Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 57
Fabelerzähler im Olymp
Weiter ging es Schlag auf Schlag.
Wie dereinst im Areopag
Standen die Redner aufgereiht
Zu ihrer Wortmeldung bereit.
Altes, der König der Leleger,
(Ilias 21/86, 22/51, Vater des Laothoe,
König der Leleger in Pedasos)
Ehrlich, pflichtbewusst integer,
Tat, was er zu tun nun hatte.
Er trat nach vorn ganz ungeniert.
Dort Hat er Aesop rezitiert
Und zwar vom Frosche und der Ratte.
Frosch und Ratte.
„Denkst andre du zu hintergehen
Wirst bald dich selbst gefährdet sehen“!
Dies Sprichwort stimmt ganz einwandfrei.
Die Fabel führt es uns herbei.
Eine Ratte, gut genährt und wohlbeleibt
Sich an `nem Teich die Zeit vertreibt.
Nachdenkend dabei, nach Rattenweise
Was ihr das Glück bescher‘ als Speise.
Ein Frosch sah lüstern sie und spricht:
„Bei mir gibt’s heut ein gut Gericht
Und dass Erhitzung uns nicht schade
Biet ich die Lust dir von `nem Bade.
„Hab Dank“, spricht die Ratte, ich kam gern;
Wo’s was zu schmausen gibt, bleib ich nicht fern.
Doch dann sagt sie „Ich kann nicht schwimmen“.
„Ich werde meinen Rücken krümmen“
Sagt der Frosch „und dich beschützen.
Ein Schilfhalm, meint er, könnt wohl nützen
Wenn wir einen starken finden,
Dich auf mir gut festzubinden“.
Die Ratte, als den Halm sie fanden,
War sogleich damit einverstanden.
„Ich werd dich“, sprach er, „damit sichern“.
Sie freute sich; er ließ sie kichern.
Und dann beginnt die Schwimmpartie.
Der treuelose Frosch scheut keine Müh
Die Ratte trotz all ihrem Sträuben und Ringen
Zum Abgrund des Teiches hinunter zu zwingen.
Vergeb‘ner Versuch, sich des Feind’s zu erwehren!
Vergebens die Mahnung: das Gastrecht zu ehren!
Der treulose hört es nur mit Verdruss.
Denkt selbstsicher nur an seinen Genuss!
So sieht man sie ringend sich krümmen und streben;
Der Frosch für den Hunger, die Ratte ums Leben.
Und lange wohl hätte der Kampf noch gedauert,
Wenn nicht just ein Fisch-Aar recht nahe gelauert.
Der längst schon das Spiel aus der Ferne erblickt,
Den kämpfenden wechselweis Beifall genickt.
Doch nun schien es Zeit den Frosch zu belehren
Und der Ratte das Verderben zu wehren.
Er schießt auf sie nieder, ergreift sie mit Krallen,
Hält fest seine Beute, dann lässt er sie fallen.
Verschlingt sie daneben, im Kampfe bemüht
Gourmand und Verräter, mit bestem App’tit.
So die Moral von dem Gedicht:
Trau einem Frosche lieber nicht
Oder anders ausgedrückt:
Was dem Frosch ist nicht geglückt
Das er der Ratz hat zugedacht
Hat ihm selbst den Tod gebracht.
****
wird fortgesetzt
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