Freitag, 20. Februar 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 -100
- Im Elysium -

Nach Hebe gab's Ambrosia
Um das alles zu verdauen.
Als beendet war das Kauen
Folgte die schöne Helena.

Sie gab den andern all im Kreis,
Sie war da sehr spendabel,
Von Frosch und Elster eine Fabel,
Die sie just grad vor Sekunden
Im Internet hatte gefunden,
Als wär' es ihre eigne preis.


Der Frosch und die Elster

- Ein Streitgespräch -
- Autor nicht bekannt -


Als es Abend wurde - ein Sommerabendsonnenschein  wie gemalt - hüpfte eine freche Elster am Ufer des  Bächleins in der großen üppigen Feuchtwiese hin und her, entdeckte den kleinen graugrünen Frosch,  der  aufgeregt in hohen Sätzen immer wieder ein Stückchen  voran hüpfte, bis er "seinen" Bach erreichte.  Am Ufer blieb er japsend im nassen Gras liegen und holte tief Luft.

 "He, du sonderbarer Geselle," erschreckte ihn schimpfend  die Elster, "warum bist du so nervös durch die Sumpfwiese gehüpft? Was juckt dich so? Mach, dass du fort kommst, sonst lernst du meinen Schnabel kennen!"

- "Quak, quak - quak nicht so blöd daher, du dreister Vogel, ich hab dir nichts getan, lass mich in Ruhe - und dies ist mein Platz!" erwiderte gelassen der Frosch., "ich warte auf Mücken, die sehr bald in  der Abendsonne tanzen werden! Du verscheuchst sie noch mit deinem Gezeter!  Außerdem habe ich erfahren, dass du klaust! Hau ab! Sonst spritz ich dir Wassers in dein freches Gesicht!"

- "So, woher willst du wissen, dass ich stehle?"

 - "Nun ja, man erfährt so manches hier in der Sumpfwiese. Ich hab Kinder getroffen, die verzweifelt nach einem Fingerring suchten, von dem sie glaubten, ein kleines Mädchen habe ihn verloren. Dabei hattest du  ihn von der Fensterbank eines geöffneten Badezimmerfensters einfach stibitzt! Ich hab´s  glitzern sehen aus deinem Nest, du diebischer Rabenvogel!"

 - "Jetzt hör` aber auf, du hässlicher Frosch. Als ob wir Elstern kleinen Kindern jemals etwas wegnehmen würden! Den vielen Ladys  vielleicht, die an allen zehn Fingern Ringe tragen und dann auch noch in den Ohren, nehmen wir gerne was ab, wenn sie vergesslich sind und irgendwo von ihrem Tand etwas liegen lassen. Wir schmücken damit unsere Nester. Alle anderen Tiere, die hier in der Sumpfwiese leben, freuen sich, wenn es aus unseren Nestern nur so funkelt. Sogar das zarte Blümchen Vergissmeinnicht hat sich vor Freude nicht beherrschen können, als einmal ein blauer Aquamarin in der Abendsonne leuchtete wie blank  geputzter azurblauer Himmel.. Es neigte sein Köpfchen hin zu unserem Nest. Das sollte danke schön heißen. Das hatte es in der Geschichte von uns Elstern noch nie gegeben."

 - "Na ja, du bist ein Angeber," sagte der Frosch ein wenig beschwichtigt,  "weißt du denn auch, dass aus uns Fröschen die Menschenkönige und -prinzen hervorgegangen sind? Das war damals zurzeit der Märchen. Eine Prinzessin hatte einen meiner Vorfahren zum Gemahl genommen! Wir Frösche sind alle verzauberte Königskinder, die eines Tages wieder Kronen tragen!"

 - "Du Dummerjan," ereiferte sich die Elster,  "das glaubst du doch alles selbst nicht. Was denkst du wohl,  warum der Storch, der Meister Adebar, den Menschen die Babys bringt? Bestimmt nicht, weil er euch Frösche liebt!"

 - "O Gott, erinnere mich nicht an dieses schreckliche Tier mit dem langen roten Schnabel. Wir leben seit Urzeiten in Angst und Schrecken vor ihm und in einem lächerlichen Konkurrenzkampf. Er frisst uns nur, weil er uns ausrotten will, weil er neidisch auf unsere Königshäuser ist. Er bringt seine Babys immer nur dem einfachen Volk ins Haus, nie in die Schlösser der Könige.  Er glaubt, wenn er uns vernichtet hat, kann er auch den Nachwuchs für die Adligen heranschaffen. Der eitle Tropf! Und das soll ihm nieeee gelingen! Dafür werden wir schon sorgen!"   Der Frosch war ganz aufgeregt.

 - "Dein Gewäsch hör ich mir nicht länger an!" zeterte die Elster. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum es einige Prinzen gab und gibt, die Froschgesichter haben. Wär`ich ein Storch, ich würde dich hacken mit meinem Schnabel. Du bist mir aber zu glibberig, mach, dass du wegkommst!"

 Der Vogel flatterte hoch, und ein  wundersames Glitzern erhellte seine Flugbahn. "Wo der wohl wieder geklaut hat?" sinnierte der Frosch.  Er hüpfte weiter am Bach entlang, die Mücken tanzten hoch über ihn hinweg.  Platsch, platsch, er sprang in das Bächlein und ruderte fort mit all seinen Vieren. Schnauf, schnauf, dann sprang er wieder ans Ufer, um Luft zu holen.

"Krah, krah,"  ließ sich eine Elster hoch in der Luft  vernehmen. Und ein Blitz traf sein erschrockenes Froschauge.  Was funkelte da wohl im Schnabel des Vogels?

Übrigens: Die Geschichte von den Königskindern hat der Frosch nur erfunden, um anzugeben. Oder etwa nicht? Und Elstern lieben nun mal den Glanz und das Funkeln der Sterne, und sie nehmen die mit, die sie erhaschen können.  Woher sollen diese dummen Vögel wissen, dass "Brillis" keine Sterne sind?

Na und!!!



***

wird fortgesetzt


Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.