Samstag, 28. Februar 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 112
- Im Elysium -

"Ihr seht", sprach Hebe dann am Ende,
"Wie es vor der Zeitenwende
Zuging noch im Götterreich.

Die Menschen sind sehr einfallsreich
Wenn es um uns Götter geht.

Alte Mythen aufgefrischt
Und mit Phantasie vermischt,
So wie es noch heut bei Plutarch steht,
Legten zur Bibel einst die Spur;
Zu Moses, der im Nilstromland
Im Binsenkorb, tränenbenetzt,
Von der Mutter ausgesetzt,
Den Weg einst zum Propheten fand.

Doch die Geschichte ist obskur!

Es scheint, ich sag es unumwunden,
Als hätte man sie einst erfunden
Um am Nil die alten großen
Froschgötter vom Thron zu stoßen."


"Ich denk, sprach Hebe, "verzeiht mir bitte,
Wenn ich die Bibelschreiber rüge
Und sie bezichtige der Lüge.
Aber bei dem was einst im Alten
Testament wurde festgehalten,
Liegt die Wahrheit, so wie bei alledem,
Was Aristoquakes so extrem
Überzogen darstellt, in der Mitte."

"Wie es tatsächlich ist gewesen
Muss man zwischen den Zeilen lesen,
So wie es dort unten mit viel Mut,
Ständig auf der Wahrheitssuche,
Obgleich es uns hier wohl kaum nützt,
Von Maxi der Muse unterstützt,
Seit Jahren jener Dichter tut,
Den ihr alle kennt.

Er beschreibt in seinem Buche
In dem er nur die Wahrheit  nennt,
Was mit Froschgottsachverstand
Er zwischen all den Zeilen fand."

Und dann las Hebe mit Humor
Aus dessen Schriften weiter vor:

"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Das Götterbild im Pentateuch,
So wie das Judenvolk es desiderat
Vom Schöpfer sich geschaffen hat,
Hat seinen Ursprung in Amun,
Den, als man die Bibel schrieb,
Der Ketzerkönig Echnaton
In religiöser Revolution
Am Nil aus allen Tempeln trieb.

Der Lage, entsprechend opportun
Ward die Geschichte nun verfasst
Dem neuen Glauben angepasst.

Aus dem Ketzer Echnaton
Welcher Amun hasste,
Wurde Moses in Person.

Damit auch alles passte
Ließ der Pharao am Nil
Scharfsinnig, vorausschauend, subtil,
Amun welcher als der Größte galt,
In seiner Schöpfer- Froschgestalt
An allen Mauern und Stelen entfernen
Um so den Mythos zu entkernen,
Für den einst im Ägypterland
Die froschköpfige Gottheit stand.

Wie jener, auf Binsenkörbchen dargestellt



Dereinst an jeder Tempelwand
Als Schöpfer- und Auferstehungsgott,
Tritt Moses nun im Elle Schemòt,
(Jüdische Bezeichnung für das Buch Exodus,
nach den Anfangsworten- Das sind die Namen-)
Griechisch- Lateinisch Exodus,
Just nachdem der andere verschwand,
Im Binsenkörbchen auf dem Fluss
Die Reise durch die Mythenwelt
Der Hebräer am Nil bei Midian
(Ex 2,15-22)
Und durch das Buch der Bücher an."

"Als Prophet am Nilstromlauf
Tritt er immer wieder auf
Um dem Herrscher Schwierigkeiten
Mit Hilfe Jahwes zu bereiten.

Die Frösche, die als Echnaton,
Er verbannen wollt' vom Thron,
Wurden unter ihm als Moses gar
Für Ägypten zur Gefahr.
(Ex 8,1 -11)

Als diese er in Jahwes Namen,
Ihm beizusteh'n zu Hilfe rief,
In Scharen sie sogleich zwar kamen.
Doch dann ging dabei was schief!

Als die Frösche ohne Bangen
Sogar in die Öfen sprangen
Ohne das sie sich verbrannten
Die Ägypter schnell erkannten,
Dass Heket, Huh und Kuk und Nun
Sowie der Schöpfergott Amun,
Wie schon seit vielen tausend Jahren
Aton überlegen waren.

Des Amenophis Revolution
( Der Name bedeutet - Amun ist zufrieden- )
Ging schief! Amun war zufrieden
Weil für die Seinen auf dem Thron
Die Ägypter sich entschieden.

Aus Amenophis/Echnaton Sohn
Mit Namen Tutanchaton
Wurde wiederum
Und alles war wieder wie zuvor.
Doch  der Chef war nun der Junior.

***


Ehre dem, dem Ehr gebührt.
Gott Amun wieder eingeführt,
Regierte im Land als Wegbereiter
Für den Auferstehungsglauben weiter;
So lang bis die Christen kamen
Und sich den Frosch als Vorbild nahmen,
Der im alte Theben
Als Sinnbild stand fürs Leben.

Allerdings ohne seinen Namen
Beizubehalten Amen.
(Amen steht hier als griechischer Name
für die ägyptische Schöpfergottheit Amun)

Echnaton, der unerhört
Alles hatte einst zerstört
Was mit Amun zusammenhing,
Selbst das Stammwort Amen
In seines Vaters Namen
Ließ er im Sonnen-Gottvertrauen
Aus des Papas Kartusche hauen,
Bevor er als Moses in die Wüste ging.

Sein Volk, das ein Jahrtausend schon
Sklavenhaft unterjocht in Fron,
Schuftend Pyramiden baute,
Sich dem Ketzer anvertraute,
Der schließlich dann am Jordanstrand
Für es die neue Heimat fand.

Er selbst hat diese zwar gesehen,
(Dtn 34,1-9)
- Jericho, wie wunderbar. -
Doch durft' er mit dem Volk nicht gehen
Weil er ein Ägypter war.

Gegenüber Bet- Pegor, nah bei Moab,
So sagt man heute, liegt sein Grab.

Was aus Nofretete wurde,
Des Ketzers schönem erstem Weib,
Ist nicht bekannt. Doch das Absurde,
Obwohl verschollen blieb ihr Leib,
Ist, dass man auf ihre Büste stieß,
Bei einem der Thut Mosis hieß."

"Um auf den zurück zu kommen,
Der im Nil daher geschwommen
Kam dereinst als dort just gerad'
Des Pharaos Tochter nahm ein Bad,"
Fügte Hebe gleich spontan
Mit Zitat 'ne Zeichnung an:

"Amun ist zufrieden"
Stand darauf geschrieben
Und da wurd den andern klar,
Wer des Moses Vater war.

***

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.