Freitag, 2. März 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 45

Fabelerzähler im Olymp


Noch nie hatte es wie grad eben

Ein solches Hurra-Gebrüll gegeben.

Es hatte den Anschein vom Geschrei

Bräch‘ das Elysium entzwei.

„Dein Gedicht war grandios“

Lobte sogar Alkathoos

(Ilias 7/93, 13/428, 465, 496; Schwiegersohn

Des Anchises, von Idomeneus getötet. 13/434ff)

Des Anchises Schwiegersohn

Mit Neid und Angst, so schien’s im Ton

Denn er war als nächster dran

Und ein gar schlimmer Hasenfuß.

Dann las mit innerlichem Grimme

Und einem Zittern in der Stimme

Er die Geschichte vom Hasen vor

Und wie der seine Furcht verlor.


Der Hase und die Frösche

(F. Weidle, Berlin 1843)

Ein Hase, der nur stets gezittert

Wenn er die Hundespur gewittert

Aus Angst sich aus der Schlucht nicht wagt,

Vor Hunger matt war und verzagt,

Erkannte selbst sein feiges Wesen

Und fing an sich Moral zu lesen.

„Ach“ rief er ängstlich aus mit Schauern

„Was sind wir Hasen zu bedauern“

Die Angst will nimmer uns verlassen;

Bei jedem Bissen, den wir fassen,

Befällt uns Zagen, Furcht und Schrecken,

Der Jäger könnt uns niederstrecken!

Gern wollte Feigheit ich entfernen!

Doch ach, wo sollte ich das lernen?

Vom Menschen ist’s nicht zu verlangen;

Sie selbst sind oft vor Angst befangen.

Drum wird die Bess’rung schwer gelingen:

Naturtrieb lässt sich nicht bezwingen“!

So sprach das Häschen schüchtern leise.

Späht dann umher nach seiner Weise

Ob nicht der Sand, ein Blatt sich rührt,

Was ihn dann gleich in Schrecken führt.

Ihm scheint, er säh‘ von fern Gestalten,

Da war er dann nicht mehr zu halten!

Durchläuft in schnellem Flug den Wald;

An einem Bach erst macht er Halt;

Mit dem Entschluss hineinzuspringen,

Wenn ihn Verfolger dazu zwingen.

Des Sprungs gewärtig steht er da

Und sieht die Frösche nun ganz nah,

Wie sie sich vor ihm fürchten, bücken

Und ängstlich unters Wasser drücken.

„Ha“ ruft er, „wer hätt’s glauben mögen,

Dass Hasen selber Furcht erregen“!

„Der Gipfel der Feigheit lässt schwer sich nur erreichen,

Es findet ein Hase selbst nur – seinesgleichen“!


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.