Teil 4 – 15
glauben, aber wahr,
Pogg’s Quappen wären, um ein Haar,
Gestorben beim Kanonenschießen,
Weil sie im schattigen Rohre schiefen.
Als Hauptmann Pogg die Salve löste,
Flogen sie, voran der größte,
Als lebendige Granaten,
Ins Feindesland, leicht angebraten.
Dort schlugen sie wie Bomben ein.
Die Wirkung sollt‘ vernichtend sein.
Rippen, Arme, Bein gebrochen,
So kamen sie zurückgekrochen.
Der Hauptmann schimpfte sie zwar aus,
Doch sie machten sich nichts draus,
Weil ihr Schmerz, was völlig klar,
Größer als sein Vorwurf war.
Doch einen Rat von ihrem Alten,
Haben für immer sie behalten.
„Falls ihr euch wiedermal legt aufs Ohr
Dann nicht in dem Kanonenrohr,
Mit welchem Mausheim wir beschießen.
Nicht unser eignes Blut soll fließen,
Das wäre doch zu viel des Guten.
Allein die Feinde sollen bluten.
Das eigne Volk durch sie zu schonen,
Ist der Kriegssinn von den Kanonen“!
Manches absonderliche Treiben,
Muss ich für euch noch hier beschreiben,
Weil das Detail erst deutlich macht,
Was so geschieht in einer Schlacht.
Dem Quak im Bruch war anbefohlen,
Beim Manntier jenes Ding zu holen,
Von dem die Mäuse mit Respekt,
Behaupten Zeus hätt’s ausgeheckt.
Am Froschteich war es unbekannt.
Der Mensch es Mausefalle nannt‘.
Diese Ding, aus Holz gemacht,
Wurde ins Mäusecamp gebracht.
Dort scharf gemacht und gut getarnt.
Damit der Feind ward nicht gewarnt,
Im Gegenteil mit etwas Speck,
Lockte man diesen ins Versteck.
Maus Speckbacke fiel darauf herein.
Die Falle schnappte, wie gemein,
Zu als die Maus ging auf Distanz.
Dabei erwischte sie’s am Schwanz.
Ihr bestes Stück wurd abgetrennt
Weil ausgelöst das Instrument
Sie hatte als sie wollte gehen,
Mit dem Schwänzchen aus Versehen.
Das war schmerzhaft, weshalb die Maus
War wütend und auf Rache aus.
Sie tat, was klug und angemessen.
Da Frösche gerne Fliegen essen,
Fing sie eine hübsche nette,
Große, leckere und richtig fette.
Mittels Nadel präpariert,
Hat das Tierchen sie platziert.
Und die Falle scharf gemacht.
Dabei hat teuflisch sie gelacht
Und ausgemalt sich, was geschieht,
Wenn ein Frosch die Fliege sieht.
Dann legte sie sich auf die Lauer.
Bereits nach einer kurzen Dauer
Kam angehüpft Frosch Quak im Bruch.
Er sah die Fliege. Beim Versuch
Das hübsche Tier sich einzufangen,
Ist es ihm gar schlecht ergangen.
Die Falle schnappte blitzschnell zu.
Den armen Frosch hat’s voll erwischt.
Als nach der Fliege er gefischt,
Traf es hart ihn auf die Nase.
Die Fliege lag betäubt im Grase
Und beide hatten ihre Ruh.
So die Moral: Der Frosch, der dralle,
Tappte in die eigne Falle.
Dort, wo er hat platziert den Speck,
Lag er nun tot im Fliegendreck.
Womit bewiesen wär, dass Siege,
Von List und Hinterlist im Kriege
Und manchmal auch von Kleinigkeiten,
Abhängig sind auf beiden Seiten.
Und eine, wie ihr alle wisst,
An erster Stell‘ die Dummheit ist.
Ein anderer Fakt, hoch interessant,
Wurd nach dem Kriege erst bekannt.
Maus Reismahlsack, ein wahrer Recke,
Mit Fliegenkäs bracht um die Ecke
Den tapferen Helden Quappenreich.
Angelockt vom nahen Teich,
Geriet er in den Hinterhalt.
Die Fliege, bildschön von Gestalt,
Welche auf dem Käse saß,
Machte dem Frosche sichtlich Spaß.
Als er sie näher hat berochen,
Hat man ihn hinterrücks erstochen.
Von einer andern Hinterlist
Im nächsten Fall die Rede ist.
Damit die Schlacht man nicht verlor,
Gingen die Mäuse taktisch vor.
Um einen Haken, frisch gefunden,
Ward ein Regenwurm gewunden,
Der, das war den Mäusen klar,
Eines Frosches Schicksal war.
Doch es sollte anders kommen,
Als man es sich vorgenommen.
Der kluge Quäk von Krötenstein
Fiel auf so was nicht herein.
Er peilte vorsichtig die Lage,
Die interessant war, keine Frage.
Er peilte mit dem linken Auge,
Ob der Wurm zum Fressen tauge.
Mit Geschick und Sachverstand,
Griff er zu dann, mit der Hand.
