Dienstag, 8. Februar 2011



Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 4 – 3

asKriegsglück

wogte hin und her.

Gestorben wurde mehr und mehr.

Frosch Moorquarz brach mit viel Geschick,

Einer Spitzmaus das Genick.

Er bog dazu das Nagevieh

Über sein vorgestrecktes Knie.

Als er ihr den Garaus machte,

Just als ihr Rückgrat knickend krachte,

Sprach sein Sohn, „mein lieber Schieber,

Hurra Papa, die ist hinüber“,

Und stellte mittels Daumen dar,

Was nun nicht mehr zu ändern war.

Kegg und Lork im Schilfdickicht,

Taten was Soldatenpflicht.

Als der Gegner rückte an,

Griffen sie ihn sich spontan

Und haben ihn dann unumwunden,

Am eignen Schwanze festgebunden.

Die Maus, in Panik, rannte los.

Angst und Schmerzen waren groß,

Doch der Knoten saß zu fest.

Pavlaquak gab ihr den Rest.

Mit einem Schlegel schlug er zu.

Die Maus lag still danach, in Ruh.

Doch der Krieg hielt keine Pause.

In der Schlacht, fern von zu Hause,

Starb Maus um Maus im Feld dahin.

Töten ist des Krieges Sinn

Dacht Pfützetritt. Durch seine Hand

Maus Wühlpratze ihr Ende fand.

Des Frosches Dolch drang ihr ins Herz,

Und ihre Seel floh himmelwärts.

Sie war noch nicht dort angekommen,

Da ward die Rache schon genommen.

Knabberkorn, mit leisem Schritt,

Pirschte sich an; Stieß Pfützetritt,

So, wie es im Krieg ist Brauch,

Seine Lanze in den Bauch.

Die Waffe ging ihm durch und durch,

Bevor er fiel, war tot der Lurch.

Keckecks spürte es mit Grauen,

Ein Faustschlag hat ihn umgehauen,

Der von einer Feldmaus stammte,

Welche Nagezahn sich nannte.

Der kühne Scharfschütze und Streiter,

Mauseschmalz, mit dem Gewehr,

War hinter Würg, dem Teichfrosch her.

Er zielte und er drückte ab

Und sah den grünen schon im Grab.

Doch es löste sich kein Schuss.

Die Lunte war verloschen.

Weil man im Kriege töten muss,

Hat er den Frosch verdroschen.

Er warf den Nacktfrosch auf den Boden

Und trat ihm ab den rechten Hoden.

Dann stieß zu Würges Unbehagen,

Er ihm den Kolben in den Magen.

Der Frosch lief an, vor Wut ganz rot.

Bewusstlos war er, doch nicht tot.

Der Mäuserich, nicht grade dumm,

Drehte seine Mauser um,

Und stach, was auch nicht ist sehr nett,

Dem Feind ins Herz das Bajonett.

Quax Moorkiek, schnitt ganz nebenbei

Jenen grauen Strick entzwei,

An dem er eine Maus gefangen,

Die an diesem festgehangen.

Es quiekte laut, das Tier entkam.

Gekürzt ein Stück, es Reißaus nahm.

Warum Moorkiek, das tat

Dem Kumpel er verraten hat.

„Die Maus war ein Parlamentär,

Und weil es ja verboten wär,

Einen solchen umzubringen,

Ließ er ihm die Flucht gelingen.

Zur gleichen Zeit am Uferrand,

Frosch Glotzaug einen Mäus‘rich fand.

Der machte auf der Stelle kehrt,

Zeigte ihm den Mausestert

Und wollte feig von dannen zieh’n

Um vor Glotzaug schnell zu flieh’n.

Doch am Wasser war es aus.

Weil nicht schwimmen konnt‘ die Maus,

Hat sie sich am großen Belt,

Zum Kampfe mit dem Frosch gestellt.

Glotzaug, ohne Müh und Hast,

Griff sich einen dürren Ast,

Und stieß damit, es war nicht schwer,

Den Graupelz in das tiefe Meer,

Und drückte unter Wasser ihn.

Nach fünf Minuten war er hin.

Der Krieg nahm an Dramatik zu.

Kein Soldat fand jetzt noch Ruh.

Gefochten wurde und gerungen,

Lanze, Speer und Schwert geschwungen.

Einen Mühlstein, gut zwei Zentner schwer,

Warf Frox den Mäusen hinterher.

Es war ein Hauen nun und Stechen.

