Mittwoch, 16. Februar 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 4 – 10

ustig war’s

vom Sperrsitz aus,

Zuzusehen Flinkepfot, der Maus,

Wie sie dem Fähnrich Weitegosch

Mittels zwei Nussschalen verdrosch.

Die sie hatte in die Schlacht

Als ihre Rüstung mitgebracht.

Spannend war‘ auch nebenan,

Wo der Mäuserich Nagezahn,

Mit einem flinken, scharfen Biss,

Großfloss dem Gegner noch entriss,

Bevor der diesen durch die Front,

Ins Feindesland entführen konnt‘.

Der Frosch, gepiesackt derart roh,

Hatte drauf ein Loch im Po

Das er gar nicht haben wollte.

Als die Maus sich nicht von dannen trollte,

Hat Großfloss ihr, die ihn gebissen

Einfach ins Gesicht ge……..,

Was die schlimmste Strafe ist,

Im Kriege für die Hinterlist.

Als der Gerettete das sah,

Starb vor Lachen er beinah.

Doch dazu blieb ihm keine Zeit.

Der nächste Frosch stand schon bereit,

Um das Gemetzel fortzusetzen.

„Ich werde dich ins Jenseits hetzen“,

Brüllte er und kam gerannt.

„Ich bin Plumpart, Kommandant

Im Schilfrohr-Palisaden-Fort.

Das glorreiche siebte Patschfuß-Korps

Untersteht mir ganz allein.

Lass dir das `ne Lehre sein“!

Dann zuckte seine Hand zum Dolch.

„Du verfluchter Mäusestrolch“,

Schrie er, klar zum Todesstoß.

Da wurden seine Augen groß.

Ein Pfeil traf ihn, es war ein Graus,

Von hinten, vorn kam er heraus.

Der Durchschuss hat im Resultat

Bewirkt, dass fiel der Froschsoldat.

Sein letztes Wort, im Sterben noch,

War „König Pausback lebe hoch“.

Jener, getarnt im dichten Rohr,

Nahm sich den Mäuse-Rex grad vor.

Sie saßen dort und spielten Schach.

„Das Kämpfen ist nicht meine Sach“,

Sprach Pausback leis zum andern nun.

„Ja, es gibt Besseres zu tun“,

Erwiderte der andre froh,

„Ich seh‘ die Sache ebenso“,

Und er fügte an salopp.

„Das Volk, den Pöbel, diesen Mob,

Können wir“, fuhr fort er leise,

„Bestens beseitigen, auf diese Weise“.

Während Korps um Korps im Kriege fiel,

Saßen die Könige beim Spiel.

„Ich frag mich schon, die ganze Zeit,

Was kostet uns die Kleinigkeit“,

Sprach Pausback dann zum Mäusekönig.

„Das ist bestimmt nicht grade wenig“?

„Das sind doch Peanuts“, sprach die Maus.

Wir ziehen nur Gewinn daraus!

Wenn der Krieg beendet ist,

Teilen wir den ganzen Mist.

Was war, ist uns dann einerlei.

Wir werden beide reich dabei“!

„Hast du schon mal daran gedacht

Wie viele Tote bringt die Schlacht“?

Fragte der andre nun spontan.

„Was gehen uns die Toten an“!

Konterte der Mäuse-Rex.

„Die paar Leichen sind ein Klecks

Gegen das, was unter den Fahnen,

Im Kriege starb, bei unsern Ahnen.

Man spricht von einigen Milliarden

Toten einschließlich der Garden.

Glaub mir, ich bin ein Mann vom Fach.

Im Krieg ist’s ähnlich, wie beim Schach.

Wenn man den Gegner will bezwingen,

Muss man Bauernopfer bringen.

Und auch die Ritter, auf den Rossen,

Opfert man zum Sieg entschlossen.

Doch um die Dame zu beschützen,

Kann nur ein kluger Schachzug nützen,

Zum Beispiel, indem man den Turm,

Nutzt zur Abwehr, vor dem Sturm.

Jedoch der König darf von allen

Schachfiguren niemals fallen.

Also, denk ich, es ist gut,

Wenn auch wir sind auf der Hut.

Den König gilt es zu bewahren

In der Schlacht vor Kriegsgefahren.

Im Sinne unserer Monarchien,

Spielen wir noch zwei Partien.

Dann wird es dunkel. In der Nacht

Ruhen wir. Die Entscheidungsschlacht

Lassen wir die Truppen morgen

Im Lauf des Vormittags besorgen.

Zwischen den beiden die Partie,

Endete, wie schon so oft, Remis.

Der Frosch, mir scheelem Blick zur Maus,

Sprach: „Morgen geht es anders aus,

Auch wenn es nicht in deinem Sinne,

Ich wett mit dir, dass ich gewinne.

Während die zwei beim Spiele sich

Amüsierten königlich,

Trieb die Schlacht, was nicht geunkt,

Draußen zu dem Höhepunkt.

Frosch Kokex und Frosch Laich de Flop,

Machten gemeinsam ihren Job.

Der eine hielt den Gegner fest,

Der andre gab ihm fix den Rest.

Beide blieben unversehrt

Als Kokex zustach mit dem Schwert.

Nach einem kurzen Schmerzensschrei,

War‘s für den Maussoldat vorbei.

Er musst‘ nie wieder in die Schlacht,

Dazu war er zu umgebracht!

Lork Hinkelbein vom Hetschenheere ,

Bewaffnet mit einer Schnippschnappschere,

Stutzte seinem Widerpart,

Ritsche-ratsch den Mäusebart.

Der griff sofort nach seinem Degen

Und stach den Frosch ins Bein verwegen.

