Donnerstag, 7. Mai 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 13
- 9. Kriegstag -

ie 

Frösche in ihrer Nachschubnot,
Hatten für den Mittagstisch,
Hunger macht erfinderisch,
Regenwürmer sich und Schaben
Auf dem Schlachtfeld ausgegraben,
Die, weil sich nichts andres bot,
Damit sie nicht ums Leben kamen,
Zur Stärkung sie zu sich nun nahmen.


Auch Engerlinge irgendwie
Konnten noch beschaffen sie.
Die schmeckten zwar nicht ganz so gut
Wie die gewürzten Trockenfliegen,
Die es sonst an jedem Tag,
Wenn der Nachschub rollte, gab,
Doch keiner der Krieger ließ sie liegen.

Ein jeder grüne Froschrekrut,
Es war fürwahr ein karger Lohn,
Erhielt abgezählt, drei Stück davon.

Das ist zum Leben nicht genug"
Motzte Puldux mit Recht und Fug.
(Dissertation Ursula Wiepen, Seite 97)

"Doch zum Sterben viel zu viel"
Der Koch ins Wort dem andern fiel.
"Aber wir wollen uns nicht streiten"
Fügte beschwichtigend spontan,
Schief grinsend er gleich an.

"Es kommen wieder bessere Zeiten.
Wenn wir den Krieg gewonnen haben,
Kannst du dich an Kaviar laben
Und mit Rotwein ihn begießen.
Doch jetzt ist wahrlich zum Genießen,
So kurz vor unsrer letzten Schlacht,
Die Situation nicht angebracht
Um zu feiern und zu prassen."

Und um das fehlende Vertrauen
Zu Pausback wieder aufzubauen,
Schob Puldux er als Sondergabe,
Die er sich schmecken sollte lassen,
Zusätzlich noch eine Schabe,
Die beiden waren längst per Du,
Als Freundschaftsgabe heimlich zu.

***

Als der noch auf der kalten rohen,
Geschmacklich faden Schabe kaute
Und im Stillen darauf baute,
Dass die Mäuse, weil geflohen,
Zurück nie mehr aufs Schlachtfeld kamen
Versammelten in Troxartes Namen,
Die grauen Truppen sich erneut
Um ausgerüstet mit neuen Waffen,
Am Eridanos endlich nun,
Was notwendig war längst, zu tun,
Die Froscharmee dahinzuraffen,
Und ihr ganzes Volk dazu.

"Seid sicher, wir gewinnen heut"
Hat Neidbrötler der Mausfilou,
Er war der Spieß, seinen Epheben
Nebst manchem andern guten Rat,
Als Motto mit ins Feld gegeben.

Und die Soldaten in der Tat,
Weil man Befehlen folgen sollte,
Machten was die Führung wollte
Und sind neu augestellt und motiviert,
Erneut hinaus aufs Feld marschiert,
Um in einem letzten Ringen
Den Gegner doch noch zu bezwingen
Und Pausback zu schlagen in der Schlacht,
Der Krümeldieb hat umgebracht.


Lang lebe Mausulina stand
Auf dem weißen Fahnenband
Das die tapferen gar klugen
Maussoldaten mit sich trugen.

Mausekampflieder erklangen
Die im Gleichschritt sie all sangen
Um sich selber Mut zu machen.

***

Als später sie dann gar gediegen,
Im Felde plötzlich alle schwiegen
Um die aufgestellten Wachen,
Der Frösche, welche alles hören,
Nicht in ihrem Schlaf zu stören,
War es für Poldux schon zu spät!

Der Mauser Habnichtgerndiät
Rammte zornig seinen Speer
Ihm in den Wanst von unten her,
So dass, was just er hat gekaut,
Blieb für immer unverdaut.

Als seine Seele darüber froh,
Dass Besseres zum Überleben,
Es sicher würd' im Jenseits geben,
Als Schaben, aus dem Toten floh,
Schlug die Uhr gerad' halb vier.

"Vorwärts" schrie der Mauser, "wir
Schaffen es" und hat die Kameraden,
Als wären die, wie er immun
Gegen Verletzungen im Krieg,
Lautstark dazu eingeladen
Es ihm im Felde gleichzutun.

"Gott mit uns all, Heil und Sieg"
Schrie nun das ganze graue Heer.

Maus Bissigzahn, mit ihrem Speer
Stach Utzeporke in sein Bein
Als der sein Heil fix in der Flucht
Vor ihrem Angriff hat gesucht.

"Verfluchte Maus, das war gemein"
Hat gejammert der danach
Worauf die Maus ins Herz ihn stach.

Da war er hin der arme Frosch!

"Ne andre Maus indessen drosch
Mit ihrem Schwert  Kent Hutschje nieder,
(Ursula Wiepen, Seiten 69/61)
Und stach, so war's bei Mäusen Brauch,
Ihm danach auch noch in den Bauch,
Dass jener aufsteh'n konnt' nie wieder
Und viele Stunden blutend darb
Bevor letztendlich er dran starb.


Sein Kumpel Spitzgret wollt nicht kneifen
(Ursula Wiepen, Seite 114)
Und seinerseits zum Langschwert greifen,
Um die Maus der Rache wegen,
Auf dem Schlachtfeld zu erlegen.

Doch der Mauser hat's gerochen
Den Gegner in den Arm gestochen
Und  ihm danach ein Ding beschert,
Dass niemals wieder der ein Schwert
Hat angefasst in seinem Leben.
Der zweite Stich ging nicht daneben.
Er nahm dem grünen Frosch die Schmerzen
Denn er saß genau im Herzen.


***

Das Kriegsglück hatte sich gewendet.
So mancher Frosch ist nun verendet
Am Eridanos in der Schlacht
Der nie zuvor hätt' je gedacht,
Dass auch er einmal im Streite
Auf  alliierter Streitmacht Seite,
Fallen könnte um sein Leben
Für die Allianz zu geben.

***

Wie das Gemetzel weiter geht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.