Montag, 14. Februar 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 4 – 8

Noch immer in der Unterwelt

bei Hades und den Seinen


ber“,

erwiderte Hades gereizt.

Hades

„Die Erde ist jetzt schon überheizt.

Dreh ich am Vulkan-Ventil,

Wird den Menschen es zu viel.

Stell dir vor, falls die all sterben,

Welch Seelen-Masse wir dann erben.

Das Beste, denk ich würde sein,

Wir stellen noch zwei Geier ein,

Die mit Begierde und Behagen,

Nicht nur an Tityos Leber nagen,

Sondern darauf sind versessen,

Mäuseseelen aufzufressen“.

„Ja, da gebe ich dir Recht,

Dein Vorschlag ist fürwahr nicht schlecht“,

Erwiderte darauf Persephone,

Konziliant im Untertone,

Und dann ergänzte sie geschwind:

„Die Froschseelen, weil grün sie sind,

Pflanzen wir auf meinen Hain.

Vielleicht wird der dann fruchtbar sein,

Wenn die Erde so gedüngt,

Wieder einmal wird verjüngt.

Und wenn sie dann geläutert sind,

Nach dem irdenen Martyrium

Bringe ich sie selbst geschwind

Hinüber ins Elysium .

Einer der deutschen Helden im Elysium

Dort wo der milde Zephyros weht,

Windgott Zephyros

Es ihnen dann viel besser geht.

„Sag mal“, hakte Hades nach,

Indem er zu der andern sprach.

„Ich entnehme dem Gespräche,

Du hast für Frösche eine Schwäche.

Wie kommt es, ach erzähl mir doch,

Weshalb du selbst hier unten noch,

Wo alles Fleischliche verwest,

Immer noch auf Frösche stehst“?

„Ach Hades“, sprach nun Persephone,

Seit ich bei dir hier unten wohne,

Denk ich an das Eine nur.

Es passierte beim L`amour,

Als ich auf der Erde oben,

Anstatt mit ihm mich zu verloben,

`Nen König ich hab abgewiesen,

Wurd ein Frosch plötzlich aus diesem.

Der arme Hetsch, seit jener Zeit,

Tut mir fürwahr unsäglich leid.

Ich bet‘ seit Jahren schon zu Zeus,

Und zu den andern frommen Boys,

Die im Olympus droben leben,

Der Berg Olymp

Dass sie mir seine Seele geben“.

„Ach so war das, das wusst‘ ich nicht.

War’s Helios mit seinem Licht,

Helios auf dem Sonnenwgen

Der dich küssen und verführen wollte?

Sag mir die Wahrheit“. Hades grollte.

„Und ich hab damals fest geglaubt,

Als ich Demeter dich geraubt,

Fruchtbarkeitsgöttin Demeter

Dass Du noch eine Jungfer bist.

Wer war es, der sich nahm mit List,

Was du, so wie es sollte sein,

Bis dahin hieltest frisch und rein“?

„Ach Hades“, sprach sie, „sei nicht dumm,

Keiner brachte auf den Mumm,

Demeter‘s Tochter zu verführen.

Einer wollt mich mal berühren.

Es war ein Mann mit einem Thron;

Nicht Gott Helios, nein, sein Sohn.

Der König aus dem Zauberland,

Da damals Kolchis ward genannt.

Als er mir an die Wäsche wollte,

Er zum Frosche werden sollte.

Anstatt mit mir sich zu verloben,

Kämpft er nun gegen die Mäuse oben.

Den Granatapfel hab‘ hier,

Gekostet erstmals ich von dir.

Vermutlich geht es ihm wie allen.

Im Kriege kämpfend wird er fallen.

Ach liebster Hades, hilf mir doch,

Denn ich sehn mich immer noch

Nach dem König, eben diesen,

Welchen ich einst abgewiesen“!

„Ja, ja“, sprach Hades, „Persephone,

Ich weiß, du sehnst dich nach dem Throne,

Welcher dein eigen wurd‘ beinah.

Pausback, Rex in Fabula,

König Pausback

Sitzt darauf, ihn zu vertreiben,

Wird Sache von den Mäusen bleiben.

Doch wenn er fällt, was du vermutet,

Wenn seine Seele ausgeblutet,

Zwecks der Läuterung nach hier

Flüchtet, schenke ich sie dir.

Nimm sie, pflanz sie wieder ein.

