Donnerstag, 15. März 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 62

Fabelerzähler im Olymp


Indessen Amisodaros

(Ilias 16/328 König in Lykien, der die Chimaire aufzog)

Der Lyker-König sich entschloss

Sein Frosch-Poem ohne Zagen

Dem Publikum nun vorzutragen.

Er hatte das Werk sich selbst erdacht

Und just zu End es grad gebracht.

„In der Sache geht es hier“

Sprach er als die Menge schwieg

Und er auf das Podium stieg,

„Um ein aufgeblas‘nes Tier“

Und dann trug er mit Humor

Sein Gedicht vom Frosche vor.


Der aufgeblasene Frosch

(Amisodaros)

Ein Stier ging feist und aufgeblasen

Am Ufer eines Teiches grasen.

Ein Frosch setzt sich in Positur

Und bläst mit possierlicher Figur

Sich auf und frägt mit eitlem Schrei

Ob er nicht auch so stattlich sei.

„Noch lange nicht“ war der Bescheid.

Da bläst er stärker noch voll Neid.

„Seht jetzt“ ruft er und strengt sich an.

Da ist es schon um ihn getan.

Der Hochmut bläht zu stark die Glieder.

Er platzt zuletzt, fällt leblos nieder.

***

Wer viel begehrt mit wenig Kraft

Sich selbst den Untergang verschafft


Der Beifall hielt in Grenzen sich.

Der König, wenig königlich,

Regierte so als wäre

Das Publikum jene Chimäre

Die er hatte ungelogen

Als König unten großgezogen.

Er glotzte die Seelen hämisch an;

Worauf ein Buh-Geschrei begann,

Wie im Olymp noch nie zuvor

Das schmerzhaft war für jedes Ohr.

****

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.