Montag, 7. Februar 2011



Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 4 – 2

och rollte

laut der Widerhall,

Jener Explosion durchs Land,

Bei der nach einem Donnerknall,

Quaks, der Frosch, sein Ende fand.

Danach jedoch, ging’s endlich los.

Der Maustrompeter, Stoß um Stoß,

Blies zum Angriff in sein Horn.

„Die erste Kompanie nach vorn“

Schrie Brotfraß seinen Kriegern zu.

Die traten an. Ruckzuck im Nu

Gab Artophagus die Befehle:

„Würgt sie, beißt sie in die Kehle.

Zerrt sie in die Dornenhecke,

Bringt sie alle um die Ecke.

Lasst sie für ihre Schandtat sühnen,

Tötet möglichst alle Grünen;

Denkt daran, ihr seid der Stolz des Heeres;

Jagt sie auf den Grund des Meeres;

Lasst sie unsern Schlachtruf hören;

Lasst euch nicht durch den ihren stören;

Kratzt ihnen all die Augen aus;

Kämpft tapfer, macht das Beste draus,

Damit wir spätestens ab morgen,

Die Frösche los sind und die Sorgen.

Und nun macht‘s gut, im Gleichschritt marsch.

Auch wenn euch killt der Schwanz am Arsch,

Schaut dem Gegner ins Gesicht

Und zeigt ihm eure Ängste nicht.

Sei tapfer; ich steh ja im Streite,

Mutig kämpfend euch zur Seite.

Da ist die erste Kompanie,

Hinausmarschiert zum Lurchenvieh.

Recht voraus, am Froschteichrand,

Man ein Rudel Frösche fand.

Sie hatten sich im Schilf verkrochen.

Einen hat Bohrschink gleich erstochen.

Er rammte den Speer ihm in den Speck,

Dass sein Gedärm quoll durch das Leck.

Bohrschink, noch nie in seinem Leben,

Hatte getötet, so wie eben.

Vor ihm der Frosch, den Wanst in Fetzen.

Den Mörder packte das Entsetzen.

Es tat ihm leid, es ging ihm nah,

Als er den Toten vor sich sah.

Er dachte dran, `nen Augenblick,

Dass ihm ein ähnliches Geschick

Im Kriege könnte widerfahren.

Gott möge mich davor bewahren

Flehte er; dann wurd ihm schlecht.

Die Kameraden im Gefecht

Nebenan indes verdroschen

Den Feind. Mit Ruten auf die Goschen

Schlugen sie ihre Gegner jetzt,

Und haben sie ins Rohr gehetzt.

Dort nahm man sie gefangen

Und hat sie aufgehangen.

Keiner ist ihnen entschlüpft.

Alle wurden aufgeknüpft!

Kurz drauf die nächste Feinberührung.

Die Mäuse, unter Brotfraß`s Führung,

Stießen bei Froschhausen am See,

Auf die dritte Froscharmee.

„Du feige Ratte“ schrie zur Maus,

Lauchfraß und er holte aus,

Der Maus den Kopf vom Rumpf zu trennen.

Da lernte er den Mäus‘rich kennen.

Brotfraß, mit schnellem Degenstich,

Entschied das Tiergefecht für sich,

Indem er, es war sehenswert,

Entledigte den Frosch vom Schwert.

Dann mit einem zweiten Hieb,

Er den Feind ins Wasser trieb.

Das ganze Meer färbte sich rot.

Der Frosch ging unter und war tot.

Danach, die Frösche hundsgemein,

Griffen ins Kriegsgeschehen ein.

Bordax, bewaffnet mit einem Binsenrohr,

Nahm sich zwei graue Krieger vor.

Er hielt die beiden auf Distanz

An ihrem langen Mäuseschwanz.

Während das dicke Rohrstockende

Zum Knüppeln nutzte er behände,

Die Mäuse Zetermordio schrien

Und versuchten zu entflieh’n.

