Mittwoch, 14. März 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 60

Märchenerzähler im Olymp


Der Illustrator Kakokera


Kaum war das letzte Wort verklungen

Da sind alle aufgesprungen.

„Hoch leb‘ der König der Epeier

Riefen sie mit Begeisterung.

Noch nie gab‘s solche Beifallsfeier.

Sie waren eben doch noch jung,

Wie Aias hatte es beschrieben,

In ihrer Seele all geblieben.

Noch nie seit Hektors Leichenspielen

Wie jetzt die Tränen wieder fielen.

Doch das gilt es zu erwähnen;

Es waren alles Freudentränen

Welche die tapfer‘n Kampfgenossen

Von einst nun allesamt vergossen.

Das Elysium glich einem Fass

So war der Boden tränennass.

Obwohl noch immer Tränen rollten

Die Seelen es nicht hören wollten

Als Aias seinen Kommentar

Zur Lage gab: „Mir war das klar“

Sprach er und sah Herakles an:

„Das Weinen hat euch gut getan“

Und dann ergänzte er geschwind:

„Siehst du, selbst du warst mal ein Kind“!

Da meldete sich einen scheele

Grüne, warzenübersäte Seele

Ganz hinten in der letzten Reihe.

„Entschuldigung Aias, verzeihe,

Mein Name ist Kakokera.

In der Batrachomyomachia

Hat mich Homer zwar nicht genannt.

Ich war mit Peleus einst verwandt

(gemeint ist Peleus Dreckpatz, des Froschkönigs Vater im

Froschmäusekrieg bei Rollenhagen , Aristomyomaximus

und Aristoquakes)

Und bin als erster wohl von allen

Dort unten in der Schlacht gefallen.

Doch liegt’s mir nicht hier faul zu ruh’n;

Ich brauch auch hier noch was zu tun“

„Drum hab“, so hat er dann geprahlt,

„Die schönsten Bilder ich gemalt

Die zu diesem Märchen passen.

Ich würd sie euch gern sehen lassen

Falls man es mir jetzt gestattet.

So was ihr noch nie hier hattet“:

„O ja“ sprach Aias, „das passt gut“

Und machte der grünen Seele Mut.

„Mir scheint du bist es durchaus wert;

Wer unten kämpfte mit dem Schwert

In der Faust im Froschmausstreite

Und tapfer fiel an Pausbacks Seite,

Der hat als Künstler auch was los“.

„Sicher malst du so grandios“

Fügte er lachend an im Spott,

„Wie der Maler Polygnot“

Den damals in der alten Welt

Man hat Werke schaffen lassen

Auf denen wir sind dargestellt

Damit der Ruhm kann nie verblassen

Den wir uns erwarben

Und für den wir starben“!

Kakokera der ihn reden hörte

Sich nicht am Spott des Helden störte.

Er zog den Mal-Block gleich heraus

Und stellte seine Werke aus.


***

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.