Samstag, 28. Dezember 2013

Frosch und Kröte in der Kunst


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-45
Kunstexperten im Elysium
- Fritz Bergmann, Österreich, 19. Jh. -
- Teil 11 -

Danach im Schnelldurchgange doch
Klickte Patroklos sich noch
Weiter durchs Netz in Sachen Lurch
Und Wiener Nachahmungen durch.

"Seht mal hier im Atelier
Der Fotograf Frosch Knickebein.


Man sieht es, das ist sein Metier!
Bei ihm stellt Frosch um Frosch sich ein,
Denn keiner möchte es verpassen
Vom Meister knipsen sich zu lassen
Um der Nachwelt nebst den Falten
Auch die Warzen zu erhalten,
Die einem jeden Frosch im Leben
Den Charakterzug erst geben.

Als erster mit Reichapfel und Krone
War der Wiener König dran.


Der wollt ein Bild sogleich noch dann
Auch von seinem Schwiegersohne
Und zwar der großen Fliege wegen
Die jener, ach es war ein Segen
Für seine liebe nimmersatte
Tochter grad gefangen hatte.


Als nächster erschien ein Akrobat
Der alles was er konnte tat,
Um dem Meister zu gefallen.
Als einziger Wiener von allen
Konnte er, wie wir hier sehen,
Nebst hüpfen auch auf Stelzen gehen.


Nach dem Stelzengeher dann
War schon die Zinnmarine dran.
In königlich-kaiserlicher Froschmanier,
Mit Ordenschmuck und Stock zur Zier,
Zwei mit wichtigtuerischer Mine.

Wie's üblich ist in solchen Kreisen
Und seit jeher auch bei der Marine,
Um eigne Größe zu beweisen
Zeigte ein jeder Admiral
Was er war, schon dazumal.

Für ihr von und zu im Namen
Wollten beide einen Rahmen
In Gold für ihre Fotos haben,
Die jede Warze wiedergaben,
Und auch, da sind all Helden eigen,
Deutlich jeden Orden zeigen
Welcher ihnen ward verliehen.

Knickebein hielt auch den Rest,
Die Dünkel all im Bilde fest,
Die ihnen waren angediehen.

Nach der Admiralität
In seiner Werkstatt, Korax heißt er,
Seines Zeichens Schreinermeister,
Hat bei der Arbeit abends spät,
Dem Handwerker zu Dank verpflichtet,
Der Fotograf uns abgelichtet.


Auch zwei andre Schwerarbeiter,
Die Möbelschlepper Hipp und Hippst
Hat Meister Knickebein geknipst.

Sie trugen just grad ein Klavier,
Ohne abzusetzen und zu rasten,
Am Atelier vorbei und weiter
Zur Nachbarin denn ihr
Gehörte der alte Klimperkasten.
Damit die Töne wieder passen
Hatte sie ihn stimmen lassen.

Den Quappen war das einerlei,
Sie schrieen laut Hurra,
Und ließen knipsen sich dabei
Wie die liebe Frau Mama,
Zwecks dem Geburtstagsschmaus zu dritt,
Mit Übersicht und ohne Eile,
Die Torte auf dem Tisch zerschnitt
In drei exakt gleich große Teile.

Bei Knickebein, dem Fotografen,
Sich viele Wiener Frösche trafen,
Denn jeder wusst', und das mit Recht
Dass der Meister knipst nicht schlecht.
Sogar der Fürst von Quappenheim
Stellte zum Termin sich ein,
Und ließ sich auf die Platte bannen.


Mancher zog enttäuscht danach
Freilich wieder auch von dannen,
Weil das geknipste Konterfei,
Seiner Erwartung nicht entsprach.


Doch daran trug nicht er die Schuld.
Knickebein, mit viel Geduld
Lichtete, was man ihm gab
In seinem Fotostudio ab.

Einen Forsch im Portemonnaie;
Einen Angler der am See
Hatte einen Hecht gefangen;
Den Froschprinz samt der Krone.


Zwei Pärchen gänzlich ohne
Ließen sich beim Kopulieren
Von ihm sogar fotografieren;

Der alte Hupf, schon arg betagt
 Kam auch zu Meister Knickebein
Und wollt geknipst noch einmal sein
Bevor er hatte ausgequakt.


Ein andrer kam beritten
Den Meister drum zu bitten
Dass der von ihm samt seinem Ross
Ein schönes buntes Foto schoss.


Einer kam bei Regenwetter
Sogar mit seinem Schirm daher.

Ein anderer mit seinem Vetter,
Beide musikalisch sehr,

Ließen sich auf einer Leiter
Knipsen und sangen dabei heiter
So wie am Teich zu Haus noch nie
Vom quaken eine Melodie,
Dass sogar Frosch Knickebein
Stimmte in den Song mit ein.

Andre mit Ihren Söhnen,
Denn die sollten mal  auf Erden,
In der Politik was werden
Um sich an Blitzlicht zu gewöhnen,
Kamen sie jeden Tag zweimal
Oder dreimal vor der Wahl.

Jeder der ein Foto wollte
Kam zu Meiste Knickebein.
Einer der 'nen Reifen rollte
Traf zur rechten Zeit grad ein
Um mit einem von den vielen
Andern feschen, grünen, nassen
Beim Baden und beim Fußball spielen
Sich gemeinsam ablichten zu lassen.

 

Als dann auch zwei grüne Damen
Später noch zum Meister kamen,
Wurde es erst richtig nett.
Beim Ringelspiele im Quartett
Hat der Meister es gerichtet
Und sie alle abgelichtet.

Ein andrer, er war ziemlich eigen,
Wollte was er hatte zeigen.
Er ließ als Single sich allein,
Mit dem Fresskorb obendrein
Wohl um sich selbst zu imponieren
Mit Blitz im Studio fotografieren.


Nachdem er hat Modell gesessen
Hat er den Fresskorb leer gefressen.
Und der Meister Knickebein
Bekam als Lohn 'nen  Schluck vom Wein."

***
wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.