Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 31 -100
- Im Elysium -
Nach Hebe gab's Ambrosia
Um das alles zu verdauen.
Als beendet war das Kauen
Folgte die schöne Helena.
Sie gab den andern all im Kreis,
Sie war da sehr spendabel,
Von Frosch und Elster eine Fabel,
Die sie just grad vor Sekunden
Im Internet hatte gefunden,
Als wär' es ihre eigne preis.
Der Frosch und die Elster
- Ein Streitgespräch -
- Autor nicht bekannt -
Als es
Abend wurde - ein Sommerabendsonnenschein wie gemalt - hüpfte eine freche
Elster am Ufer des Bächleins in der großen üppigen Feuchtwiese hin und
her, entdeckte den kleinen graugrünen Frosch, der aufgeregt in
hohen Sätzen immer wieder ein Stückchen voran hüpfte, bis er
"seinen" Bach erreichte. Am Ufer blieb er japsend im nassen
Gras liegen und holte tief Luft.
"He,
du sonderbarer Geselle," erschreckte ihn schimpfend die Elster,
"warum bist du so nervös durch die Sumpfwiese gehüpft? Was juckt dich so?
Mach, dass du fort kommst, sonst lernst du meinen Schnabel kennen!"
-
"Quak, quak - quak nicht so blöd daher, du dreister Vogel, ich hab dir
nichts getan, lass mich in Ruhe - und dies ist mein Platz!" erwiderte
gelassen der Frosch., "ich warte auf Mücken, die sehr bald in der
Abendsonne tanzen werden! Du verscheuchst sie noch mit deinem Gezeter!
Außerdem habe ich erfahren, dass du klaust! Hau ab! Sonst spritz ich dir
Wassers in dein freches Gesicht!"
-
"So, woher willst du wissen, dass ich stehle?"
- "Nun ja, man erfährt so manches hier in
der Sumpfwiese. Ich hab Kinder getroffen, die verzweifelt nach einem Fingerring
suchten, von dem sie glaubten, ein kleines Mädchen habe ihn verloren. Dabei
hattest du ihn von der Fensterbank eines geöffneten Badezimmerfensters
einfach stibitzt! Ich hab´s glitzern sehen aus deinem Nest, du diebischer
Rabenvogel!"
- "Jetzt hör` aber auf, du hässlicher
Frosch. Als ob wir Elstern kleinen Kindern jemals etwas wegnehmen würden! Den
vielen Ladys vielleicht, die an allen zehn Fingern Ringe tragen und dann
auch noch in den Ohren, nehmen wir gerne was ab, wenn sie vergesslich sind und
irgendwo von ihrem Tand etwas liegen lassen. Wir schmücken damit unsere Nester.
Alle anderen Tiere, die hier in der Sumpfwiese leben, freuen sich, wenn es aus
unseren Nestern nur so funkelt. Sogar das zarte Blümchen Vergissmeinnicht hat
sich vor Freude nicht beherrschen können, als einmal ein blauer Aquamarin in
der Abendsonne leuchtete wie blank geputzter azurblauer Himmel.. Es
neigte sein Köpfchen hin zu unserem Nest. Das sollte danke schön heißen. Das
hatte es in der Geschichte von uns Elstern noch nie gegeben."
- "Na ja, du bist ein Angeber,"
sagte der Frosch ein wenig beschwichtigt, "weißt du denn auch, dass
aus uns Fröschen die Menschenkönige und -prinzen hervorgegangen sind? Das war
damals zurzeit der Märchen. Eine Prinzessin hatte einen meiner Vorfahren zum
Gemahl genommen! Wir Frösche sind alle verzauberte Königskinder, die eines
Tages wieder Kronen tragen!"
- "Du Dummerjan," ereiferte sich die
Elster, "das glaubst du doch alles selbst nicht. Was denkst du wohl,
warum der Storch, der Meister Adebar, den Menschen die Babys bringt?
Bestimmt nicht, weil er euch Frösche liebt!"
- "O Gott, erinnere mich nicht an dieses
schreckliche Tier mit dem langen roten Schnabel. Wir leben seit Urzeiten in
Angst und Schrecken vor ihm und in einem lächerlichen Konkurrenzkampf. Er
frisst uns nur, weil er uns ausrotten will, weil er neidisch auf unsere
Königshäuser ist. Er bringt seine Babys immer nur dem einfachen Volk ins Haus,
nie in die Schlösser der Könige. Er glaubt, wenn er uns vernichtet hat,
kann er auch den Nachwuchs für die Adligen heranschaffen. Der eitle Tropf! Und
das soll ihm nieeee gelingen! Dafür werden wir schon sorgen!"
Der Frosch war ganz aufgeregt.
- "Dein Gewäsch hör ich mir nicht länger
an!" zeterte die Elster. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum es einige
Prinzen gab und gibt, die Froschgesichter haben. Wär`ich ein Storch, ich würde
dich hacken mit meinem Schnabel. Du bist mir aber zu glibberig, mach, dass du
wegkommst!"
Der Vogel flatterte hoch, und ein
wundersames Glitzern erhellte seine Flugbahn. "Wo der wohl wieder geklaut hat?" sinnierte der Frosch. Er
hüpfte weiter am Bach entlang, die Mücken tanzten hoch über ihn hinweg.
Platsch, platsch, er sprang in das Bächlein und ruderte fort mit all
seinen Vieren. Schnauf, schnauf, dann sprang er wieder ans Ufer, um Luft zu
holen.
"Krah,
krah," ließ sich eine Elster hoch in der Luft vernehmen. Und
ein Blitz traf sein erschrockenes Froschauge. Was funkelte da wohl im
Schnabel des Vogels?
Übrigens: Die Geschichte von den Königskindern
hat der Frosch nur erfunden, um anzugeben. Oder etwa nicht? Und Elstern lieben
nun mal den Glanz und das Funkeln der Sterne, und sie nehmen die mit, die sie
erhaschen können. Woher sollen diese dummen Vögel wissen, dass
"Brillis" keine Sterne sind?
***
wird fortgesetzt
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