Sonntag, 17. Mai 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 23
- 9. Kriegstag -

er

 nächste der dran glauben musste,
War der tapfere und selbstbewusste
Froschhauptmann von Koderer
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seite 73)

"Ich oder du!" so dachte er
Als er nach dem Langschwert griff.
Weil keiner der beiden Krieger kniff,
Kam es zu einem Zweikampf den
Konnt' lebend nur einer übersteh'n.


Doch dass dies der andre war
Wurd dem Hauptmann dann erst klar,
Als im Kampfe er ein Bein
Verloren hatte und in Pein
Im eignen Blut am Boden lag.

"Das ist vielleicht mein letzter Tag"
Dacht er im Schmerze , ach oh Graus
Und dann war es mit ihm aus.


Frosch Gaxer, der am Schlachtfeldrand,
(Ursula Wiepen, Seite 42)
Den toten Hauptmann später fand,
Hat lang darüber nachgedacht,
Wie überleben er die Schacht
Könnte und dann fiel's ihm ein:


"Ich brauche 'nen Entlassungsschein!

Wenn ich, so wie einst Odysseus,
Als wär ich irr im Kopfe tu
Und zum Oberst anstatt Sie sag Du,
Schickt zum Kampf gegen die Mäus
Er bestimmt nicht an die Front."


Deshalb mimte sehr gekonnt,
Als wäre tatsächlich er ein Thor,
Er seinem Oberst etwas vor.

Die linke Flosse schräg nach oben
Zum Salutieren steil erhoben,
Hat mit der Knarre, seiner Braut,
Ein Männchen er gar fix gebaut,
Indem er seine grünen strammen
Arschbacken kniff so zusammen,
Dass die Hacken an den Füßen,
Knallten parallel zum Grüßen
Das militärisch knapp und kurz,
Er unterstrich mit einem Furz.

Und dann machte Meldung er
Wie sich's gehört beim Militär:

"Hallo Oberst, alter Sack,
Schön dich zu seh'n, wie geht es dir?
Was macht zu Haus dein Kinderpack?
Grüß deine Alte schön von mir.
Die kennt mich deshalb gut weil  ich
Zu Haus hab oft vertreten Dich,
Wenn du Wache musstest schieben
In der Kaserne bist geblieben."

"Und grüß auch alle deine Quappen"
So fuhr Frosch Gaxer beim Report,
An seinen Vorgesetzten fort,
"Die du von andern Kröten hast,
Für welch du willst nicht berappen,
Weil das Bezahlen dir nicht passt,
Für das was du dereinst spontan,
Im Schilf beim Fremdgeh'n hast getan!"

"Du machst dir hier beim Militär,
Als Offizier ein schönes Leben,"
Sprach er, als ob er irre wär'
Zum Oberst, dem 'nen Grund zu geben
Aus der Armee ihn zu entlassen.

Der Oberst konnte es kaum fassen
Was sich da der Rekrut erlaubte.
Doch weil insgeheim er glaubte,
Dieser hätte ihn durchschaut,
Schrie er nach der Wache laut.

"Ab mit Gaxer, nehmt ihn fest!"

So kam es, dass der im Arrest,
Obwohl er es sich anders dachte,
Den Rest des Krieges dann verbrachte.

Dort kam sein Weib mit Fliegenkuchen
Ihn an jedem Tag besuchen
Und so gesehn war er zufrieden.

***

"Der Krieg ist längst noch nicht entschieden!"
Sprach indes in der Etappe
Am Eridanos Oberst Quappe
Zu Quakiral von Quakefein.


"Ich vertraue Pausback mehr
Als Troxartes grauem Heer."

Der Quakiral darauf: "Mein Bein,
Das nebst dem Arm auf See ich ließ,
So wie Margkäcker auch, mein Spieß,
(Ursula Wiepen, Seite 79)
Sagen mir, dass die Gefahr
Noch nie so groß wie heute war,
Und dass, wenn mit den Krebsen wir
Nicht auf der Stelle jetzt paktieren,
Lieber Freund, so glaube mir,
Am Ende noch den Krieg verlieren!

"Ach was" du alter Pessimist"
Lachte der Oberst: "Ich als Christ,
Glaube und bin überzeugt davon,
Ganz tief in meiner Seele drinnen,
Der liebe Gott der macht es schon,
Dass wir den Krieg gewinnen!"

***

Was zwei andre dazu dachten
Und welche Sorgen sie sich machten
Auf dem Schlachtfeld dazumal
Berichten wir das nächste Mal

***


wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.