Oft wurde er belächelt, manche nannten ihn einen Spinner, andere einen Sonderling. Jetzt ist es so weit. Endlich hat er sein Ziel erreicht. Heute Abend wird die große Show steigen, wofür er sich ein Leben lang abgerackert hat.
Dünn und blass ist er geworden. Seit Jahren hat er nicht mehr an den monatlich stattfindenden Hüpfwettkämpfen, die er als Kind so liebte teilgenommen. An denen er die Fliegenmatschküchlein - nur schon beim Gedanken an diese läuft ihm das Wasser im Mund zusammen - gleich Tellerweise verschlang. Er verzichtete auf alles, was er so lieb hatte: Seine Freunde, Wettkämpfe, Fliegenmatschküchlein. Mit all seinem Einsatz hatte er sich nur noch dem einen Ziel verschrieben: Fliegen zu können. Früh morgens, wenn die anderen noch schliefen, stand er auf und begann sein Training, am Abend ging er als letzter zu Bett. Anfangs fragten sich seine Freunde, was mit ihm denn wohl geschehen sei. Joachim, früher so ausgelassen und gesellig, wurde auf einmal so ernst und zurückgezogen. Nach und nach versandeten seine Freundschaften. Der stumme Joachim wurde er genannt, kaum wechselte er noch mit jemandem ein Wort. Früher unterhielt er sich mit den Gräsern, mit den Wolken und dem Wasser. Doch seit er dieser Sache nachging, die er sein Lebensziel nannte, nahm er seine Umwelt nicht mehr richtig wahr. Er wusste abends nicht mal mehr, ob tagsüber die Sonne schien oder ob es geregnet hatte. Er war in seiner Welt mit seinem Ziel.
Unten am Hügel hat sich inzwischen schon das ganze Dorf versammelt, neugierig, was
Er holt Anlauf und springt. Wie aus dem Nichts taucht ein Storch auf, schnappt nach Joachim und fliegt mit ihm davon in die weite Welt.
Und wenn das Volk der Frösche diese Geschichte ihren kleinen Hüpfern erzählt, beendet sie der Älteste mit diesen Worten: "Versammelte Frösche, seid achtsam auf eure Wünsche und Träume. Sie könnten in Erfüllung gehen."
Ich hoffe sie gefällt euch!
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