Montag, 23. Februar 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 107
- Im Elysium -

 
Pallas Athene im Elysium
Sah sich stolz im Kreise um
Um sogleich, nach so vielen Jahren,
Im Texte weiter fortzufahren.

"Gegen die Dunkelheit der Nacht
Wurden Öllampen gemacht"
Hat sie weiter referiert.
Die hat mit Fröschen man verziert
Damit das Dunkel hell sie machten
Und über den Schlaf des Volkes wachten."



Und wieder legte sie dem Korps
Der Göttinnen Beweise vor,
Die an der Ofenbank die Damen
Dankbar gern zur Kenntnis nahmen.

"Damit den Fröschen selbst das Licht
Draußen auf Wache fehlte nicht,"
So führte sie dann weiter aus,
"Stellten man auch vor dem Haus,
Damit die Frösche Unheil nahen
In der Finsternis auch sahen,
Ebenfalls solche Lämpchen auf."

Und wieder legte dem erlauchten Korps
Sie den Bildbeweis dazu gleich vor.
Der ihre Red der Wahrheit wegen,
Simultan gezeigt, sollte belegen,
Mit Lampe und mit Fröschen drauf.

***

Wäre nicht Maxima gewesen
Hätten es die ach so frommen
 Göttinnen wohl hingenommen.

Doch Maxi ohne langes Federlesen,
Fiel der Rednerin sofort
Gar energisch gleich ins Wort:

"Hör auf damit, es ist genug!"
Sprach zornig sie mit Recht und Fug,
Was du uns allen weismachst hier
Ist purer Unsinn doch von Dir.

Und dann sprach sie in aller Ruh.
"Hier ist mein Gegenargument dazu:"

"Dass das Bild nicht echt sein kann
Sieht der Kenner gleich daran,
Weil die Öllampe, nach Form und Stil,
Niemals stammen kann vom Nil.
Das Lämpchen dort im Wiesensprenkel,
Trotz der schlechten Sicht,
Das sieht man deutlich, hat 'nen Henkel
So was gab's am Nilstrom nicht!"

***
"Schau, schau," lachte Athene da
Und fügte grinsend gleich im Nu,
Einen Nachsatz noch hinzu.

"Das gab ich nur zum Besten
Um dich einmal zu testen."

Und dann mit Hinterlist im Wort
Fuhr sie in ihrer Rede fort:

"Maxima, wir alle hier
Wissen ganz genau von Dir,
Dass du jene von euch Musen bist,
Die mit hinterhältiger List,
Gemeinsam mit jenem Dichterling
Um den es hier schon öfter ging,
Und den inzwischen jede kennt,
Weil zu oft er seinen Namen nennt,
An etwas bastelt gar intim
Was du heimlich zuträgst ihm.

Und dass du gegen uns alle hier
Mit ihm zusammen intrigierst,
Vermuten schon seit Jahren wir.
Wir wissen alle längst Bescheid,
Dass, wenn ihr zusammen seid,
Ihr gegen uns Göttinnen all hetzt,
Und du bei ihm unten probierst
Wie gestern Nachmittag zuletzt,
Ihn in religiösen Dingen
Gegen uns hier aufzubringen.
Ihr beide, so erscheint es mir
Seid gegen alle Götter hier
Und du versuchst es gar hier oben
Amun mehr als Zeus zu loben."

***
Maxi lachte nur darauf
Und nahm ohne jede Gegenwehr
Athenes Anschuldigung in kauf.

Sie wusste längst schon von den achten
(Gemeint sind die acht olympischen Göttinnen Hera, Hebe,
Thetis, Artemis, Latona, Aphrodite, Helena und Athene)
Dass schwer des Leben die ihr machten,
Und versuchten sie zu mobben.

Drum drehte im Elysium
Oben sie den Spieß herum
 Und begann die acht zu foppen,
Indem, inzwischen längst vom Fach,
Sie zu den Göttinnen keck sprach:

"Doch die Flamme, die als Licht
Die Szenerie im Bild erhellt,
Das ist im Gegensatze zu euch allen,
Hier mir sofort gleich aufgefallen,
Zeigt, dass der Künstler, der das schuf,
Wohl ein Mann von großem Ruf,
Genau wusste um was es geht.

Ihr könnt, wenn ihr genau hinseht,
An der Flamme gut erkennen
Weshalb wir Ihn den größten nennen!"

Und dann fügte auch sie spontan
Ein Bild gleich zum Beweise an.


"So wie im Bild Er ward gemalt,
Hat im Dunkel Er gestrahlt,
Von den Seinen all gepriesen
Am Nil dereinst auf allen Wiesen!"

Dass, wie dieses Bild beweist
Das unten heut noch viel bewundert,
Entstand im sechzehnten Jahrhundert,
Zeigt, dass man Ihn auch heut noch preist,
Den Gott, von dem, wie ihr wohl wisst,
Seit Tagen hier die Rede ist!"

***

Danach ohn' jeden Abschiedsgruß,
Flog die Muse Aristomyomaximus,
Damit das Machwerk fertig werde,
Hinunter wieder auf die Erde
Um an des Dichters grüner Seite,
Mit ihm zu zweit im Dichtwettstreite
Die "Arbeit" sich zu teilen,
Und am Machwerke zu feilen,
Damit auch jedes Wort gut passte,
Bei dem, was der dort so verfasste.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.