Freitag, 23. Oktober 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 11
Bei Hofe

s

 ging hoch her nun im Palast.
Weil keiner gerne was verpasst,
Die Herren zärtlich ihre Damen
Vornehm an den Händen nahmen,
Um sie ins Separee zu führen.


Im Chambre gänzlich ungestört,
Hinter fest verschlossnen Türen,
Und gedämpftem Licht sodann,
So wie es sich für dort gehört,
Hat man die Kleidung abgelegt
Und unterhielt sich angeregt
Wie's üblich ist im Adelsclan.

Alles hat ganz ungeniert
Dort zu zweit man ausprobiert
Was für schön man hat gehalten.

Doppeldecker, Schmuseschlange,
Liebesschaukel, Bambusspalten,
Kamelritt, Dreifuß, Pflocksitz, Zange,
Baumklammer, Löffelchen, Venusfalle,
Stoßender Sattel, Heilige Kuh,
Rückenakt und Elefantennummer,
Hals über Kopf, reihum fast alle
Stellungen bis zur verwegnen Reiterin,
Die gut sind für den Lustgewinn
Und hilfreich sind bei Liebeskummer,
Erprobte man in aller Ruh.


Was nicht im Kamasutra stand,
Man kurzerhand dazu erfand.

***

Doch auch draußen auf den Fluren,
Es war wirklich skandalös,
Wurde die Gesellschaft amourös.

Mit einer Freifrau rumzuhuren,
So wie es Teichhildes Schwester war,
Machte dem Koch ganz offenbar
Spaß und Laune. Er genoss
Als er sie in die Arme schloss,
Dass sie sich hingab ganz intim.
Ohn' sich lang zu zieren, ihm.


Krustoke, Pausbacks Adjutant,
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas. Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seite 75)
Vom Dienstrad war er General,
Fand eine andre interessant.
Hutzschge vom Küchenpersonal
(Ursula Wiepen, Seite 61)
Ließ sich gern von ihm verführen
Und auch die Waschfrau hinterher,
Sie kannte keine Starallüren,
Machte es ihm nicht sehr schwer.


Er bracht im Hausflur mancherlei
Den beiden Angestellten bei,
Und zwar in solchen Varianten
Die jene bisher noch nicht kannten.

Als krönenden Abschluss bracht der Freier,
Weil dies das allerschönste sei,
Den Damen einen flotten Dreier,
Unter dem Bild des Königs bei.


Höpping, der Lakai indes
Hatte mit der Baroness,
Dem Freifräulein von Krötenpfuhl,
Sie hat gern den Rock gehoben,
Eine Nummer grad geschoben.


Während er auf mehr noch sann,
Zog sie ihr Höschen wieder an
Und ließ ihn, wie wir sehen,
Im Hausgang einfach stehen.

Auf einem alten Schukelstuhl,
Welcher am Ende rechterhand
Des Flures vor dem Lokus stand,
Fand bei dem Toilettenweib
Er dazu dann Gelegenheit.


Er hat der Alten vorgegaukelt
Das sie seine Traumhetäre,
Indem er sie Kallisto nannte,
Und die allerschönste wäre,
Die er je im Lande kannte.
Dabei hat er sie hochgeschaukelt
Bis sie, weil ihr das hat behagt,
"Na komm schon endlich" hat gesagt.

***

Was nun im Froschpalast geschah
Glich Sodoma und Gommora.
Selbst die Wache wohlerzogen
Von König Pausbacks Hofmarschall,
Plötzlich wie verwandelt all,
Hat die Hosen ausgezogen
Und bei der Orgie mitgemacht.


"Stillgestanden all, habt Acht"
Hat der Hauptmann kommandiert
Als Teichhilde ungeniert,
Drei Gardisten jung und nett,
Sich aussuchte fürs Ehebett.

"Einen Orden", versprach er ihnen,
"Könnt ihr alle Euch verdienen,
So wie ich ihn tragen darf.

Pausbacks Weib, wie immer scharf,
Hat die drei dann mitgenommen.


Der Hauptmann selbst hat das bekommen,
Was zustand ihm nach seinem Rang.
Teichhildes Oma auf dem Gang,
Weil sie den Hauptmann reizend fand,
Sich kurz darauf die Ehre gab.
Mit ihrer zittrig kalten Hand
Ließ sie ihm den Samen ab.

"Schade", sprach sie keck dabei,
"Dass für eine Liebelei
Ich grade nicht in Stimmung bin.
Der Pfarrer war bei mir vorhin.
Er gab mir die Absolution.
Das nächste Mal, vielleicht mein Sohn!"

Der Priester, die Damen hielten ihn auf Trab,
Nahm nebenan im Rauchsalon,
Der nächsten Dame bereits schon,
Was sie zu beichten hatte, ab.


Zwei junge, grüne Edeldamen,
Krotsche Hüx und Hux mit Namen,
Mochten den Sex zwar auch recht gern.
Doch Orgien lagen ihnen fern.
Und dass sie beide lesbisch waren
Brauchten die andern nicht erfahren.

Deshalb zogen einfallsreich
Sie sich nach draußen an den Teich,
Für ein trautes stilles Glück,
An den Steg im Schilf zurück.

Dort liebten beide inniglich,
Und ohn' jegliches Tabu,
Sie in der warmen Sonne sich.

Padduhse, um sich aufzugeilen,
Ohne sich ihnen mitzuteilen.
Sah heimlich beiden dabei zu.

Er konnt' in Liebe schier vergehen
Die zwei aus nächster Nähe sehen.

"Herrje" dacht er im Binsenstrauch,
"Was ist das für ein schöner Brauch,"
Als die zwei ganz unbeschwert
Haben heimlich im Rohr verkehrt.


Dann fiel ihm die Fürstin Schlickner ein.
"Die würde glücklich drüber sein,
Sie ist fürwahr 'ne geile Kröte
Wenn ich ihr eine Fliege böte!"
So dacht der Spanner still bei sich.
"Tut sie es bestimmt für mich."

Ganz fix ist er darangegangen
Solch einen Köder sich zu fangen.

Doch als in der Palast er kam,
Ein andrer just die Fürstin nahm.

  
***

Wie die Orgie weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.