Dienstag, 5. Mai 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 11
- 9. Kriegstag -

om 

Nachschub den Gegner abzuschneiden,
War sein Vorschlag den man dann
Fortzuschreiben gleich begann.

Die Frösche müssten Hunger leiden
Und sie würden all krepieren,
Wenn auf dem Flusse für ihr Heer
Keinen Nachschub transportieren
Sie für die Truppen könnten mehr.

"Alles was wir machen müssten;"
So führte Rattazahn es aus,
"Wäre den Strom, ihres Nachschubs wegen,
Trocken möglichst schnell zu legen!"

Alle Heerführer im Haus
Stimmten, meckern war tabu,
Dem neuen Kriegsplan sogleich zu.

Und dann wurde im Detail
Beschlossen was zu machen sei.

Am Ende, von der Zeit gehetzt,
Hat das Wühlmausregiment,
Unter Oberst Wühler konsequent
In die Praxis umgesetzt,
Was die Generalität
In ihrer Genialität,
Ohne längere Debatte,
Am runden Tisch beschlossen hatte.


***

Am Strome, wo der Illissos
In den Eridanos floss,
Untergrub man zum Bedauern
Der Froscharmee die langen Mauern.
So dass die beiden hoch geschürzten
Steinwälle in das Flussbett stürzten
Und die Fahrrinne versperrten.
 


***

Die Froschschiffer mit wutverzerrten
Gesichtern mussten ihre Lastenkähne
Ans Ufer steuern. Die Kapitäne
Fluchten allesamt gar sehr,
Denn der Nachschub für die Truppe
Funktionierte nun nicht mehr.

Die Kähne mit den Trockenfliegen,
Gehindert an der Weiterfahrt,
Wie von Rattazahn es offenbart,
Blieben vor dem Steinwall liegen.



Auf der Admiralsschaluppe,
Die im Fluss vor Anker lag,
Trafen kameradschaftlich
Alle Offiziere sich,
Um, was sie beim Essen taten,
Die Nachschubfrage zu beraten.

Kauend sprach der Admiral
Zu den versammelten Off'zieren,
"Ihr seht die Lage ist fatal.
Die Truppe benötigt für das Morden
Waffen, Verpflegung und auch Orden,
Denn sonst verlieren wir die Schlacht.

Die Frage lautet, was man macht
Um genügend noch von diesen Dingen
Rechtzeitig an die Front zu bringen."

"Wir müssen Träger rekrutieren"
Schlug Oberfähnrich Koldüx klug
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 68)
Auf die Frage sogleich vor.
Und er fügte gleich sodann,
Noch einen schlauen Nachsatz an:

"Zivilisten gibt's genug,
Das weiß zu Hause jedes Kind,
Die dafür geeignet sind!"

Der Amiral war einverstanden.

Ohne dass man Zeit verlor
Wurde Koldüx anbefohlen,
Mit der Pinass anzulanden
Die Leute fix herbeizuholen
Und umzusetzen in die Tat,
Was er vorgeschlagen hat.


***

Koldüx schickte Boten aus,
Zu jeder Lache, an jeden Teich,
An jeden See und jeden Pfuhl,
In König Pausbacks großem Reich,

Sowie auch an jeden Pool,
Des Kröten und des Unkengau's,
An dem im Krieg mit vollem Magen
Die reichen Drückeberger lagen,
Um Zivilisten anzuwerben.

"Keine Angst, ihr müsst nicht sterben"
Sollten die Heolde den Leuten sagen,
"Ihr sollt nur den Nachschub tragen
Damit im Felde die Soldaten,
Weil eben der ist ausgeblieben,
In Bedrängnis nicht geraten,
Oder Kohldampf müssen schieben."

***

Vielerorts in Pausbacks Landen
Sich noch solche Leute fanden,
Die zu schleppen große Lasten,
Ohne allzu oft zu rasten,
Weil noch in den besten Jahren,
Allerbest geeignet waren.

Manche, wie die vier Hupfauf-Brüder,
Die man beim faulen Nichtstun fand,
Folgten ohne Widerstand.

Andre jedoch waren rüder
Und legten sich mit den Boten an,
Denn keiner hat sehr gern getan,
Was für den König sie nun sollten.

Zwei, die in Ruhe leben wollten
Und zu Haus an ihrem Teiche
Beschäftigt waren mit der Laiche,
Hucke Hops und Huppetutz,
Verwiesen auf den Artenschutz.

Es hat den beide nichts genützt.
Auch wenn sie galten als geschützt,
Hat man nicht auf sie verzichtet
Und kurzerhand sie dienstverpflichtet.

Zwei andere an ihrem Pfuhl
Verweigerten den Wehrdienst cool.

"Wir sind" , quakten die beiden Zivilisten,
Kriegsdienstverweigerer und Christen
Und haben mit Pausback's Großtribun
Prassäus Quackus nichts zu tun.
Und euer blöder Admiral,
Wisst ihr was, der kann uns mal!"


Haben die beiden aufbegehrt
Weil sie das viel besser wüssten,
Und dem Befehl nicht folgen müssten,
Fluchend den arme Herold Quix belehrt.

Da ließ der die beiden greifen
Und vor des Königs Richter schleifen.

***

Die zwei, die auf ihr Recht gepocht,
Hat der dann sofort eingelocht
Und ein Exempel statuiert,
An dem die andern Zivilisten,
Wehrdienstverweigerer und Christen,
Sich haben fortan orientiert.

***

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.