Montag, 2. Dezember 2013

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-19
Kunstexperten im Elysium
- Alfred Kubin 1877 - 1959 -

"Von wegen nichts mehr nachzutragen"
Hat Kassandra da gescherzt.
Und dann trug sie ohn' zu fragen,
Sogleich mutig und beherzt
Dem erlauchten Heldenkorps
Was sie gefunden hatte vor.

Bei Alfred Kubin sehen wir
Gar oft im Werk das hübsche Tier
Das wir von Homer schon kennen
Und Batrachos auf griechisch nennen.

Auf über dreißig bunten Bildern
Will Alfred uns sein Leben schildern.

Mit einem Seebild fängt er an.
Darauf ein Frosch wie auch ein Schwan


Und Österreichs stolzer Marine,
Die draußen auf dem Meer
Fährt mit Zickzackkurs umher.
Der Frosch schaut ziemlich traurig drein;
Als wollt er auch dort draußen sein
Auf einem dicken Potte
Der könig- kaiserlichen Flotte.

Ein andrer Frosch wird just gefangen
Weil eine Hex hat grad Verlangen
Um aus ihm sich mit Pläsier
Zu sieden ein Zauberelixier.



Der Froschnatur wohl sehr verbunden
Hat Kubin Frösche nachempfunden,
So wie sie ihm in jungen Jahren
Zu Hause oft begegnet waren.

Er stellte sie im Teiche dar
Und zeichnete sie ohn' jedes Gräuel
Bei ihrem Liebesspiel im Knäuel.
Und malte dann die Quappen gar
Kurz nachdem sie schlüpfen
Und davon ihm hüpften.



  
Er skizzierte sie bei Tag und Nacht.
Hat viele Stunden zugebracht
Um die Lurche zu studieren.
Er ließ durch sie sich inspirieren.
Er zeichnete sie bei der Jagd
Und auch wie sie die Natter plagt.


Er skizzierte sie gar einfallsreich
Beim Morgenbad am Mühlenteich
Und lässt dabei im Bildgeschehen
Den alten Frosch das Mühlrad drehen
Als ob er damit sagen will,
"Ohne mich steht alles still!"



Später auf des Frosches Spur
Ändert sich die Malstruktur
Von Kubin"s Bildern. Phantasie
Beherrscht fortan die Szenerie.

Friedhofs-Traum- und Zauberszenen,
Das zeigt des Künstlers Hinterlassenschaft,
Widmete er fortan seine Schaffenskraft.
Hexen, Engeln, Magiern, Monstern; denen
Stellte er jetzt frei nach Bosch,
Im Bild zur Seite Kröt und Frosch.


 



 








Düstre Figuren schemenhaft,
Dargestellt in Leidenschaft,
Sehen wir, ganz zweifelsfrei;
Der Frosch ist immer mit dabei!

Traumbilder und Nachtgesichte.
Einmalig in der Kunstgeschichte,
Immer mit Fröschen dargestellt,
Das war Alfred Kubin's Welt.

 


***

Kassandra, Bild für Bild und Lurch um Lurch,
Klickte die Meisterstücke durch
Die Aristoquakes für die Welt
Hatte all ins Netz gestellt.

Wahnvorstellungen und Traumgestalten.
Kein Grund sich lang dort aufzuhalten.


Dass bei alldem den Humor
Kubin trotzdem nicht verlor
Beweisen uns die nächsten Skizzen
Die von Alfred wir besitzen.

Aristoquakes routiniert
Hat für uns sie koloriert.



Der Ausritt zur Walpurgisnacht,
Mit der Hexenbesenschlacht
Verdeutlicht jene Ironie
Die dem Graphiker, das ist klar,
Nebst dem Ernst zu eigen war.

Das letzte Bild der Galerie,
Kubin nannte es Rassenblatt,
Welches er noch mit alter Hand
Im Weltkriege gezeichnet hat.
Es zeigt wie er zu Hitler stand
Und zu dessen Rassenwahn.



Kubin schrieb aufs Bild spontan;
Man sieht's in der Vergrößerung.

Der Frosch sitzt zwecks 'nem Seitensprung,
Dem Priester ablaichend auf den Kopf
Und begattet dessen roten Schopf.

Der Text dazwischen leicht verwischt
Lautet "Laubfrosch unvermischt"
Der Reinrassefrosch, so sieht er aus!
Macht Euch euern Reim daraus.

***
Kassandra lachte: "Ich bin durch
Mit Alfred Kubin und dem Lurch.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.