Mittwoch, 2. Februar 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 3-4

ur gleichen

Zeit im Frösche-Reich,

Marschierte auf, rund um den Teich,

Das Heer von Pausbacks grünen Recken.

Rache galt es zu vollstrecken,

Für das erlittene Ungemach

Des Vortages nun tausendfach.

Für jeden Frosch, der tags zuvor,

Sein Leben in der Schlacht verlor,

sollten tausend Mäuse sterben.

„Das ganze Pelz-Volk soll verderben“,

Sprach Pausback zu den Generälen.

„Nie wieder werden sie uns quälen“

Ergänzte er und erläuterte den Plan.

„Wir greifen von drei Seiten an,

Seht her, ich zeig euch, wie man‘s macht.

So gewinnen wir die Schlacht“!

Dann wies er seine Fürsten ein.

„Der ganze Plan ist streng geheim“,

Betonte leis zum Abschluss er,

„So schlagen wir das Mäuseheer.

Die Parole für uns alle,

Ist kurz und bündig Mausefalle.

Startzeit mittags zwölf Uhr drei!

Dann ist es mit dem Spaß vorbei.

Dann sollen sie uns kennen lernen.

Wir werden das Geschmeiß entfernen

Von dieser Welt mit Stich und Hieb.

Verflucht sei Mausprinz Krümeldieb

Und sein Vater Schinkenklauber.

Bald ist vorbei der ganze Zauber

Und wir sind unterm Himmelszelt,

Die Alleinherrscher der Welt.

Also strengt euch nochmal an,

Und führt die Truppe strikt nach Plan,

Dass nicht im letzten Moment doch,

Etwas schief gehen sollt uns noch.“

Die Generalität spontan,

Fing auf die Red‘ zu jubeln an.

„Großer Pausback, Sieg und Heil

Wird dir heute noch zuteil“!

„Hoch lebe der König, hurra, hurra,

Concordia, Heil, Victoria“,

So schallte es rings um den See,

Wo schon bereit war die Armee.

Die Truppe stand in Reih und Glied,

Stramm bereits am Froschteichried.

Sie stand dort schon drei Stunden lang,

Klar für den Befehlsempfang

Und für die Einsatzinspektion.

Bataillon für Bataillon,

Musterte der Froschtribun,

Die Reihen seiner Helden nun.

„Guten Morgen Männer“ sprach

Er zu denen dann gemach.

„Keine Angst, nicht zaghaft sein,

Ihr seid im Felde nicht allein.

Ich kämpf an eurer grünen Seite.

In diesem unserm letzten Streite,

Geht es um alles und ums Ganze.

Schonet nicht heut Speer und Lanze.

Murkst sie ab, die grauen Krieger

Und wir kehren Heim als Sieger.

Seid nicht feige; diese Schlacht

Gewinnen wir mit Übermacht.

Seid nicht vor dem Tode bang,

Marschiert zum Kampfe mit Gesang.

Denkt nicht an zu Hause heute;

Denkt nur an die schöne Beute,

Die es morgen gilt zu teilen.

Eure Wunden werden heilen.

Lieber ein paar Kriegsdienstnarben

Als unter des Feindes Herrschaft darben.

Vertilgt die Grauhäute für immer,

Denn kein andres Volk ist schlimmer

Als die Horde mit dem Schwanze.

Denkt daran, gebraucht die Lanze,

Ihr seid, ich seh’s, all schwer auf Zack.

Macht Schluss heut mit dem Mäusepack“.

Die Truppe still und unbewegt

Hat zugehört sehr angeregt

Und als der Oberfeldmarschall

Den Befehl gab: „Rührt euch all“,

Drang ein froher Jubelschrei

Durch das Lager; Reih um Reih

Stimmte ins alte Kampflied ein:

„Es ist so schön Soldat zu sein“,

Und im Refrain da sangen sie,

Lauthals das „Ranavictory“.

Die dritte Heeresgruppe sang:

„Gott mit uns, wir sind nicht bang,

Gott mit uns dem Volk der Grünen“.

Mit diesem Lied sich zu erkühnen,

Machte den Recken sichtlich Spaß.