Gekonnt und rundum abgeklärt,
Knabberte Quäk geschickt daran
Und hat vom Wurme sich ernährt,
Ohn‘ dass er sich hat wehgetan.
Selbst die Götter mussten lachen.
„Schaut mal, was die Frösche machen
Und wie gewitzt sie sind“, sprach Zeus,
„Die übertreffen noch die Mäus“.
Zu Hera, die gleich bei ihm saß,
Ergänzte er, „Ach macht das Spaß
Diesen Kriegern zuzusehen“.
Was als nächstes ist geschehen,
Das der Frosch sich ausgedacht,
Hat allen Göttern Freud gemacht.
Denn die Geschichte ging noch weiter.
Der Frosch stieg schnell auf eine Leiter
Und hängte an den Haken dann,
Ein Stück Emmentaler an.
Drei Mäuse, die des Weges krochen,
Haben den guten Duft gerochen
Und sich nicht erst lang geziert,
Sondern spontan reagiert.
Doch die Sache hatte einen Haken.
Als sie auf dem Drahte staken,
War es freilich schon zu spät.
Im Schilf indessen aufgebläht
Saß Quäk von Krötenstein
Und grinste satt in sich hinein.
Für solcherlei Gemütlichkeit
Hatte Quax vom Rohre keine Zeit.
Mäuserich Braunpelz, der Bandit,
Drohte ihm mit Dynamit.
Die Stangen, die er mit sich trug,
Bargen Sprengstoff, viel genug,
Um aus der ganzen Froscharmee
Anzurichten Frikassee.
Das Feuerwerk, das er da bracht,
Hatte in der Silvesternacht,
Er in den frühen Morgenstunden,
Des Neujahrtags im Müll gefunden.
Jetzt trieb er damit, samt Gewehr,
Den Quax vom Rohre vor sich her.
Der Froschsoldat, und das mit Recht,
Hatte Angst vor `nem Gefecht
Mit der Maus. Er wusst‘ genau,
Hier droht der Welt der Super-Gau.
Drum sprang der Quax, die Maus wurd blass,
Ins Wasser und spritzte sie nass.
Die Bombenzünder wurden feucht.
So ist die Welt dem Gau entfleucht.
Die Götter klatschten Beifall froh.
„Die Welt bleibt uns erhalten so
Und damit allesamt auch wir,
Können weitermachen hier,
So wie wir es seit Kronos schon
Gewohnt sind auf dem Götterthron.
Das verdanken wir dem Lurch“.
Zeus atmete zufrieden durch
Und fügte an „Quax sei‘s gedankt.
Hätt er sich mit der Maus gezankt,
Dann wären den Olymp wir los
Und zudem alle arbeitslos.
Was uns bleibt ist nur das Hoffen,
Dass die unten, dort auf der Erden
Nicht noch einfallsreicher werden,
Denn sonst könnt es am End‘ geschehen
Dass die Welt mal aus Versehen
Unten so wie auch hier oben
Aus den Angeln wird gehoben“!
Drauf schwiegen alle tief betroffen.
Unten jedoch zur gleichen Zeit
Setzten die Völker fort den Streit.
Der Kampf wurd immer blutiger.
Die Krieger immer mutiger.
Frosch Dendrobates Auratus
Flitzte auf leichtem, schnellem Fuß,
Hinter dem Tennenmauser her.
Der war Soldat im Gegnerheer.
Er wollte nicht gefangen sein
Und zog deshalb sein Schwänzchen ein.
Der Frosch jedoch, mit kühnem Satz,
Ergriff am Schwanze sich den Fratz.
Mit aller Kraft, trotz Mausprotest,
Hielt er sich krampfhaft daran fest.
Die Maus, nur noch auf Flucht versteift,
Hat so zu Tode ihn geschleift.
Erst als sein Herz zum Stillstand kam,
Wurden seine Finger lahm.
Die Kraft schwand ihm und atemlos,
Ließ er das Mäuseschwänzchen los.
Weil er stur war und arg dumm,
Lag er nun auf dem Schlachtfeld rum,
Und konnte selbst nun nicht mehr fassen,
Weshalb er nicht hat losgelassen.
Ohne dass er war bedroht
Starb er. Seitdem ist er tot.
So mancher Frosch und manche Maus,
Kam aus dem Krieg nicht mehr nach Haus.
Das Schlachtfeld war schon jetzt blutrot.
Die besten Kämpfer lang schon tot.
Jene jedoch, die noch lebten
Immer noch nach Taten strebten.
Um Ihren Feldherrn zu gefallen,
Zeigten weiter sie die Krallen
Und kämpften deren dummen Kampf,
Der nichts andres war als Krampf.
Das sahen auch die Götter so,
Doch scheuten die das Risiko,
Wie auch der Chef in ihrer Mitten,
Sich mit den Völkern anzulegen,
Die unten wie Berserker nun stritten,
Die alle Kriegstaktiken kannten
Und weiter in ihr Unheil rannten.
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wird fortgesetzt
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