Dienstag, 24. Dezember 2013

Frosch und Kröte in der Kunst


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-44
Kunstexperten im Elysium
- Fritz Bergmann, Österreich, 19. Jh. -
- Teil 10 -

Dem nächsten Frosch, ojemine,
Tat der Backenzahn arg weh.
Er hat nichts als Schmerz nur noch empfunden
Und deshalb ein Tuch sich umgebunden,
Das die Pein, die er nicht wollte,
Etwas ihm erleichtern sollte.

 
Ob es dem Frosch geholfen hat
Steht auf einem andern Blatt.



Bild um Bild klickte spontan
Patroklos im Netz nun an.

Beim nächsten Klick erschienen zwei
Bei denen wohl, vom Alter her,
Der Lack gelitten hatte sehr,




Und ein Rohling noch dabei.
So wie er aus der Form gekommen
Hatte man ihn aufgenommen.

Auf den nächsten Bildern dann
Man ein Fröschlein sehen kann
Welches ganz allein zu Hause
Gönnt sich eine Kaffeepause.


Der Frosch aus Wien schwor dazumal
Auf Porzellan von Rosenthal,
Welches wie ihr alle seht
Vor ihm auf den Tische steht.
Den Kuchen hat er unterdessen,
Das sieht man auch, schon aufgegessen.


Ein andrer Frosch, der Brotzeit macht,
Sich ums Ambiente wenig schert.
Er legt mehr auf das Essen wert
Das auf den Tisch ward ihm gebracht.


Die nächsten Bilder offenbar
Zeigen ein Nacktfrosch-Zwillingspaar.



Wie jedes Jahr zum Wiegenfeste
Wünschen die lieben Anverwandten
Man sieht es hier, das Allerbeste.
Die Fresskörbe sind von den Tanten
Vermutlich sind es wieder Fliegen,
Um sich genüsslich dran zu laben,
Die, so wie jedes Mal sie kriegen,
Wenn die zwei Geburtstag haben.


Als nächstes bracht der Monitor
Eine Strafaktion hervor.

 
"Ach mein Gott, herrjemine,
Das tut ja schon beim Zuseh'n weh"
So hat Patroklos laut gedacht.

Der Vater Laubfrosch zeigte wer
Das Sagen hat zu Hause; Er!
"Das hab ich auch oft durchgemacht!"
(Ilias 18/325f; Patroklos ist der Sohn des Menoitios aus Opus)
Fügte der Held aus Opus dann
Zum Papa hin gewandt noch an.
Der Alte hat nur drauf gegrient:
"Das hattest du auch stets verdient."


Das Folgebild, ach ist das nett,
Zeigt ein Wiener Froschterzett.


Die drei turnen online keck,
Am Hochtrapeze oder Reck.
Man hält schier den Atem an
Weil man gar nicht glauben kann
Was die Frösche da für Sachen,
Akrobatisch turnend machen.

Zwei weitere auf einem Blatt,
Ein Froschpapa mit seinem Kind,
Zeigen uns, wir sind all platt,
Welch gute Turner Frösche sind.



Ein anderer grüner, ei der Daus,
Schleppt ein Schneckenhaus nach Haus
Vom festen Willen angetrieben,
'Ne Badewanne draus zu machen.



Die Fliege denkt, "Das ist zum Lachen",
Doch trotzdem hilft sie ihm durch Schieben.

Es gab einst viele Wiener Bronzen.
In Online-Kunst-Auktions-Annoncen
Fand Patroklos auch diese hier;
Ein besonders schönes Tier.


Es ist gewachsen wundervoll,
Vergleichbar nur mit Gott Apoll.
Der einzige Unterschied, der Hut,
Den er zum Gruß herunter tut,
Macht deutlich, was man sehen kann,
Der Grüne ist ein Lebemann
Und nicht so wie Latonas Sohn
(Apollo ist der göttliche Sohn von Leto/Latona und Zeus)
Eine göttliche Person.


Auch am Shuffleboard die beiden
Mögen Sammler gerne leiden.
Sie sind sechs Zentimeter hoch
Und recht gut erhalten noch.


Froschbronzen, die in Wien gemacht,
Hat mancher von dort mitgebracht
Um vor den heimischen Vitrinen
Zu ergötzen sich an ihnen.

Manche die früher günstig war,
Ist heue teuer weil sie rar,
So wie der nächste Froschnudist,
Nun nach hundert Jahren ist.

Dieses Fröschlein beispielsweise
Stieg ums zehnfache im Preise.
Es ist ein Frosch an einer Schnur.
Er kostet hundert Euro nur.



Fand Patroklos dann auch noch dieses.

Der grüne mit dem Spaten
Ist wunderschön geraten.
Frosch Jeremy beim Wurm ausgraben
Den möcht ein jeder Sammler haben,
Weil er wie ihr sicher wisst,
Heute ziemlich wertvoll ist.




Auch die beiden mit dem Schlitten,
Das ist bei Sammlern unumstritten,
Zählen heute zu den raren
Alten Wiener Bronzewaren
Die man heute sehr begehrt.
Zweihundert Dollar sind sie wert
Drüben in den USA.

Und dieser grüne Hopsasa,
Der sein Herz ganz offen zeigt
Und ansonsten eisern schweigt,
Ist wie Sammler uns bekunden,
Gänzlich schon vom Markt verschwunden.

Nur im Museum noch in Wien
Kann man so bestaunen ihn.

Auch dieser grüne Schwerathlet,
Der über seiner Hantel steht

 
Als hätt' er beim Gewichte heben
Auf der Matte just grad eben,
Bei seinem letzten Stemmversuch,
Sich zugezogen einen Bruch,
Was uns jedoch nicht weiter schert,
Wäre sehr viel Geld heut wert.


Doch auch er steht heut, wie dumm,
Im Museum nur noch rum.



Ein andrer, welcher gar verschmitzt,
Unter der Glockenblume sitzt,
Und fröhlich seine Arien singt,
Heut sicher hundert Euro bringt.


Und auch für den mit Fingerhut,
Den wir in seinem Übermut,
Sehen hier beim Balancieren,
Würde man ihn zum Versaufen
Zwecks den Kröten jetzt verkaufen,
Könnte man viel Geld kassieren."

"Ja so ist es auf der Welt,"
Hat Patroklos gelacht.
"Alles Schöne kostet Geld!"
Und dann fügte mit Bedacht,
Er aus dem Stehgreif noch spontan
Ein Wort von Walter Hirschberg an:

"Wiener Bronzen, die sind Kunst
Und die gibt es nicht umsunst!"

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.