Vom höchsten Tone bis zum Bass,

Sang das siebte Breitmaulkorps,

Die ersten der vielen Strophen vor.

Gott mit uns, bei Tag und Nacht“.

„Gott mit uns heut in der Schlacht“.

„Gott mit uns, wir sind nicht bang“.

So sangen sie, doch nicht sehr lang

Denn der Frosch-Generalissimus,

Schrie laut: „Ruhe damit jetzt und Schluss“!

Und fügte an dann ziemlich barsch:

„Im Laufschritt an die Waffen, Marsch“!

Hei, wie sind sie da gerannt,

Nahmen die Waffen schnell zur Hand

Und stellten sich in Reih und Glied,

Zum Abmarsch gehorsam auf rapid.

„Ich sag euch das und sag euch dies“,

Brüllte Protzerer der Spieß.

„Antreten in Dreier-Reihen“

Hörte man ihn weiterschreien.

„Ausrichten, doch nicht so krumm,

Verflucht nochmal, seid ihr denn dumm,

Wollt ihr oder könnt ihr nicht,

Mir scheint, ihr leidet all an Gicht.

Die Flossen an die Warzennaht,

Und die Lanzen schön parat.

Die Pobacken zusammenkneifen,

Oder soll ich euch erst schleifen,

Dass euch der Arsch auf Grundeis geht.

Brust raus, damit ihr grade steht.

Abstand halten, nicht so schwul,

Ihr seid doch hier nicht mehr im Pfuhl.

Bauch einziehen, Beine stramm“;

Das ganze Antrete-Programm,

Wie er’s gelernt hat beim Kommiss

Spulte Protzerer nun ab mit Biss.

„Macht die Flossen endlich lang;

Nicht so schlapp und lahm im Gang;

Plauze rein, verflucht nochmal,

Was denkt ihr, was der General

Sagt und was mit uns geschieht,

Wenn er den wilden Haufen sieht.

Drückt das Kreuz endlich so durch,

Wie sich‘s gehört für einen Lurch.

Zieht das Maul nicht gar so breit,

Öffnet es nicht ganz so weit.

Glotzt gefälligst g’radeaus;

Legt die Froschstirn nicht so kraus;

Haltet endlich mal die Klappen,

Seid ihr Frösche oder Quappen?

Tut endlich, was ich euch geheißen,

Sonst werd‘ ich euch den Arsch aufreißen,

Dass ihr beim Kacken nicht mehr wisst,

Was hinten oder vorne ist.

Doch nun, passt auf, macht nichts verkehrt;

Tut nur was ich euch hab gelehrt“.

Dann schrie er laut: „Habt alle Acht,

Stillgestanden, kehrt gemacht,

Im Gleichschritt marsch, gerade aus“.

So zogen sie ins Feld hinaus.

Vor der langen Karawane,

Grundel mit der Truppenfahne.

„Tod den Mäusen, Heil unser der Sieg“

Stand auf dem Tuch, das für den Krieg

Von fleißigen Händen ward genäht.

Im Zentrum ein Frosch zum Aar aufgebläht

Der, das war jedem Landser klar,

Den König Pausback stellte dar.

Grundel, ein Frosch von echtem Schrot und Korn,

Trug das Banner stolz nach vorn,

In Richtung Schlachtfeld wo die Frosch-Armee,

Verteidigen sollte Reich und See.

Dahinter die Truppe mit lautem Gesang,

Marschierte entschlossen am Ufer entlang.

Frosch Trommeler vom Hetschenteich,

Mit seiner Trommel schwer bepackt,

Schlug korrekt und marschschrittgleich

Gekonnt zur Schrittfolge den Takt.

Vom Schilf im Norden rückte vor

Das ruhmreiche dritte Heereskorps.

Die sechste Sumpffroschkompanie,

Aus dem Pfuhle vis-a-vis,

Ist im Gliede all zu viert,

Singend hinterhermarschiert.

Aus allen Richtungen die Truppen,

Rückten aus in großen Gruppen.

Das dritte Patschfußregiment,

In seinem vollen Kontingent,

Im Gleichschritt patschend imposant,

Die Frösche und ihr Kommandant.

