Mittwoch, 28. Oktober 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 15
Bei Hofe

er 

Feldmarschall von Rührimschlick
Herausgeputzt mit Orden schick,
Und Generalfeldmarschall Batrachè,
Der letztere Pausbacks Attachè
Für Mausulina schon seit vielen Jahren
Und diplomatisch sehr erfahren,
Unterhielten beinah freundschaftlich
Bei Hofe im Casino sich.

"Was hältst  denn du von all dem Mist
Den Generaloberst von Stummelschwanz
Perfide in widerlicher Arroganz,
Beim Aperitif hat just uns vorgeschlagen."
Wollte Batrachè gar dienstbeflissen,
Von seinem alten Kumpel wissen.


"Ach, was soll ich dazu sagen,"
Winkte der andre lachend ab.
"Der redet inzwischen wie ein Zivilist.
Mir scheint der Held hat ganz vergessen
Dass wir alle unser Essen
König Pausback nur verdanken."

"Pausback soll den Krieg beenden
Schlägt er unter andrem vor.
Und anstatt von neuen Waffen
Soll Arbeitsplätze er beschaffen.
Das sind törichte Gedanken!"

"Der Generaloberst ist ein Thor.
Wenn Pausback täte was er sagt
Wäre er noch mehr geplagt,
Denn das hieß im Umkehrschluss
Dass er uns entlassen muss.
Denn ohne Krieg und ohne Heer
Bräuchte er uns auch nicht mehr.
Dann kämen, er und ich und du
Und das ganze Herr hinzu,
Für die er Arbeit suchen müsste!"

"Ja, fürwahr, da hast du Recht
Sein Vorschlag war tatsächlich schlecht.
Doch was ich all zu gerne wüsste,
Ist wer ihn dazu hat aufgehetzt
Und ihm den Floh ins Ohr gesetzt."

"Ich kenn den Generaloberst genau
Und weiß er ist nicht grad sehr schlau."
Erwiderte der andre drauf
Und fügte seinem Satz spontan
Gleich noch die Erklärung an:

"Mein alter Kumpel Stummelschwanz
Verlässt in allen Taktikfragen
Sich gern auf seine Ordonanz,
Einen Obermaat von der Marine,"


"Den sollten wir in diesen Tagen,"
Sprach weiter er mit froher Mine
Und hinterlistig raffiniert,
"Wo der Flüchtlingslage eskaliert,
Ruhig auch einmal dazu befragen,
Was Pausbacks ranghöchsten Soldaten
Er in dieser Sache hat zu raten."

"Die Admiralität der Flotte,"
So fuhr er fort im Spotte,
"Ist Pausbacks Narren ziemlich gleich,
Phantasie- und einfallsreich,
Und nie um Antworten verlegen."

"Doch wir sollten trotzdem nun
So wie Stummelschwanz es tun,
Und gegen alle guten Sitten
Einen Untergebenen drum bitten
Uns zu verraten, was solch kleines Licht
Zur Lage meint aus seiner Sicht."


"Vielleicht, es könnt ja durchaus sein,
Dass zufällig ihm fällt was ein,
Was uns auf der Karriereleiter
Bringt danach ganz nach oben weiter!"

***

Gesagt, getan, wie vorgeschlagen,
Marschierten der Flüchtlingslage wegen,
Selbst um Antworten verlegen,
Sie los um Hippel zu befragen,
Die kluge Marineordonanz,
Des Generaloberst von Stummelschwanz.



In der Feldwebelmesse nebenan,
Sprach Rührimschlick, der Feldmarschall,
Hippel in Sachen Flüchtlingslage an.

Wortreich und rhetorisch höchst brillant
Trug er ihr Anliegen ihm vor.

Und dann wollte gar gerissen,
Ungebremst im Redeschwall,
All das vom Obermaat er wissen,
Was sie beide könnten nun
In der verzwickten Lage tun,
Um den größten Flüchtlingsstrom
Seit Mäus'- und Froschgedenken,
In geordnete Bahnen so zu lenken,
Dass Froschland wird nicht überrollt.

***

"Wenn ihr wirklich helfen wollt,"
Erwiderte der Obermaat
Dann geb' euch beiden ich den Rat,
Ich denk euch würde das gelingen,
Denn wer so gebildet ist wie ihr,
Den Mäusen wenn sie sind all hier,
Zuerst das Quaken beizubringen.


Ohne unsere schwierige Sprache ist
Das Leben schwer an Pausbacks Teich
Wie ihr beide sicher wisst!

Und dann fügte er spontan
Einen Nachsatz auch noch an:

"Ich werde Stummelschwanz es sagen.
Der wird es, da bin ich sicher gleich,
Pausback seiner Majestät vortragen.

Auch Teichhilde wird begeistert sein.
Denn Lehrer werden grad gesucht.
Sie stellt euch sicher beide ein,
Weil so sprachgewandt wie ihr
Ist keiner sonst im Reiche hier.
Und im Schloss fällt es nicht auf
Wenn zwei fehlen von dem Hauf,
Welchen ihr ja sicher kennt
Der High Society sich nennt."


Da haben die beiden arg geflucht
Und ihr Karrieretriebverlangen
War gänzlich ihnen auch vergangen.

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.