Samstag, 31. Oktober 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 18
Bei Hofe

wei 

Veteranen trafen sich vorm Essen
In einer der königlichen Messen.

"Ich hab dich lang nicht mehr gesehen."
Sprach von Paddeler ein Admiral,
Zu seinem einstigen Kollegen,
Welchen eines Unglücks wegen.
Auf seinem Schlachtschiff dazumal,
Nach einem schlimmen Seegefecht.
Gar schwer verletzt hatte ein Hecht.

"Ich sehe, du kannst wieder gehen
Und es fällt auch gar nicht auf
Dass dein linker Arm dir fehlt."

"Du siehst es ja, mir geht es gut",
 Sprach der andre darauf,
Mit Namen hieß er Protz vom Pfuhl,
Indem er hinzufügte gar cool,
Und offensichtlich wohlgemut.

"Ich hab nicht lange rumkrakeelt
Als unser Schiff wurde versenkt.
Pausback hat mir Geld geschenkt.
Davon ließ ich das Bein mir machen,
An dem ein  jeder mich erkennt."



"Ich hörte, dass man dich Ahab nennt."
Sprach Paddeler und musste lachen.
"Der Name passt, so glaube mir,
Wie ich sehe, gut zu dir."

"So sag mir doch, was führt dich her,
Du bist doch längst im Dienst nicht mehr."

"Der König braucht genau wie dich
Bei Hofe als Experten mich.
"Weil wir", ergänzte er geschwind,
Erfahren wie sonst keiner sind."

"Ich weiß", erwiderte der andre ihm
Stolz, verständnisvoll sublim.
"Wir sollen in der aktuellen Lage
In Sachen Mäuseflüchtlingsplage,
Wie er es arg respektlos nennt,
Weil er uns von schon lange kennt,
Und er weiß, es wird ihm nützen,

Ihn mit unserm Wissen unterstützen.

Weil er die Befürchtung hat,
Dass die Mäuse sich an seinem Wasser laben
Oder seinen Teich gar untergraben
Wenn sie in ihrem Gottvertrauen,
Bei uns hier neue Löcher bauen,
Weiß er, und sagt es grad heraus,
Weder ein noch aus.

"Deshalb braucht er unsern Rat!"

"Und was raten wir ihm da?
Weißt du denn das schon etwa?"

Wollte Ahab nun von Paddler wissen.

"Darüber grüble ich wie du,"
Sprach der andre hellwach,
"Auch schon ein paar Stunden nach."

"Wenn sie hier im Untergrund,"
Machte er dem andern kund,
"Erst mal ihre Flagge hissen
Und mit denen sich zusammenrotten,"
So fuhr er fort zu spotten,
"Die allesamt im Land schon sind,
Ruft hier im Palaste vom Kamin
Demnächst bald der Muezzin."

Und dann ergänzte er geschwind:

"So weit darf es hier nicht kommen.
Wir dürfen all die grauen Frommen
Falls sie noch an Smintheus glauben,
Ihren alten Mäusegott,
Das bei uns hier nicht erlauben.
Das wäre des Abendlands Bankrott!"


"Du bist ja ziemlich radikal."

Für einen königlichen Admiral
Unsres hochadeligen Froschgeschlechts,
Stehst du, so denk ich, zu weit rechts
Und zu allem Überfluss
Auch noch auf meinem rechten Fuß!"

"Entschuldige, so ungebeten
Wollt ich dir nicht zu nahe treten."

Erwiderte Paddler lachend drauf.


Im weiteren Gesprächsverlauf
Haben die zwei wie Diplomaten,
In der schwierigen und delikaten
Flüchtlingsfrage sich dann so geeinigt,
Dass ihre Meinung stark bereinigt,
Weil Pausback ja Respekt man zollte
So war, wie der sie hören wollte!

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.