Erst als der Rohrkolben zerbrach,

Entkamen sie mit Weh und Ach.

Doch die beiden wütend, stumm,

Drehten jetzt den Spieß herum;

Brachen aus des Schilfes Pflanze,

Ein Rohr und richteten die Lanze,

Im Hasse gegen Hipp und Hopp,

Die ihnen folgten im Galopp.

Der arme Hipp im hohen Bogen,

Ist von seinem Ross geflogen.

Mit aufgeschlitzten Wanst im Schock

Lag er jammernd nun im Sumpf.

Maus Fürchtenix mit einem Stock,

Vorne spitz und hinten stumpf,

Wühlte in Hipp’s Innenleben

Herum, dem Frosch den Rest zu geben.

Der brüllte laut gequält vor Schmerz.

Da traf der Speer endlich sein Herz,

So dass der Frosch gänzlich vergaß,

Ein letztes Mal noch Luft zu holen.

Die Maus, was nicht ihr war befohlen,

Erquickte sich und hatte Spaß

Daran als sie sein Froschherz schlitzte

Und Blut im hohen Bogen spritzte.

Obwohl der Frosch schon lang war tot,

Stach der Maussoldat verroht,

Nochmals zu und schrie zur Leiche:

„Niemals mehr wirst du am Teiche

Eine von uns Mäusen schrecken“.

Seine Lanze ließ er stecken.

Sie ragte dem Toten aus dem Bauch.

Für den weiteren Gebrauch

Zog Dreckmann sie dem Kameraden,

Aus dem Leib. Zu Brotklau‘s Schaden.

Ihm fuhr das blutverschmierte Holz

Tief in die Brust hinein. Der Stolz

Der ersten Mäusekompanie

Sank nach hinten und er schrie:

„Du blöder Frosch“; dann war es aus.

Bevor sie fiel, war tot die Maus.

Frogge, ein andrer Froschsoldat,

Indes rächte die Freveltat,

Bei welcher Foskur war gestürzt

Nachdem man ihm ein Bein gekürzt.

Der Freund dem Freund zu rächen stach

Den Mörder tot, indem er sprach:

„Du feige Maus, Rache ist süß,

Das ist die Antwort, stirb und büß“.

Dabei, als er hat zugestochen,

Ist die Lanze ihm zerbrochen.

Doch schon kam Gegg, vom Tross vorbei

Und brachte Nachschub schnell herbei.

Er sprach zu Frogge, „nur so weiter,

Ich bin als Bursche und Begleiter

Dir zugeteilt. Wenn es vonnöten,

Kannst du noch hundert Mäuse töten.

Ich stelle dir, vor jedem Streit,

Stets die Lanzen neu bereit.

Kämpf ruhig weiter, Zug um Zug,

Lanzen haben wir genug.

Bei der Etappe gibt’s noch mehr.

Ich bring, so viel du brauchst dir her“.

Wenn die Sache so ist, dacht

Frogge und zog in die Schlacht

Weiter vor, bis hin zur Front.

Dort kämpfte wütend und gekonnt,

Mit einer neuen Lanze er,

An gegen das graue Heer.

Zwei Krieger von dem Mausepack,

Rindenfuchs und Apfelschmack,

Durchdrang sein Speer. Mit einem Streich

Starben so zwei Feinde gleich.

`Ne Flieg, weil sie im Wege stand,

Als dritte noch ihr Ende fand.

Sie konnte nicht mehr protestieren,

Und pochen auf Neutralität,

Denn um dies zu debattieren,

War für sie es schon zu spät.

Überall floss nun das Blut.

Beide Seiten voller Wut,

Stachen aufeinander ein.

Schlimmes Stöhnen, Fluchen, Schrei’n,

War auf dem Schlachtfeld nun zu hören.

Die Krieger ließen sich nicht stören

Und hieben, zerrten, schlugen zu,

Und nahmen keine Rücksicht mehr

Auf jeweils die vom andern Heer.