„Du blöder Padder“, schrie er dann,

„Schau dir mal mein Schwänzchen an.

Das rote Kreuz weist klar drauf hin,

Dass ich ein Sanitäter bin

Und als solcher, wie als Christ,

das Morden mir verboten ist“!

Dann ließ er Lork, den resoluten

Frosch für sein Fehlverhalten bluten.

Säbelhieb um Säbelhieb,

Den Gegner er zum Schilfrand trieb.

Dort im dichten Ufergrün,

Starb er schließlich im Bemüh’n,

Seine Gegner umzubringen.

Nach langem und gar zähem Ringen,

Bei dem der Frosch ein Bein verlor,

Ruhten beide tot im Moor.

Als sie rücklings so dort lagen,

Einer vom andern totgeschlagen,

Schien vergessen schon die Zeit,

Als sie lebten noch im Streit.

Am Schlachtfeldrand, in aller Stille,

Bereicherten sie die Idylle,

Wo ganz in der Näh‘, am Wiesenhain,

Ein Frosch auch lag, der ganz allein,

In aller Stille musst ertragen,

Dass man ihn hatte totgeschlagen.

Sein Kopf, der ihm vom Rumpf getrennt

Ward durch das Schwert Exquakibur,

Mit einem einzigen Hiebe nur,

Sah aus als ob er heimlich pennt.

Aus dem Torso strömte Blut.

Vermutlich ging es ihm nicht gut.

Auch das grüne Bein daneben,

Hatte ausgedient. Ganz ohne Leben,

Lag es dort, als wär‘s vergessen.

Der Krieger, der es einst besessen,

War mausetot, soviel war klar.

Nicht aber, wer der Mörder war.

Einen Hinweis auf den Täter gab

Die Waffe auf des Frosches Grab.

Es war das Schwert von Krümeldieb

Das dem Frosch den Kopf abhieb.

Das lässt einen Schluss nur zu!

Dass auferstanden der Filou,

Aus dem Hades war entkommen,

Und wütend Rache hat genommen.

Weil er den Froschkönig nicht fand,

Erschlug er jeden kurzerhand,

Der ihm in die Quere kam.

Was es für ein Ende nahm?

Fragt Ihr und wie es ausgegangen?

Erdolcht wurd er und aufgehangen!

Dort, wo er einstmals Pausback traf,

Weht er im Winde, schaukelnd brav.

Und soll, so scheint es dort bezwecken,

Den Kampfesmut der Mäus zu wecken.

Vom Dolch der seinen Leib durchdrungen,

Tropft das Blut ganz ungezwungen

Und färbt die ganze Gegend rot.

Keine Frage er war tot.

Vom Schwanze fehlte jede Spur.

Doch von dort, wo der befestigt war,

Ergoss sich rot und unstillbar,

Ein Strom von Maus-Blut und zwar pur,

Hin zu jenem feudalen Loch,

In dem sie kürzlich lebte noch.

Ganz nah anbei, `ne andre Maus

Tobte sich zornig kämpfend aus.

Sie schnappte sich den Patz vom Teich

Und hob ihn, einer Feder gleich,

In die Höh‘ und dann von dort,

Warf sie mit Schwung ihn wieder fort.

Der arme Frosch, granatengleich,

Landete nicht gerade weich.

Sein Rückgrat brach, der Steiß war hin.

Im Leibe stak sein Säbel drin.

Kurz und bündig es gesagt:

Patz vom Teich hatt‘ ausgequakt!

„Korax“ war sein letztes Wort,

Dann flog die Seel zum Hades fort.

Einen Steinwurf vom Geschehen,

War Maus Wurstgreifer zu sehen.

Wütend richtete den Speer

Sie in Richtung Pausbacks Heer.

Während sie die weithin schattende Lanze

In Anschlag brachte, um damit das ganze

Nasskalte Froschpack auszumerzen,

Schlich mit unverzagtem Herzen,

Und Köpfchen, das auf Rache sann,

Von hinterrücks sich Großquak an.

Dieser mit flinker grüner Hand,

Den Mausschwanz mit dem Speer verband.

Mit starkem Arm drauf die Maus,

Den Speer zu schleudern holte aus.

Sie legte ihre ganze Wucht

In den Wurf. „Aua, verdammt, verflucht“

Schrie sie und musste schmerzlich sehen

Was mit ihrem Schwanz geschehen.

„Zeig deinem Feind den Rücken nicht“,

Zog sie Bilanz, wie es einst im Kriegsgedicht,

Das aktuell bis heute blieb,

Rollenhagen lehrreich schrieb.

Doch, das hatte sie vergessen.

Ihre aktuellen Interessen

Galten dem was nicht komplett,

Als Stummel nur noch aus ihr ragte.

Schnell lief die Maus ins Lazarett,

Wo sie ihr Leid dem Doktor klagte.

Der Oberfeldarzt hat, noch abends spät,

Ihr eine Prothese angenäht,

Die länger und noch schöner war,

Als ihr eig‘nes Exemplar.

Nach der Behandlung, kriegsbewährt,

Hat der Doktor ihr erklärt:

„Kämpfe weiter nun mein Sohn,

Dein Einsatz ist für mich der Lohn.

Doch denk daran und streit beherzt,

Dass du dir’s nicht mit mir verscherzt,

Denn wer im Krieg ein feiger Mann,

Dem flick‘ `nen Rattenschwanz ich an.

Damit man die Feiglinge erkennen

Und sie daheim auch so benennen

Kann falls es doch einmal passiert

Dass man einen Krieg verliert“!

---

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.