ja sicher was zu tun"
Fügte sie sodann
Fröhlich kichernd an;
"Wenn nicht, dann könnt ihr so lang ruh'n
Bis ich Achill die Dinge
Hinunter auf das Schlachtfeld bringe."

Danach hat sie aufgelegt.

Von ihren Worten angeregt
Sah Athene sich Thetis Sohnemann,
Der vor ihr lag,  genauer an.

"Was meinst du?" fragte da Achill
Und küsste dann ihr rotes Mündchen.
"Du weißt sicher was ich will.
Wir haben noch ein knappes Stündchen!"

Da tat sie sogleich was sie sollte
Und zwar genau so wie er's wollte.


_ _ _

"Was hast du nur mit mir gemacht?"
Hat er sie danach angelacht.

Da hat die Göttin ausgespuckt.
"Ich hätte beinah mich verschluckt"
Grinste sie scheel und etwas krötig.
"Du hattest es aber auch nötig",
Lachte prustend sie und dann
Fing von vorn sie nochmal an.

Während die zwei sich unterhielten
Und miteinander weiter spielten,
Saß Hera schweigend nebenan
Im Schilf nur ein paar Schritte weit.

Sie hatte eine schöne Zeit,
Denn sie ergötzte sich daran
Wie Pallas Athene und Achill
Auf der Lichtung draußen still
Im erotischen Verlangen
Sich gegenseitig schier verschlangen.

Als sie die beiden vor sich sah
Musst sie an Menelaos denken
Und ihr wurd ganz heiß dabei.

Sie wollt das Haupt grad traurig senken
Als hinter ihr, zwei Schritt etwa,
Zwei Frösche, nein es waren drei,
Ganz leise anfingen zu quaken.


Als sie sich umdrehte zu ihnen
Die drei ihr zuzulächeln schienen,
Ohne dass sie groß erschraken.

Da hat den ersten sie geschnappt.
"Mal sehen" dacht sie "ob es klappt!"
Sie hat sich nicht genieren müssen,
Denn es war ja niemand da,
Der, was sie nun probierte sah,
Einen Frosch so lang zu küssen,
Bis ein schöner Prinz wird draus.

Nach dem ersten Kuss, oh Graus,
Wuchs dem Frosch in ihrer Hand
Etwas das sie scheußlich fand,
Aus dem grünen Bauch hervor.


Das Fröschlein quakte mit Humor:
"Zwei Küsse noch, ich bitte dich,
Dann werde ich verwandeln mich."

Da hat sie es nochmals versucht.
"Pass auf" rief er, "gleich ist's so weit",
Ja er war fürwahr verrucht.

Doch siehe da, es funktionierte.
Plötzlich stand seine Lieblichkeit,
Vor ihr. Ohn dass er sich lang zierte
Griff er an die Brüste ihr
Und sprach "Ach komm her zu mir,
Ich beiße nicht, ich denke doch
Dass du dich erinnerst noch!"

Er stand vor ihr sehr angespannt
Denn ihm war schon lange klar,
Dass sie eine Göttin war.

Plötzlich hat sie ihn erkannt.
"Agamemnon, Atreus Sohn,"
Rief sie erfreut und wurde rot.
Ein bisschen verlegen momentan
Fügte sie verdattert an:
"Ich kannte deinen Papa schon."

"Ach ja, doch der ist lang schon tot!"
Erwiderte ihr der Atride.
(Sohn des Atreus)
"Sein Zepter hat er mir vermacht"
Wobei er sie hat angelacht.

Da griff die Göttin nach dem Gliede.

Während die Zwei sich froh vergnügten,
Ohn' dass sie dabei jemand störte,
Und im Schilf zusammenfügten,
Was zwar zusammen nicht gehörte,
Weil Gottvater Zeus allein das Recht
Besaß auf Heras göttliches Geschlecht.

Aias und auch Patroklos,
Beide ziemlich fassungslos,
Haben das Geschehen
Sich aus der Nähe angesehen.

"O Gott" dachte der Telemonide,
( Ilias 5/615 und öfter; Aias, Sohn des Telamon)
"Was ist das Weib doch unsolide,
Betrügt den Gatten welcher oben
Sie hat auf seinen Thron gehoben.
Und Patroklos in aller Ruh
Sah den beiden schweigend zu.


***

Während Hera noch Unrecht tat,
Ist Thetis, von jener einst erzogen,
In den Olymp hinauf geflogen.
Dort griff dem Alten sie ans Knie
Indem sie flehendlich ihn bat,
Achill zu retten irgendwie.



"Der Bub steht im Froschmäusestreite,
Unten auf der falschen Seite.
"Tu was" sprach sie zum Kroniden.
Achill ist schließlich auch dein Sohn!"

Da hat der Alte ganz entschieden
Ihre Einmischung sich strikt verbeten
Und sie weggeschubst vom Thron.

Thetis ist danach betreten
Zu Hephaistos schnell gegangen,
Um die Waffen zu empfangen
Die beim Schmied bestellt sie hatte.

Jener, Aphrodites Gatte,
Stand am Amboss als sie kam.


  
"Hier sind die Sachen" sprach er scheu.
Alles fertig nagelneu!"

Als sie das Rüstzeug an sich nahm,
Gab sie dem alten Hinkefuß
Als Dank ganz zärtlich einen Kuss.

Danach flog sie auf güldnen Schwingen
Sofort hinab in Pausbacks Reich,
Um ihrem Sohn im Schilf am Teich
Waffen und Rüstung fix zu bringen.

***

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.