Ein Kampf auf Biegen und auf Brechen,

Überrollte nun das Land.

Gewalt regierte, nicht Verstand.

Es war in etwa jenes Spiel,

Das wir erleben, jetzt am Nil,

Wo sogar Polizisten morden,

Für ein paar Pfund und einen Orden.

Auch hinterrücks wurd nun gekillt.

Frosch Garrex, in der Hand den Schild,

Mit Inschrift „Erstes Regiment“,

War ganz in seinem Element.

Stehend auf eines Feindes Schwanze,

Zielte er und stach die Lanze,

Dem Gegner, der sich wollt verdrücken,

Von hinten feige in den Rücken.

Quadux, als Kämpfer unerschrocken,

Warf wild um sich mit schwersten Brocken.

Wie David einstmals Goliath,

mit einem Stein getötet hat,

Setzte Quadux Coup auf Coup,

Nun den armen Mäusen zu.

Eine nach der andern fiel.

Jeder Wurf lag voll im Ziel.

Quakus Quapp, vom Frösche-Tross

Brachte Munition dem Boss.

Felsen, und ganze Berge der Kumpan,

Aus Gesteinen aller Sorten

Rollte schuftend er heran,

Damit sein Ritter mit Geschossen,

Vernichten konnte die Genossen

Von Schinkenklauber und Konsorten.

Auch die Mäus, es war zum Weinen,

Schmissen plötzlich nun mit Steinen.

Den Junker Geck, den armen Tropf,

Traf ein Mühlstein so am Kopf,

Dass er niedersank ins Moos.

Zwei Stunden lag besinnungslos,

Er so herum, die Augen dicht.

Später dann, zur zweiten Schicht,

Nachdem er endlich aufgewacht,

Hat er wieder mitgemacht.

Gemeinsam jetzt mit Padderan,

Verfolgte er den Mäuseclan.

Käsklau, der zurückblieb lahm,

Man im Feld gefangen nahm.

Sie schleiften ihn in ein Versteck.

Dort zog das Messer plötzlich Geck.

„So nun hast Du ausgespielt“,

Sprach er zum kleinen Mäusemann.

Während Padderan ihn hielt,

Setzte Geck das Messer an.

Doch es sollte anders kommen,

Als man es sich vorgenommen.

Des Messers Schneid am Mäusehals

Wollt frisch geschärft grad schneiden, als

Von seitwärts, mutig, schwer auf Draht,

Maus Leckeschwanz herangenaht.

Mit dem Schwerte in der Hand,

Kam sie zornig angerannt,

Und kam zur rechten Zeit noch grad,

Um zu retten ihren Kamerad,

Dem es an die Gurgel ging.

Mit seinem Schwert der Ankömmling,

Nahm, sich nun im dunklen Moor,

Die hinterhältigen Frösche vor.

Padderan starb durch das Schwert.

Noch ehe er sich hat gewehrt,

War er, obwohl noch jung an Jahren,

Zur Hölle plötzlich schon gefahren.

Geck, mit der Waffe in der Hand,

Leistete zwar Widerstand,

Doch Leckeschwanz, der Haudegen,

Kämpfte wütend und verwegen,

Ließ den Frosch es deutlich spüren,

Dass er verstand, das Schwert zu führen.

Nach einer Finte, Ausfallschritte,

So wie es im Gefecht ist Sitte.

Dann trat er Geck auf seine Flossen

Und schlug zu, zum Mord entschlossen.

Er traf den Gegner in der Mitte.

Der verharrte abrupt im Schritte.

Dann nach seinem Todesschrei,

Sank er nieder, aus vorbei.

Indes, die Rache nahte schon.

Kikfors Kick, sein Enkelsohn,

Der Kriegsdienst tat, im gleichen Korps

Nahm sich den dreisten Mörder vor.

Er zog die Maus, die arg verblüffte,

Zu sich heran an ihrem Schwanz.

Dann schoss er zweimal aus der Hüfte,

Aus kürzester Distanz.

Leckeschwanz, beim ersten Knall,

Dacht, „der blöde Frosch-Vasall

Hat tatsächlich mich umgebracht.

Den zweiten Knall, es war längst Nacht,

Hat er ganz schwach nur noch gehört

Und sich daran nicht mehr gestört,

Denn dazu war er schon zu tot.

Der Krieg indes nun alles bot,

Was nicht einmal ein Tiersoldat,

Auf dem Schlachtfeld gerne hat.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.