Sonntag, 20. Februar 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 4 – 13

er kühnste

Maussoldat von allen,

Der wackere Recke Knabberkorn,

Trieb seine Krieger nun nach vorn.

Obwohl schon manche müde schienen,

Schrie er sie an: „Vorwärts, gebt es ihnen“!

Nachdem er dieses hat gesagt,

Griff er zur Lanze unverzagt.

Der schwirrende Stahl, geschmiedet aus Erz,

Traf Warzeck von hinten und drang ihm ins Herz.

Die heroische Maus, aufs Töten gedrillt,

Griff an mit dem Speer nun, geschützt hinterm Schild.

Zwei Knappen standen ihm im Streite,

Wie immer, heldenhaft zur Seite.

Wehklagen und Jubel erscholl durcheinander.

Durch all das Getümmel, mit Fahne und Stander,

Stürmte den Maulwurfhügel mutig bergan,

Der tapfere Fürst von Semmelzahn.

Auf dem Olymp, zu Füßen von Gott Zeus,

Platzierte er sie so, dass alle Mäus

Im Lande ringsum das Banner wehen,

Als Zeichen zum Angriff konnten sehen.

Hei, wie hat das motiviert.

Von Knabberkorn nun dirigiert,

Trieb die Armee in Angriffswellen,

Vor sich her die Froschrebellen.

Pfeile schwirrten überall.

Froschvasall um Froschvasall,

Wurd durch die Bündelung der Kraft,

Nun im Feld dahingerafft.

Quax Groda, der aus Schweden kam,

Traf eine Lanze in die Scham.

Lord Hopzer traf‘s am Hinterkopf.

Bei Plumpatsch saß der Pfeil im Kropf.

Die Schallsackfetzen, ungelogen,

Sind hundert Meter weit geflogen.

Durch das so geriss’ne Leck,

Quoll Gedärm heraus und Speck,

Auch ein bisschen Fliegenbrei,

War von Mittag noch dabei.

Die Mäuse kämpften rabiat.

„Das ist der Fluch der bösen Tat“,

Schrie Eicheltod zu Quäcks dem Frosch,

Bevor er ihn zu Tode drosch.

Nachdem er gefallen, im Blut lag voller Leid,

Raubte die Maus ihm sein Waffengeschmeid‘.

Dann zerrte sie ihn tief ins Wasser hinein,

Und beschwerte den Armen mit einem Stein.

„Nie wieder wirst du Waffen brauchen“

Hörte der Frosch sie boshaft fauchen.

Als er steinbeschwert versank

Und in Pausbacks See ertrank.

Frosch Pfuhllork indes unbeschwert,

Ist aus dem Kriege heimgekehrt.

Er schwamm auf einer Woge Laich,

Nach Froschhausen heim ins Reich.

Daheim man ihn gut brauchen konnt‘.

„Du führst die Quappen an die Front“,

Sprach zu ihm, in der Frosch-Etappe,

Der Veteran-Frosch von Großklappe.

So kam es, dass Spätnachmittag,

Er wieder im Moraste lag,

Um zurück an die Front zu robben,

Anstatt daheim fürs Volk zu jobben.

Der Krieg zog immer weit’re Kreise.

Die Frösche fielen reihenweise.

Der Bullfrog aus Amerika

Lag tot neben Krotter Bombina,

Die Brüder Glitsch und Glitschglatt

Starben wie auch Plumps und Platt,

Im Kichererbsen-Bombenhagel.

Quakmatz schlitzte an einem Nagel,

Der im Sumpfe war versteckt,

Den Bauch sich auf und ist verreckt.

Plantsch und Pogger, die zwei beiden,

Mussten nicht erst lange leiden.

Die Lanzen lagen gut im Ziel,

So dass die Spitzen samt dem Stiel ,

Der gut war eine Elle lang,

Glatt durch ihre Körper drang.

Sie starben ohne Schmerz die zwei.

„Wummfpaaahh“, da war es schon vorbei!

Quax Pelobates Rührendreck,

Unter seinem Blatt-Versteck,

Kam, die Sach‘ war wirklich dumm,

Durch `nen verirrten Giftpfeil um.

Sümpfling, Moorpatz, Quax von Laich,

Alle starben sie am Teich.

Der stolze Bordax Quakesmart,

Starb auf ganz besond‘re Art.

Er stürzte sich ins eigne Schwert,

Weil er der Verzweiflung nah,

Keinen andern Ausweg sah.

Er hat nicht mal das Gesicht verzerrt

Als er sich auf die Klinge stürzte,

Die den Krieg für ihn verkürzte.

Frosch Dreckpatz-Quarz-Pelusius

Starb ohne jeden Abschiedsgruß.

Nur ein Röcheln, gar nicht lang,

Als ein Mausschwert ihn durchdrang.

Um das Kriegsglück noch zu wenden

Mussten Tausende verenden.

Froggy, Itsche, Froggerich,

Jumpy, Quatze, Quakerich,

Kroddel, Mücklieb, Fliegenfraß,

Wasserpantscher, Hupf ins Gras,

Hetschke, Krott und Krotterich,

Flopps, Glubsch, Höpper, Glibberich,

Graf Laich de Flop von Pogg de Quapp,

Quakart, Protze, Quickequack,

Hüpfling, Kecksch und Hopsassa.

Kikker, Tosch und Karpada;

Fürst Korax Lurch zu Perlenlaich,

Graf von zu Glitsch und Matsch am Teich,

Heppe, Quapps, und Quakekeck,

Patschfuß, Pfunderer und Quägg,

Quaddart, Pritschler, Kroaxquaki,

Urx, Morz, Hepps und Quackerie,

Schlambert, Schleiming, Pfuhlerich,

Allesamt gar fürchterlich,

Kamen um im Kriegsgewand

Für Pausback, Volk und Quakerland.

