Freitag, 9. Oktober 2015

Der Froschmäusekrieg

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 39 - 2
Am Schlachtfeldrande
Flucht aus dem Kriegsgebiet


ch 

es war fürwahr ein Graus,
Manches Geschwader lief zwar aus,
Doch weil Personal und Material
War an Bord nicht optimal
Gab es mancherlei Problem.

  
"Es ist nicht grade angenehm,"
Schimpfte Käpten Fruscht, ein Patriot,
(Froschname; Dissertation zum Deutschen Wortatlas,
 Frosch, Ursula Wiepen, Marburg 1945, S. 42)
"Mit einem so alten, morschen Boot,
Das nicht in See mehr war seit Jahren,
Noch einmal hinauszufahren.

Das Boot, weil Pausback fehlt des Geld,
Und leer sind alle Kassen,
Um es instand setzen zu lassen,
Wird demnächst außer Dienst gestellt.

Dies wird seine letzte Fahrt!
Mir bleibt auch wirklich nichts erspart!
Ich wollt, ich könnt zu Hause bleiben
Und meine Memoarien schreiben
Anstatt auf See, was opportun,
Für Pausback meine Pflicht zu tun."

"Ach was, nun stell dich nicht so an,"
Erwiderte sein Steuermann
Der extra für die Rettungsfahrt
Abrasiert hat sich den Bart,
Und er fügte gleich hinzu.

"Wie ich sehe hast auch du,
Dich extra schön herausgeputzt
Und die Haare dir gestutzt,
Um all den jungen und adretten
Mäusedamen die wir retten,
Wie ich die kenne, zu gefallen."

"Ich werd die schönst Maus von allen,"
So dacht der Kapitän bei sich,
Wenn wir genug gerettet haben,
So wie es wollen unsre Sitten,
Gleich in die Kajüte bitten,
Um ihr, dass sie sich kann dran laben,
Eine Schüssel Milch servieren.
Und damit sie muss nicht frieren
Trockne ich ihr schnell
Mit meiner Uniform ihr Fell."

***

Wie weit die zwei mit Rückenwind
Vom Admiral gekommen sind,
Ist im Schifftagebuch vom Alten,
Exakt in seinen letzten Stunden
Peinlich genau zwar festgehalten,
Doch das wurde nie gefunden.

***

Auch andre Seeleute, so wie Fruscht
Wären gern daheim geblieben.
Doch jene, die die Seefahrt lieben,
Drohten ihnen unverfroren.

"Ihr habt es Pausback all geschworen
Dass für ihn, das Volk und Quakerland
Mit seinem Geld als Unterpfand,
Ihr tapfer seid und niemals kuscht.


Also marsch, holt fix die Riemen,
Und hört endlich auf zu priemen,
Sonst wird euch wieder allen schlecht,
Wenn, wie es einem Seemann frommt,
Draußen in bisschen Wind aufkommt."

So wie ihnen ward befohlen
Begannen sie all das zu holen
Was auf einem Schiff man braucht
Auf welchem noch kein Schornstein raucht.


Fürwahr, der Käpten hatte Recht!
Kaum hatten den Hafen sie verlassen,
Als der Alte an den Brassen
Die Segel setzte in den Wind,
Damit er vorwärts kam geschwind,
Und um der See zu trotzen,
Begannen sie all'samt zu kotzen,
Weil der Teich ganz offenbar
An jenem Tag zu wellig war.


"Stellt euch nicht so an ihr Deppen,
Und kotzt nicht all die Fliegen aus
Die ihr gefressen habt zu Haus.
Spart gefälligst eure Kraft
Damit demnächst das Mäuseschleppen
Ihr sie zu retten zügig schafft!"

So gerügt von ihrem Alten
Haben sie tapfer all geschluckt
Und keine Flieg mehr ausgespuckt
Sondern alle brav bei sich behalten.
Sie wurden dadurch zwar nicht kühner
Doch im Gesicht dafür noch grüner.

***

Plötzlich, querab von einer Insel,
Hörten sie das jämmerliche Gewinsel
Von schiffbrüchigen Mäusen die
Schleunigst zu retten hatten sie.

Schnell war die Kotzerei vergessen.
Arbeiten hieß es nun stattdessen.

So wie man's ihnen beigebracht
Haben die Frösche es gemacht.


Mittels Anker Maus um Maus,
Zogen sie aus dem Nass heraus,
Um sie an Deck, der Registrierung wegen,
Ordentlich nebeneinander abzulegen.

***

Da kam der Quakiral an Deck.
"Nicht so!" sprach der im Daseinszweck,
Zum Obermaat gar ärgerlich,
Da bleibt ja kaum noch Platz für mich."


Der Obermaat mit Recht und Fug,
Und weil es sich just grad so bot,
In seemännisch gewohnter Ruh,
Gab ihm zur Antwort: "Besser du
Steigst über auf das Schlepperboot,
Dort gibt Platz für dich genug,
Dort ist just grad was frei geworden!"

Ob Hein, der sich das hat herausgenommen,
Später zu Haus den Retterorden
Wie alle andern hat bekommen,
Ist, obwohl es wäre interessant,
Uns hier leider nicht bekannt.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt









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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.