Ob fruchtbar wird deshalb dein Hain

Und der Asphodelospark ,

Das bezweifele ich stark.

Auch solltest eines du bedenken,

Ich kann dir zwar die Seele schenken,

Doch da sie untereinander sich

Kaum unterscheiden, wird’s für dich,

Arg schwer, die rechte auszusuchen.

Du wirst die Frösche noch verfluchen.

Weil die Seelen von jenen Knaben,

All gleiche Form und Farbe haben,

Ich weiß es lang schon, sie sind grün,

Musst du um jede dich bemüh’n.

Alle Seelen wirst Du müssen,

Um Pausback zu erlösen, küssen.

Ich wünsche dir viel Spaß dabei.

Den Seelen wird die Knutscherei,

Da bin ich sicher, beinah allen,

Hier in der Unterwelt gefallen“.

Persephone dacht bei sich:

Das wäre wahrhaft widerlich,

Wenn ich all die nackten bloßen,

Millionen Seelen müsste kosen,

Nur um den einen mysteriösen

König Pausback zu erlösen.

Ich werd, dacht sie, am Lethe-Strom

Am Lethe-Strom

Zu Rate zieh’n den Ökonom,

Den Hades hat dort angestellt,

Dass er den Fluss schön sauber hält.

Er wird mir zeigen, wo ich muss

Die Seelen einpflanzen am Fluss.

Er kann mir sicher genau sagen,

Wo sie am schnellsten Wurzeln schlagen.

Ich werde sie, damit sie sprießen,

Täglich mit meinen Tränen gießen.

Wenn sie dann aus dem Boden ragen

Und die ersten Knospen tragen,

Dann kann ich, Hades wird’s mir neiden,

Sie voneinander unterscheiden.

Dann erkenne ich auch jene,

Nach der so lang ich mich schon sehne.

Die küsse ich und warte dann,

Bis sie vor mir liegt als Mann.

Wenn der mich sollte noch begehren,

Will ich mich ihm nicht verwehren.

Dann verlob ich mich mit ihm.

Ich weiß, er hat mir längst verzieh‘n.“

Das war es, was Persephone dachte,

Als Pluton ihr den Vorschlag machte:


Pluto / Poseidon

„Ich leih dir“, sprach der alte Schelm,

„Meinen alten Zauberhelm.

Er macht dich unsichtbar und so,

Bleibst du damit inkognito“.

Darauf Hades, lachend laut

Fügte an „und du als Braut,

Unter dem Helme, mit Bonmot,

Trägst nicht das ganze Risiko“!

Alle Hadesfürsten lachten

Weil sie all das Gleiche dachten.

Unerbittlich Kore, sie

Konterte mit Ironie:

Kore das Mädchen

„Wenn ich demnächst dort oben wohne,

Mit meinem Gatten auf dem Throne,

Und sie zeigte steil nach oben,

Werdet ihr vor Wut hier toben.

Und Du Pluton, im Hades hier,

Wirst sehnen dich gar oft nach mir,

Denn solch ein Weib, wie ich es bin,

Findet niemals mehr hierhin.

Du kannst dich dann in vollen Zügen,

Mit Mäuseseelen hier vergnügen“.

Hades grinste und mit List

Sprach er: „Wenn du wütend bist,

Gefällst du mir noch viel, viel mehr.

Doch denk dran, ich gebe dich nicht her.

Ich weiß, dass du mich oft verfluchst.

Doch falls zu flüchten du versuchst,

Und du mir von den grünen Seelen,

Den Rex in Fabula willst stehlen,

Bedenke, dass im Dachgeschoss,

Mein Hündchen liegt, der Kerberos.

Der dreiköpfige Höllenhund des Hades

Und diesem meinem Schmusetier,

Steht lange schon das Maul nach dir“!

So sprach der Höllenfürst; die Crew

Klatschte Beifall ihm dazu.

Doch dann ging es erst richtig los!

Der Seelenandrang wurd so groß,

Dass Zeit für weit’ren Kommentar

Und Jux ganz plötzlich nicht mehr war.

Oben die Schlacht, in diesen Stunden,

Hatte den Höhepunkt gefunden.

Das Hades-Personal hatt‘ nun

Alle Hände voll zu tun,

Um all die Seelen zu empfangen,

Die oben aus ihren Körpern drangen.

Die leeren Hüllen blieben liegen.

So war das immer schon in Kriegen.

-----

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.