Freitag, 25. Februar 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 4 – 16

rosch

Junghupf schlich ins Mäuselager

Getarnt als eine Spitzmaus ein

Und erkundigte sich bei Madam Nager,

Der Frau des Führers der Armee,

Generaloberst von Krall beim Tee

Gar hinterhältig insgeheim,

Darüber wo die Männer waren.

In ihrem Bett hat er erfahren,

Was er auskundschaften wollte.

Dass es so leicht gelingen sollte,

Und so schön war nebenbei,

War ihm später einerlei.

Was der Frosch beim Liebesschwur,

Von der Offiziersgattin erfuhr,

War mehr als er erhofft sich hatte.

Alles was geplant ihr Gatte,

Den ganzen Mäuse-Angriffsplan,

Verriet sie ihm im Liebeswahn

Und noch so mancherlei,

Militär-Geheimnis nebenbei.

Dankend zog er dann den Hut.

Die Mäuseweiber, voller Wut,

Begriffen gleich den Ernst der Lage

Und pfiffen lauthals „Spionage“.

Zu Hause dann, als Dank und Lohn

Wurde befördert der Spion.

Er stieg auf der Karriereleiter

Nach oben gleich drei Sprossen weiter

Und einen Orden obendrein,

Brachte es ihm auch noch ein.

Er wurde zum Oberquak ernannt

Und starb im Feld als Adjutant

Des Oberstleutnant Krastaca.

Ein Speer war bis zur Prostata,

Dem tapfer‘n Frosch, dem noch so jungen,

Von hinten durchs Gesäß gedrungen.

Krastaca, der Oberstleutenant ,

Schleppte seines Adjus Leiche,

Im Eilmarschtempo höchst rasant

Nach Haus zu Junghupfs Heimatteiche.

Als mit dem Toten er am Steg,

Einbog in den Froschlachweg

Und den Pfad nach Froschham nahm,

Frau Junghupf ihm entgegen kam.

Behutsam brachte er ihr bei,

Dass sie von nun an Witwe sei.

Halb ohnmächtig und trauertrunken,

Ist sie auf ihren Mann gesunken.

Was hat die arme da geweint.

„Nie wieder werd mit dir vereint

Ich in unserm Gartenteiche

Glücklich sein“, sprach sie zur Leiche

Und weinte schluchzend bitterlich.

Da nahm der grüne Kommandant,

Fürsorglich, vornehm ritterlich,

Ganz zärtlich ihre grüne Hand

Und flüsterte ihr leis ins Ohr.

„Im Krieg kommt so was öfter vor“!

Und dann versprach er ihr noch gleich:

„Ich komme morgen auch zur Leich“!

Gesagt, getan, am nächsten Tag

Trug den Adju man zu Grab.

Die Kumpels von der Feuerwehr

Erwiesen ihm die letzte Ehr.

Zum Abschied wurde die Fahn‘ geschwenkt;

Dann hat man den Frosch ins Grab gesenkt.

Danach in Witwe Junghupfs Haus,

Traf man sich zum Leichenschmaus.

Als die Stimmung ward gelöster,

Wurde Krastaca zum Witwentröster.

Der Offizier blieb bis zum Morgen.

Vertrieb der Witwe alle Sorgen,

Die seit dem Tod von ihrem Gatten,

Sich so angesammelt hatten.

Beim Abschied morgens dann am Teich,

Sprach die grüne Witwe, trauernd noch:

„Hab Dank für deinen Trost, ja doch,

Es war wirklich eine schöne Laich“

Auf dem Schlachtfelde indes,

Mehrte Kummer sich und Stress.

Frosch Schlammpfuhl, in ein Netz gehetzt,

Wurde gefangen und schwer verletzt.

Als zappelnd er im Netze hing,

Verpasste Grabflugs ihm ein Ding

An dem er schneller als vermutet,

Weil er nicht freikam, ist verblutet.

Der Krallenfrosch Xenoptus Krall

Starb bei einem Überfall.

Über hundert Mäusekrieger,

Hatten sich seiner angenommen.

Da gab es für ihn kein Entkommen

Und die Mäuse blieben Sieger.

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Die Götter im Olymp indessen,

Nach ihrem eigenen Ermessen

Kommentierten was geschah.

Als Zeus den Xenoptus sterben sah,

Fluchte er. “Verdammt noch mal.

Das ist wahrlich ein Skandal;

Hundert Mäuse gegen einen

Frosch allein, man könnte meinen,

Die haben all die Hosen voll.

Ich weiß nicht was ich machen soll“.

So wetterte er, mit Spott im Ton,

Zu seinem tapf’ren Göttersohn.

Und er fügte weiter an:

„Ares, mach schon, sei ein Mann,

Steig hinunter, nimm Partei,

Steh den Fröschen drunten bei“.

„Vater“, sprach der Sohnemann,

„Was gehen mich die Frösche an?