Stolz blickte der zum Himmel auf,

Bat Zeus um guten Schlachtverlauf.

Der sandte rasch ihm eine Fliege

Denn die bedeutet Glück im Kriege.

Das Regiment, bepackt gar schwer,

Latschte lustlos hinterher.

In den Tornistern auf den Rücken,

Waren ranzig schon die Mücken

Und auch der weitere Proviant,

Der Truppe war nicht sehr pikant.

Das meiste, ach es war ein Hohn,

Im Rucksack war vergammelt schon.

Mücklieb, er war nicht der Dümmste,

Weil er befürchtete das Schlimmste,

Kam an Stelle von einem Gewehr,

Mit der Fliegenklatsch‘ daher.

Seine Devise für den Kampf:

„Nichts geht im Streite ohne Mampf“!

Ohne frische Kost im Krieg

Kämpft keiner gerne um den Sieg.

Also wollt‘ er wie zu Haus,

Auch in der Schlacht sich selbst was jagen,

Er hatte Angst am Truppenschmaus,

Sich zu verderben seinen Magen.

Auch wollt er nicht im Regen stehen.

„Ein Schirm stört nicht im Kampfgeschehen“,

Hatte der Oquaqua gequakt

Als er „tschüss“ zu ihm gesagt

Und deshalb kam der kluge Tor,

Sich weiser als all die andern vor,

Die weil sie es nicht besser wussten,

Eine Knarre schleppen mussten.

„Was er sich denn dabei dächte“,

Fragte ihn ein General

Und dass „er die Moral so schwächte“.

Mücklieb jedoch war’s egal.

Für ihn wog gutes Essen mehr,

Als das blöde Schießgewehr.

„Selbst solch ein Ding mit Bajonett,

Macht einen Frosch im Krieg nicht fett“,

So dachte der Gute, in der Tat.

Er war noch niemals gern Soldat!

Anders Warz, der Kürassier.

Wie ein wild geword’ner Stier,

Ritt der grüne Fürstenspross

In die Schlacht auf seinem Ross.

Und er gab es lauthals kund:

„Heute schlägt die letzte Stund‘

Dem verdammten Mäusepacke“!

Danach ritt er gleich eine Attacke,

Durch die Eridanos-Furt,

Dass allen Angst und bange wurd‘.

Hinter ihm, die Kavallerie,

Ähnliche Parolen schrie,

Von ihren Rössern hoch herab,

Wie Warz sie schon zum Besten gab.

Die Happy Hoppers Sieben/Sieben,

Trugen auf den Schild geschrieben,

Die Losung „Happy Hoppers vor“.

In diesem Sinn, das Reiterkorps,

Preschte in wilder Kampfeshitze.

Im Galopp vorbei zur Spitze.

Von Westen, ebenfalls beritten,

Rückten die forschen Ritter an.

Batrachquak in ihrer Mitten,

Rief: „Habet Acht“ spontan,

Als sie in wilder Raserei,

Am König ritten all vorbei.

Da senkten sie ihre Lanzen kurz.

Beinahe gab’s `nen Massensturz,

Denn just in dem Moment ein Ross,

Sich zu `nem Seitensprung entschloss.

Doch der Reiter unverfroren,

Trieb dem Kaul die Dreizacksporen

Kraftvoll in die grünen Flanken,

Dass der, obwohl er sonst gern quakte

Nicht mal leis zu wiehern wagte.

Des Reiters Reitkunst zu verdanken

War es, dass noch einmal gut,

Ausging vor Rex Pausback der Salut.

Der König, stolz auf die Schwadron,

Sprach zu seinem Enkelsohn:

„Quappus schau, wie stolz sind die.

Die königliche Kavallerie,

Das merke dir beizeiten,

Ist die Elite der Soldaten“.

Und weiter hat er ihm geraten.

„Darum lern hüpfen schnell und reiten.

Nur auf dem Rücken grüner Pferde,

Erfährst das Glück du auf der Erde“!

Der Sohn hatte zum Antwort geben,

Keine Zeit, er wollt miterleben,

Wie die siebte Froscharmee

Ausrückte zur Schlacht am See.

Die Waffen trugen all schon blank,

Einsatzklar zu Streit und Zank.

