Kaum hatten sich die beiden Tiere begrüßt, erzählte die Kröte dem Urubu sofort, dass sie wegen ihres schönen Gesangs zum Fest der Tiere eingeladen worden war. Der Urubu, der sich auch ein bisschen wichtig fühlen wollte, teilte ihr mit, er sei auch eingeladen worden, und hoffte, die Kröte würde nun mit ihrer Wichtigtuerei aufhören.
Am Tag darauf benötigte der Urubu viel Zeit, um sich für das Fest vorzubereiten: gerade als er auf einem Busch saß und sich seine langen schwarzen Federn glättete, kam die Kröte auf ihn zu. Auf dem Boden lag das Instrument des Urubus, eine Gitarre, auf der er die ganze Nacht gespielt hatte.
Die Kröte fing also an, mit dem Urubu zu plaudern und erzählte ihm, dass sie sich sogleich auf die Reise zum Fest machen würde, denn der Weg wäre lang und sie selbst sei ja so langsam ...
Als der Urubu losflog, freute er sich sosehr auf das Fest, dass er nicht merkte, wie schwer seine Gitarre war. Bald war er schon durch alle Wolken geflogen, dann zog er bei den Sternen und beim Mond vorbei und kurz darauf kam er beim Fest an.
Kaum war er am Boden gelandet, wollten alle anderen Tiere schon wissen, wo denn die Kröte sei. Der Urubu entgegnete gleich sicher: "Ich glaube nicht, dass sie noch kommen wird. Sie kann ja nicht einmal richtig springen ..."
Worauf die Tiere fragten: "Wieso hast du sie dann nicht mit genommen?" Der Urubu legte seine Gitarre zur Seite, hoffte, dass er bald singen müsste und antwortete: "Ich trage nicht gerne unnötiges Gewicht mit mir herum."
Als das Fest langsam dem Ende zuging, merkte keiner die Abwesenheit der Kröte. Nur dem Urubu, der noch immer wegen des Streichs von vorhin verärgert war, fiel das Fehlen der Kröte auf. Trotzdem entschloss er sich, nach Hause zu fliegen, doch diesmal - er war jetzt viel aufmerksamer als beim Anflug - merkte er sofort, dass seine Gitarre um einiges schwerer war. Er flog also unter das Mondlicht und sah dann auch sogleich, dass die Kröte im hintersten Eck des Gitarrebodens versteckt war. "Komm sofort dort heraus!", rief er ihr zu.
Die Kröte bat ihn, sie nicht hinaus zu werfen und aus Angst davor, verkroch sie sich noch mehr in der Gitarre. Der wütende Urubu fing also an, die Gitarre so stark zu schütteln, dass die Kröte bald hinausgeschleudert wurde ...
Während sie mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit zur Erde fiel, hoffte sie wenigstens im Sand oder im Wasser zu landen. Aber um so näher sie der Erde kam, um so mehr entfernte sie sich von Teichen und Bäumen und näherte sich steinigen Wegen.
Schlussendlich fiel sie genau mit dem Rücken gegen einige Steine.
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