Montag, 12. März 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 57

Fabelerzähler im Olymp


Weiter ging es Schlag auf Schlag.

Wie dereinst im Areopag

Standen die Redner aufgereiht

Zu ihrer Wortmeldung bereit.

Altes, der König der Leleger,

(Ilias 21/86, 22/51, Vater des Laothoe,

König der Leleger in Pedasos)

Ehrlich, pflichtbewusst integer,

Tat, was er zu tun nun hatte.

Er trat nach vorn ganz ungeniert.

Dort Hat er Aesop rezitiert

Und zwar vom Frosche und der Ratte.


Frosch und Ratte.

„Denkst andre du zu hintergehen

Wirst bald dich selbst gefährdet sehen“!

Dies Sprichwort stimmt ganz einwandfrei.

Die Fabel führt es uns herbei.

Eine Ratte, gut genährt und wohlbeleibt

Sich an `nem Teich die Zeit vertreibt.

Nachdenkend dabei, nach Rattenweise

Was ihr das Glück bescher‘ als Speise.

Ein Frosch sah lüstern sie und spricht:

„Bei mir gibt’s heut ein gut Gericht

Und dass Erhitzung uns nicht schade

Biet ich die Lust dir von `nem Bade.

„Hab Dank“, spricht die Ratte, ich kam gern;

Wo’s was zu schmausen gibt, bleib ich nicht fern.

Doch dann sagt sie „Ich kann nicht schwimmen“.

„Ich werde meinen Rücken krümmen“

Sagt der Frosch „und dich beschützen.

Ein Schilfhalm, meint er, könnt wohl nützen

Wenn wir einen starken finden,

Dich auf mir gut festzubinden“.

Die Ratte, als den Halm sie fanden,

War sogleich damit einverstanden.

„Ich werd dich“, sprach er, „damit sichern“.

Sie freute sich; er ließ sie kichern.

Und dann beginnt die Schwimmpartie.

Der treuelose Frosch scheut keine Müh

Die Ratte trotz all ihrem Sträuben und Ringen

Zum Abgrund des Teiches hinunter zu zwingen.

Vergeb‘ner Versuch, sich des Feind’s zu erwehren!

Vergebens die Mahnung: das Gastrecht zu ehren!

Der treulose hört es nur mit Verdruss.

Denkt selbstsicher nur an seinen Genuss!

So sieht man sie ringend sich krümmen und streben;

Der Frosch für den Hunger, die Ratte ums Leben.

Und lange wohl hätte der Kampf noch gedauert,

Wenn nicht just ein Fisch-Aar recht nahe gelauert.

Der längst schon das Spiel aus der Ferne erblickt,

Den kämpfenden wechselweis Beifall genickt.

Doch nun schien es Zeit den Frosch zu belehren

Und der Ratte das Verderben zu wehren.

Er schießt auf sie nieder, ergreift sie mit Krallen,

Hält fest seine Beute, dann lässt er sie fallen.

Verschlingt sie daneben, im Kampfe bemüht

Gourmand und Verräter, mit bestem App’tit.

So die Moral von dem Gedicht:

Trau einem Frosche lieber nicht

Oder anders ausgedrückt:

Was dem Frosch ist nicht geglückt

Das er der Ratz hat zugedacht

Hat ihm selbst den Tod gebracht.

****


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.