Auf dem Schlachtfelde am See,

Lag die halbe Froscharmee

Rings um Pausbacks Amphibium,

Vom Feinde umgebracht herum.

Minnler, Moorhupf, Quackeran,

Huppdiwupp und Padderan,

Schlickner, Matschler, Ohnewarz,

Muggel, Schönquak, Moorequarz,

Krötling, Hopps und Schlicketanz ;

Morquetera, Ewreck, Stummelschwanz,

Kermit und Kerachs – Weytegosch,

Sumpfgern und noch mancher Frosch,

Musste, es war schwer zu fassen,

In dieser Stund‘ sein Leben lassen.

Viele würde ich noch kennen.

Deren Namen all zu nennen,

Wäre hier nicht angebracht.

Doch im Krieg, nach jeder Schlacht,

Erscheinen täglich lange Listen,

Von Gefallenen und Vermissten,

So dass zu Haus im Vaterland,

Das Volk bekommt aus erster Hand

Die Namen derer die gefallen.

Dort meißelt man dann stets ganz klein,

Schön nach dem Alphabet von allen,

Sie zu tausenden in Marmorstein.

Damit die Nachwelt lesen kann,

Wer ermordet wurde, wo und wann.

Doch auch den Mäusen ging die Puste

Langsam aus. Ihre Verluste

Beliefen sich im grauen Heer

Auf eine Million schon oder mehr.

Das war bis jetzt die Quintessenz

Der Schlacht, mit steigender Tendenz.

Ohne Namen aufzuführen,

Will alle ich zu Helden küren,

Die sich bisher in der Schlacht,

Ums Vaterland verdient gemacht.

Ja sie dienten in der Tat,

Tapfer und treu dem Mäusestaat.

„Sie opferten alle Kopf und Kragen.

Keiner wurd umsonst erschlagen!

Mutig kämpfend für den Sieg

Starben sie im Froschmäusekrieg“.

So ähnlich wird,

was nun geschehen

Einst in einem Nachruf stehen.

Doch auf dem Schlachtfelde vor Ort,

Ging weiter brav der Völkermord.

Der alte Glotzaug Moderkühl,

Schnitt einen Maus ohn‘ Mitgefühl,

Als sie vorbeihuschte im Trab,

Das hübsche Mäuseschwänzchen ab.

Pausbacks Enkel, dem gefiel,

Indes das Indianerspiel.

Einen Mäuschen er mit flinker Hand,

Geschickt an einen Rohrstumpf band.

Mit eignen Schwanze festgebunden,

So stand sie nun am Marterpfahl.

Vom bösen Frosch gar schlimm geschunden,

Erlitt sie stundenlange Qual.

Um siebzehn Uhr verging die Pein.

Ihr Körper hing nun ganz allein.

Die Seele flog zum Hades fort.

Man sagt, sie ist noch heute dort.

Die Frösche schlugen nun zurück

Und rückten vor jetzt Stück für Stück.

Frosch Krambophagos, kampfbereit,

Ritt vom See her in den Streit.

Sein Ross ward ein Garnelenpferd.

Ein Rohrkolben diente ihm als Schwert.

So ritt er zornig aufgebracht,

Todesmutig in die Schlacht.

An Land wechselte er den Gaul.

Die Hoppkrott mit dem breiten Maul,

Ward nun sein Reittier; in Galopp

Jagte er den Mäuse-Mob.

Zur gleichen Zeit, der Junker Quax,

Paddelte durchs Wasser lax.

Mitten im Teich, auf einem Stein

Traf man sich zum Stelldichein.

Für ein paar kurze Minuten nur,

Wollte der Junker glücklich sein,

Um sich ein wenig abzulenken

Und nicht mehr an den Krieg zu denken.

Doch die Mäuse schossen stur,

Weiterhin aus allen Rohren.

Da hat Quax die Lust verloren.

Er gab der Seinen einen Kuss

Und sprach: „Mein Schatz ich muss“.

Vorbei der Urlaub, kurz das Glück.

„Wieder an die Front zurück“.

Ein Stein traf ihn am Kopfe schwer.

Er musste an die Front nicht mehr.

Zeus hatte mit ihnen Erbarmen.

Er starb glücklich, in Teichholdes Armen.

Am Schlachtfeldrand mit Steckenpferd,

Spielten Krieg zwei Quappen.

Die eine schwang aus Holz ein Schwert,

Die andre ritt `nen Rappen.

Das Pferdchen war sein ganzer Stolz.

Geschnitzt aus weichem Weidenholz,

Hatte es sein Vater Quarr,

Der längst im Krieg gefallen war.

Die eine sprach zur andern „Du,

Da sehen uns zwei Mäuse zu“.

Die riss sofort das Ross herum

Und ritt zum Jux und Gaudium,

Mit ihrem Pferdchen, hopp, hopp, hopp,

Ins Schilf hinein im Froschgalopp.

Die Mäuse piepten keinen Ton;

Sie machten kehrt und sich davon.

So die Moral von der Geschicht‘:

Selbst Kinder trauen einander nicht.

Dort wo Erwachsene sich streiten

Lernen Hass und Argwohn sie beizeiten.

Wo Kriegsdienst gilt als erste Pflicht,

Lenkt man schon früh das Schwergewicht

Der Jugendarbeit darauf hin,

Und erzieht in diesem Sinn,

Was fatal ist für die Quappen

Weil mit dem Leben sie berappen

Was als Spiel sie angefangen.

Wie es den Quappen ist ergangen,

Nicht gerad zu ihrem Heil,

Berichten wir im nächsten Teil.

…..

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.