Die achte Armee schloss direkt an,

Lauthals grölend Mann für Mann,

Im Gleichschritt marschierend sangen sie

Die altbekannte Melodie:

„Auf in den Kampf ihr stolzen Recken“.

„Die Mäuse werden arg erschrecken,

Wenn sie uns’re Truppen seh’n“,

Gab Pausback dem Enkel zu versteh’n.

Da rückte schon von Osten her,

Mit Bajonett und Sturmgewehr,

Das Heer vom Major Krotz heran.

Siebentausend und ein Mann,

Zogen fröhlich mit Gesang,

Ins Feld hinaus, am Teich entlang.

Als nächstes, von der andern Seite,

Rollten die Kampfwagen heran.

Wohlgerüstet auch zum Streite,

Jedes einzelne Gespann.

Fürst Padderan, wie einst Ben Hur,

Gekonnt den Führungswagen fuhr.

Keck ließ er stolz mit Wohlgefallen,

Auf dem Bock die Peitsch knallen.

Ihm folgten, in seines Wagens Spur,

Wie an einer langen Schnur,

Tausend weitere Gespanne.

Einer hatte eine Panne!

Korax kam als letzter an, zu Fuß.

Sein Wagen lag zerschellt im Fluss,

Der Kaul war plötzlich durchgegangen

Als er den Eridanos querte

Und so ihm das Malheur bescherte.

„Ich muss mir einen neuen fangen“,

Sprach er zum König, „tut mir leid,

Wenn ihr enttäuscht von mir nun seid“.

Pausbacks junger Enkelsohn,

Sprang herab sofort vom Thron

Und gemeinsam fingen sie

Ein das desertierte Vieh.

Der Wagenlenker, nun als Reiter,

Sprach zu des Königs Enkel heiter:

„Du bist halb Frosch erst, halb noch Quappe.

Wenn du willst, so sei mein Knappe“.

Dann warf zur Probe Lanze und Speer

Er zwei Mucken hinterher.

Zwei Tote lagen kurz darauf

Im Gras. „Heb mir die Waffen auf“,

Befahl dem Knappen nun der Reiter.

Dann ritten Richtung Front sie weiter.

Als letzte folgten die Kumpane,

Mit Banner und der Truppenfahne.

„Silent leges inter arma“

-Im Kriege geht Gewalt vor Recht-

Stand auf dem Spruchband, welches Rana,

Der Fähnrich trug, vom Frosch-Geschlecht.

„Süß ist’s fürs Vaterland zu sterben“,

War ein Spruch, der Söldner sollte werben,

Und auf einem andern Fahnenband,

Lateinisch aufgeschrieben stand.

Auf dem Flaggentuch daneben,

Als Symbol für das Bestreben,

Die grauen Antichristen zu besiegen,

Der Quakst, ein Wurm und ein paar Fliegen.

Den Fahnenträgen auf den Fuß,

Folgte herauf vom Eridanos-Fluss,

Schwitzend, keuchend drauf der Tross.

Felsgeschoss um Felsgeschoss,

Trugen sie ins Feld hinaus

Um zu steinigen dort Maus um Maus.

Findlinge, Mühl-und Hinkelsteine,

Große, mittelgroße und auch kleine,

Für das erste Steinschleuder-Bataillon,

Schleppte der Tross, als Munition,

Den Kampfsoldaten hinterher.

Die Männer, so beladen schwer,

Stöhnten laut und ihre Augen quollen

Aus den Höhlen, denn die Last

Drückte höllisch auf dem Ast.

Mancher Brocken nur durch Rollen

Und unter Einsatz aller Kraft,

Wurd‘ so nach vorn ins Feld gebracht.

Andre Frösche schleppten Lanzen.

Wieder andere zum Schanzen,

Brachten Pioniergerät gekonnt,

Logistisch meisterhaft zur Front,

Zum Beispiel Pulver, Schrot und Dynamit.

Auch noch manch andres Requisit,

Wie Streichhölzer, und Kohle für den Grill

Was man eben braucht zur Schlacht,

Wenn man sie gewinnen will,

Wurde vom Tross nach vorn gebracht.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.