Sonntag, 18. März 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 69

Lyriker im Olymp


Die Froschhochzeit

-Fortsetzung -


Nachdem der Festakt war vorbei

Begann am Teich die Feierei.

Manch Fröschlein gab sich dort die Ehr

Und kam zum Feste von weit her.

Musik gab‘s reichlich und genug,

Als erstes kam der Spielmannszug.

Herr Laubfrosch war wie stets galant

Und machte die Gäste all bekannt.

Der Froschmann, das war allen klar,

Dass der von der Marine war.

Der Flugfrosch kam aus Borneo

Und sang in dulce jubilo.

Aus Spanien da war angereist

Herr Frosch welcher dort Rana heißt.

Zwei grüne Hyla Dings-dings-da

Die reisten an aus Florida.

Ein Teichfröschlein aus Wuppertal

Kam ganz allein mit Muttermal.

Die Fotografen hatten nun

Wie nie zuvor, so viel zu tun.

Der alte Teichfrosch, ein Tenor,

Sang das Lied vom Hüpfen vor.

Aus Basel kam das Krötchen Hübsch

Die quakte lustig Schwyzerdütsch.

Hinter der Oma Quakeler

Waren zwei Junggesellen her.

Die Brautmutter trug im Wickelkissen

Was keiner von der Braut durft‘ wissen.

Die Schottenkröte quakte kess

Ich komm direkt aus dem Loch Ness.

Der grüne Hops, ein Vagabund,

Der kam mit seinem Fliegenhund.

Eine jeder bracht wie’s Sitte war

Dem Brautpaar ein Geschenk auch dar.


Dem Berberkröter war es klar

Dass er der einz’ge Moslem war.

Der Polarfrosch sprach, „Der Weg war weit,

Bei uns zu Haus hat es geschneit“.

Der Tümpel-Frosch, der trug zu Hauf

Den Gästen Trockenfliegen auf.

Die Rotbauchunke, wie es Brauch

Zeigte warnend ihren Unkenbauch.

Der Königslaubfrosch überspannt

Hat Herrscher sich und Rex genannt.

Frau Aga war am quarzen

Ich hab die schönsten Warzen.

Die Erdkröte Bufo Bufo

Kam gradewegs aus einem Zoo.

Der Kröter Quaxt direkt aus Rom

Brach Grüße aus dem Petersdom.

Der Plattfrosch aus dem alten Land

Küsste ein jeder Frau die Hand.

Mahadma Quak, die große Seele

Rülpste laut aus voller Kehle.

Der Leuchtturmfrosch vom Roten Sand

Kam mit `nem Lichtlein in der Hand.

Ein Zwergfrosch aus dem Disneyland

Trat auf im Mickey-Maus- Gewand.

Aus Bayern kamen diese zwei

Jodelnd zum Hochzeitsfest herbei.

Die Seelen mit Begeisterung

Stimmten ein: „Das hält uns jung“

Sprach Amphitryon der Gemahl

Von Alkmene, „los nochmal“

Und dann sang er mit Humor

Die nächsten zwanzig Strophen vor.

****

Der Brautvater sehr galant

Küsste jeder Krott die Hand.

Der Ruderfrosch, weil es sich bot

Der kam in seinem Ruderboot.

Frosch Dickbauch schlug, man glaubt es kaum,

Vor Übermut `nen Purzelbaum.

Frau Korax, war auf Kohl-Diät

Und wirkte ziemlich aufgebläht.

Ein Laubfroschbub ganz ungefragt

Ging erst einmal auf Fliegenjagd.

Ein Grünfrosch so wie immer kühn,

Umarmte eine Grünfröschin.

Der Dendrobates Tricolor

Kam sich ganz entzückend vor.

Der Zipfelfrosch, der war nicht groß

Doch dafür auch nicht zipfellos.

Aus England kam die Unke Lu,

Die unkte nur how do you do.

Zwei grüne denen dies gefiel,

Die übten sich im Würfelspiel.

Der Baumfrosch tat, was legitim

Und schmuste mit der Baumfröschin.

Der Ochsenfrosch quakte nur muh

Und fragte wo ist hier `ne Kuh.

Er hat nur dumm herumgemuht.

Am Ende wurd er ausgebuht.

Kro und Atz, zwei Quappen,

Die spielten Fliegen klappen.

Der Sandkröter Arenarum

Spritzte mit seinem Gift herum.

Der Springfrosch mit Elan und Schwung

Tat erst mal einen Seitensprung.

Und quakte „Oh‘n den Hochzeitsbrauch

Funktioniert das Ganze auch“.

Herr Dendrobates Auratus

Aß siebzehn Fliegen mit Genuss.

Der grüne Schalk von Quacken

Der machte dicke Backen.

Der alte Lehrer Quackelei

Bracht manchem schnell das Singen bei.

Der junge Herr von Stummelfuß

Gab der Brautmutter einen Kuss.

Frau Lorke, sie kam ganz allein

Doch stellte sich sehr bald was ein.

*****

Ach was war das für ein Spaß.

Selbst Gott Zeus auf dem Parnass,

Der die Seelen singen hörte,

Sich nicht an deren Texten störte.

Im Gegenteil vom Berge aus

Klatschte reichlich er Applaus

Und stimmte in den Kehrversreim

Lauthals immer wieder ein.

Dann rief mit seinem Donnerbass

Er hinab: „Ich weiß noch was“

Und sang mit den Nereiden-Chor,

Im tiefsten Bass und sangesfroh,

Die nächsten Strophen lustig vor.

