Sonntag, 18. Oktober 2015

Der Froschmäusekrieg

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 6
Bei Hofe

ann 

sah er Mäusli. "Wunderbar"
Dacht er bei sich, "ist diese Maus!
Sie sieht noch viel, viel hübscher aus
Als sie die Mutter hat beschrieben."

"Das wär' fürwahr eine zum Lieben!
Anmut, Liebreiz, Herzlichkeit
Strahlten ihre Augen aus.
Und ein Gesicht wie Morgentau,
Strahlend, lächelnd, jung und frisch!"

"Solch eine attraktive Frau
Würde", dachte er schwärmerisch,
"Doch da müsst ich mich erst scheiden lassen,
Noch besser als Nasstrud zu mir passen."

"Welcher Glanz in meinem Haus!"
Sprach er dann empfangsbereit
Und hat sich Mäusli stolzgeschwellt,
Als König Pausback vorgestellt.

Dabei küsste er galant,
Und das war ziemlich schwer,
Denn sie war größer noch als er,
Ihre warme, zart bepelzte  Hand
Und sah ihr in die schönen Augen.

"Solche Äuglein", dachte er,
"Sah noch niemals ich bisher.
Nebst zum Sehen wunderbar",
Das wurde ihm urplötzlich klar,
"Sie auch zum Verzaubern taugen."

Doch in ihrem tiefsten Grunde
Entdeckte er die Ängstlichkeit,
Die herrührte von jener Wunde,
Die des Mauskönigs Abscheulichkeit,
Der hübschen Maus,  in seinem Wahn,
Tags zuvor hat angetan.

***

Drum flüsterte er Mäusli zu:
"Ich mag dich sehr. Ich weiß dass du
Durch Troxartes wurdest schlimm entehrt."
Und dann fügte er spontan,
Noch leiser flüsternd, weiter an:

"Betrachte dich als unversehrt,
So wie ich es tu mit dir.
Dass du vor Männern Angst hast jetzt,
Glaub ich dir gern mein Kind,
Denn deine Seele ist verletzt."

"Doch wenn wir Freunde erst mal sind",
Fuhr fort er leis' ihr mitzuteilen,
"Und du in aller Offenheit,
Darüber, was Troxartes dir
Antat, geredet hast mit mir,
Wird weichen deine Ängstlichkeit
Und deine Seele heilen!"

***

Dann wies er ihr ein Zimmer zu
Und sprach froh "Wenn immer du
Mit mir reden willst, dann komm zu mir.
Du weißt mein Kind, ich wohne hier."

"Und deine Mutter", fuhr er fort,
Bekommt das kleine Zimmer dort.
Und wenn du willst, wird sie bei Hofe
Fortan deine erste Zofe."

***

Da kam aus der Besenkammer
Der Diener. "Ach es ist ein Jammer,"
Sprach zu Pausback der Lakai,
"Bei Hofe hier die Plackerei
Schaff ich bald allein nicht mehr."

Er fügte an, er wüsste wer
Ihn unterstützen könnt dabei.
Weil Mäuslis Oma fit noch sei,
Gab er dem König zu versteh'n,
Könnte die zur Hand ihm geh'n.

"Staub wischen und Fenster putzen,
Waschen, bügeln, Betten machen
Und all die andern kleinen Sachen,
Die zu erledigen hier sind,
Wären für das alte Weib,
Sie ist zu Fuß noch recht geschwind,
Genau der rechte Zeitvertreib."

"Sie könnte mir als Hilfe nutzen."
Fügte der dreiste Froschfilou,
 Des König Pausbacks Untertan,
Listig seinem Vorschlag an,
Und er wusst' genau wozu!

"Na gut", sprach Pausback da zu ihm.
"Stell sie ein. Ihr zwei als Team,
Wohnt ab heut im Kinderzimmer,
Denn das wird nun gleich frei für immer.

***

Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.