Lass sie im Schlammassel stecken,

Welches sie sich eingebrockt;

Lass sie doch im Pfuhl verrecken,

Sie haben selbst es ja verbockt“.

Dann machte er dem Vater klar,

Dass viel zu groß war die Gefahr,

Sich mit den Mäusen anzulegen.

„Keinen Finger wird ich regen!

Denkst Du etwa ich wär dumm?

Ich bring mich doch nicht selber um.

Lass die dort unten ruhig streiten.

Mein Leben könnte ich verlieren;

Das will ich lieber nicht riskieren;

Ich sehe lieber zu vom Weiten“.

„Das war ein Wort, ein wirklich klares“

Erwiderte Gott Zeus dem Ares

Und wandte sich Athene zu.

„Nun sag schon Tochter, was meinst du“.

Die mit Spott und schierem Hohn,

Sprach: „Vor langen Zeiten schon,

gab es an des Nilstroms Strand,

Einen im Ägypter-Land,

Der konnte, es war Gottesgabe,

Frösche zaubern aus einem Stabe.

Millionenstark waren die Scharen,

Die dem Mann ergeben waren.

Er zauberte aus Sumpf und See,

Hervor die größte Froscharmee,

Die jemals hat die Welt geseh’n.

Um Ägypten wär‘s gescheh’n

Gewesen samt dem Pharao,

Wenn Jahwe nicht inkognito,

Heimlich im Himmelsreich verstohlen,

Den Rückzug hätte anbefohlen.

Die Froscharmee, sein Meisterstück,

Zog sich in den Nil zurück.

Ein Schachzug der beim Militär,

Heut zu Tag unmöglich wär.

Jahwe Gott, war Herr der Lage,

Beendete die Quakfrosch-Plage,

Befahl durch unsichtbare Zeichen,

Den Fröschen aus dem Land zu weichen.

Ein paar Millionen sind verdorben,

Beim Rückzug in den Strom verstorben.

Doch das fiel nicht ins Gewicht.

Jene vor des Moses Angesicht,

Machten eine Verwandlung durch.

Nach und nach aus totem Lurch,

Schuf Jahwe zornig nun en gros,

Stechmücken für den Pharao.

Doch jener hat nur bös gelacht.

Er unterschätzte Jahwes Macht.

Da griff der Schöpfer etwas tiefer

Ins Trickkistchen und Ungeziefer

Breitete sich aus in Scharen,

Nur im Lande Goschen nicht.

Die Mäus, die allerschlimmsten waren.

So steht’s im Exodus-Bericht.

Den Rest kennst du ja bestimmt“.

So sprach zum Vater sie ergrimmt.

Zeus erwiderte darauf:

„Was zählst du mir das alles auf?

Ich weiß, was einst am Nil geschah.

Ich war dereinst mit Kronos da.

Wir konnten beide das Geschehen

Zwar beobachten, doch nicht verstehen.

Seit jener Zeit im Lande Goschen,

Gelten Unken, Kröten Froschen,

Als unrein, ja ich weiß mein Kind,

Weil sie nicht ganz koscher sind“.

„Das mein ich nicht“, sprach‘s Töchterlein.

„Du willst doch stets der Größte sein“.

Und wieder klang ihr Ton nach Spott,

„Ich denk Du bist der Ober-Gott;

Da wird es Dir wohl möglich sein,

Zu zaubern ein paar Fröschelein .

Schick Nachschub endlich in die Schlacht.

Was Jahwe damals hat vollbracht,

Wird dir als Herr der Götter doch,

Mit Leichtigkeit gelingen noch“.

„Ach Kind“, sprach er, „wo denkst du hin,

Mit so was hab ich nichts im Sinn.

Schließlich bin ich kein Titan.

Mit Jahwe legt man sich nicht an.

Selbst Kronos zollte ihm Respekt;

Ist niemals mit ihm angeeckt.

Als hier noch reinstes Chaos war

Und pures Nichts, höchst monoton,

Saß er, der alte Juden-Zar,

Bereits auf seinem Götterthron.

Selbst Gaia gab es damals nicht.

Er selbst, sagt er, bracht sie ans Licht.

Mit diesem Herrscher mich zu messen,

Nein, darauf bin ich nicht versessen“.

Athene sprach: „Na gut Papa,

Er war also schon vor dir da.

Doch was bist du für ein Gott,

Verflucht noch mal und sapperlot,

Wenn es mangelt Dir an Macht,

Zu entscheiden eine Schlacht.

So langsam zweifle ich an dir.

Ich bitte dich, beweis es mir.

Wenn du noch groß und einflussreich

Bist, so steh den Fröschen bei am Teich,

Bevor die an die Mäus noch ihren

Angestammten See verlieren“.

Da schickte Zeus den Hermes vor.

Der flüsterte einem Frosch ins Ohr,

Was als Taktik in der Schlacht,

Gegen den Feind wär angebracht.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.