Hellwarz schrie: „ich mach Ragout

Aus dir , du dummer Mäuserich.

Da traf ihn schmerzhaft dessen Stich.

Schild und Schwert waren gebrochen,

Des Gegners Dolch durch Mark und Knochen,

Drang dem Frosch bis in den Magen.

Er konnte nur noch aua sagen.

Dann verlor er die Fasson.

Die Seele war im Hades schon,

Sie hatte sich sofort verdrückt

Als dem Feind der Stich geglückt.

Das arme Ding, ganz atemlos,

Kämpfte weiter dort mit Kerberos.

Zum Streit hatte der Höllenhund

Im Hades wahrlich guten Grund,

Denn Hellwarz, den der Tod ereilte,

Hatte, als er noch oben weilte,

Gar oft beschimpft in üblem Ton,

Hades den finstern Kronos-Sohn.

Hellwarzes Kumpel sprach indes,

Zu des Freundes Leichnam kess:

„Ich schwöre dir, ich räche dich“!

Kurz drauf schon starb der Mäuserich,

Der den Freund hat in der Schlacht

Am Eridanos umgebracht.

Der Frosch gar zornig und verwegen,

Stach ihn zum Sieb mit seinem Degen.

Drei Quappen sahen dabei zu

Und quakten „Bravo, recht hast Du,

Lösch das Gesindel endlich aus

Und komm gesund zurück nach Haus“.

Gekämpft wurd‘ nun an allen Fronten.

Die Frösche taten, was sie konnten

Und auch die Mäuse schlugen sich

Im Felde wahrhaft meisterlich.

Einer nach dem andern fiel.

„Krieg ist ein gar blödes Spiel“

Dacht Hepprich als `ne Maus ihn biss,

Und „nie wieder freiwillig Kommiss“.

Grünspan Quak, der alte Recke,

Brachte Maus Naschegern zur Strecke.

Die Maus, nachdem er sie geköpft,

Sank nieder drauf, total erschöpft.

Von dort, wo grad ihr Kopf noch saß,

Tröpfelte ich Blut ins Gras.

Ihr Hirn dacht noch: „er hat getroffen“.

Was weiter es denken wollt, bleibt offen.

Maus um Maus wurd nun gekillt.

Die Frösche waren nicht gewillt,

Ihre Feinde noch zu schonen.

„Wenn Schinkenklauber wir entthronen

Wollen, ja denn müssen wir,

Erst mal töten diese hier“.

Sprach Glupsch zu seinem Kumpel Gex.

„Wir sind zwei und die sind sechs“,

War die Antwort, doch kurz drauf,

Nahm die Sache ihren Lauf.

Die zwei, zum Morden fest entschlossen,

Haben wild drauf losgeschossen.

Hei, was hat das Spaß gemacht.

„So lob ich mir im Krieg die Schlacht“,

Lachte Käck. Aus seiner Zwille

Flog Richtung Mäuse Stein auf Stein,

Und Kikker schoss in aller Stille,

Pfeil um Pfeil noch hinterdrein.

Nach fünf Minuten war‘s vorbei,

Für die Mäuse und die zwei.

Ein Bein, zwei Schenkel und zwei Flossen,

Ein Rumpf der nicht mehr angeschlossen

An den Kopf, der lag daneben,

So endete der beiden Leben.

Doch den Mäusen ging‘s nicht besser.

Eine blass, die andre blässer,

Lagen tot sie nun und stumm,

Auf dem Schlachtfelde herum.

Eine lebte noch, beim Sturz,

Brach sie sich den Schniedelwurz.

„Mein liebes Mäuschen wird daheim,

Bestimmt verärgert drüber sein,

Wenn ich ihr am Abend dann,

Biete nur das Bruchstück an“.

So dacht die kriegsversehrte Maus.

Nein, so wollt sie nicht nach Haus!

Mit einem letzten Rest von Mumm,

Griff sie zum Dolch und bracht sich um.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.