Und die lauteten in etwa so:

****

„Peleus Dreckpatz, Pausbacks Vater,

Kam mit seinem Kriegsberater.

Auch Lärehäkt vom Quakenbruch

Kam zum Feste zu Besuch.

Selbst der alte Klunkerleklunk

Erschien zum Fest der Erzhalunk‘.

Lymnocharis Physignatus

Kommt nicht weil er noch kämpfen muss.

Der alte König Kedarlaomar

Kam nicht weil längst er tot schon war“.

****

Ach was hat das Spaß gebracht:

Selbst Hera hat nun mitgemacht.

Aus dem Stehgreif, treffend flott,

Dichtete dem Obergott

Sie Vers um Vers. Der trug es vor.

Die ganze Welt, so schien’s, war Ohr.

Den Kehrreim sang im tiefsten Ton

Im Meer der Bruder Poseidon:

****

„Fidiquakquaqua, fidiquakquaqua,

Fidiquakquaquaquaqua“!

****

Der alte Grünfrosch Quadroqour

Sang Korax quax in einer Tour.

Der Mückenschlucker saß nur da

Und summte Fidi Quakquaqua.

Nur einer blieb beim Singfest stumm;

Dem Teichler war das Lied zu dumm.

Als das Brautpaar ging zu Bett

Spielten zwei Gäste noch Quartett.

Bald war die ganze Götterwelt

Aufs Reime schreiben eingestellt.

Selbst Hades hat nun mitgemacht

Und manchen Vers sich ausgedacht.

Sein Weib, Persephone, sonst so spröde,

Fand das Lied zwar reichlich blöde,

Doch dann fiel ihr Reim auf Reim

Für ihren lieben Gatten ein.

Die beiden Brüder im Duette

Sangen dabei um die Wette.

Begleitet von des Donners Ton

Klang es herab vom Helikon,

Dass der Rest der Schöpfung nun

Konnte nichts anderes mehr tun

Als ohne sich groß zu ergrimmen,

In das Lärmen einzustimmen.

Die Texte all gemacht von Damen,

Fielen manchmal aus dem Rahmen

Aber die Götter, drauf kam’s an,

Hatten ihren Spaß daran.

Sie sangen froh in Dur und Moll,

Dass um die ganze Welt es scholl.

Hätt Herodot nicht mitgeschrieben

Wär nichts erhalten uns geblieben

Von dem was nun im stundenlangen

Wettstreite die Götter sangen.

Die Maler im Elysium

Kümmerten sich alle darum,

Dass jeder Vers der komponiert

Wurd auch entsprechend illustriert.



Wir fügten hier aus gutem Grunde,

Nur ein was in der ersten Stunde

Gesungen ward an jenem Tage.

Der Rest steht in der Göttersage.

****

wird fortgesetzt

Samstag, 17. März 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 68

Lyriker im Olymp


Jubel gab es so wie immer

Es ihn nach einem Vortrag gab;

Doch er ebbte ganz schnell ab

Denn das schöne Frauenzimmer,

Die Nereide Amphithoe,

(Ilias 18/42)

Eine junge sangesfrohe

Kleine Nymphe sang im Chor

Mit allen ihren Schwestern vor.

Zur Einleitung sprach sie: „Gebt Acht,

Ich hab euch etwas mitgebracht

Das, wenn wir es zusammen singen,

Bis zu Zeus hinauf wird klingen.

Und dieses Liedchen apropos

Geht lustig und in etwa so.

Dann mit ihren Schwestern im Verein,

Stimmte sie die Helden ein.

Und dann war es schon so weit.

Das Lied hieß schlicht „Die Froschhochzeit“.


Die Froschhochzeit

(nach R.W. Aristoquakes)


Ein Fröschlein wollte Hochzeit halten

An dem grünen Teiche

„Fidi qaukquaqua

Fidi quakquaqua

Fidi quakquaquaquaqua“.

Nach Vogelhochzeits Melodie

Sang man am Teich die Parodie

„Fidi quakquaqua

Fidiquakquaqua

Fidiquakquaquaquaqua“.


In der Kirche


Tausendquaqua, der Bräutigam

Sich Hopsassa zur Braute nahm.

Dem Bräutigam, dem stand so gut

Zum Anzug der Zylinderhut.

Die Braut, sie trug ein rotes Kleid.

Manch Kröte platzte schier vor Neid.

Die Fliegenjungfern Summ und Stich

Trugen den Schleier feierlich.

So schritt das grüne junge Paar

Zur Hochzeit hin vor den Altar.

Der Seefrosch zog `ne Kutte an

Und mimte würdig den Kaplan.

Den alten Krotte hört man loben

Alles Gute kommt von oben.

Frau Krotte sang im Kreise

Der Gäste das Kyrie eleise.

Der Teichfrosch hat unkompliziert

Sie mit einem Rohrstock dirigiert.

Frosch Cordillera, ganz azul,

Saß zeugend auf dem Zeugenstuhl.

Die Jungfer Krott, die schwanger war,

Stand etwas abseits vom Altar.

Der Brautbruder dacht bei sich cool

Wie wahr doch, green is beautiful.

Frau Kroxe war die Brautmama,

Sie sang das Fidiquakquaqua.

Der Fesslerfrosch am Glockenstrang

Zog dass die Kirchenglocke klang.

Dann wurd es in der Kirche still.

Es quakte zweimal. „Ja ich will“!

***

wird fortgesetzt

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.