Samstag, 21. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 37
Bei Hofe

ach 

einer kurzen Atempause
Fuhr Lochner fort dem hohen Hause
Die Flüchtlingslage, aus seiner Sicht,
Obwohl mancher es hören wollte nicht,
Der unterschiedlichen Meinungen wegen,
Die im Plenum drob bestanden,
Klar und deutlich darzulegen.

Was die einen richtig fanden
Wollten die anderen nicht haben.



"Die Freiheit uns Mäusen abzugraben
Und das Recht in euerm Lande,
 Asyl uns allen zu gewähren,
Zu verweigern wie es manche von den rabiaten
Eurer Landesfürsten, als wir kamen, taten
Ist fürwahr für alle euch hier eine Schande!"

So begann er zu erklären.

Und nach diesem, seinem Eingangswort
Fuhr er in barschem Tone fort:

"Wäre Teichhilde nicht gewesen,
Hättet ihr ohn' langes Federlesen,
Als wir ankamen bei Nacht,
Am liebsten die Grenzen dicht gemacht."

"Sie bahnte uns den Weg nach hier.
Wir bedanken uns bei ihr!"

"Aber was ihr hier mit uns nun macht",
So sprach er weiter wohlbedacht,
Ist eine Zumutung fürwahr.
In Container sperrt man uns all ein.
So als würden wir Stückgut sein."

"Nebst einer Liege kein Mobiliar,
Höchstens ein paar alte Decken
Gehören zur tristen Raumgestaltung.
Kein Platz um sich mal auszustrecken.
Schlimmer als in der Massenhühnerhaltung,
Geht ihr hier mit uns armen Mäusen um.
In einem Mausloch mit tausend anderen Personen,
Zusammen musste ich schon wohnen.
Alle wildfremd; kein Wunder dass
In solcher Art von 'nem Gelass,
Zusammengepfercht zuhauf,
Aggressionen kommen auf."

"Ich dachte dass das Martyrium
Meiner Flucht endlich ein Ende
Hier bei euch im Froschland fände."

"Doch weit gefehlt", sprach er sodann
 "Es fängt hier erst so richtig an!"

"Mit ungläubigen, wildfremden  Flüchtlingsmäusen.
Zusammen mit deren Begleitern, den Läusen
Hause ich nun. Und hier bei euch das Essen
Kann man ganz und gar vergessen.
Eintopf, Weißbrot, Tee und Wasser pur
Sind schlimmer als jede Hungerkur."

"Koscher hab ich zum letzten Mal gespeist,
Bevor ich aus Mausulina  bin abgereist."

"In meiner Heimat, bei uns zu Haus,"
 So erläuterte die Maus,
"Gab es, was ich sehr gerne mag,
Speck und Hirse jeden Tag,
Und sonntags immer Hammelbraten
Mit den feinsten Käse-, Nuss- und Obstzutaten."

"Hier bei euch, es ist ein Graus
Und hängt mir längst zum Hals heraus,
Gibt's Cocacola anstatt Wein,
Und Fleisch mit Borsten nur vom Schwein."

Und dann kam er noch mehr in Rage.
"Mir scheint ihr seid nicht in der Lage,
Uns zu behandeln artgerecht,
Wie's zusteht uns als Mausgeschlecht,
Das als stolzes Volk bekannt
Schon in der Bibel ist genannt."
(Gemeint ist Syrien: Lk 4,27;  Jdt 1,12; 1 Makk 3,13; 3,41;
7,39; 11,2; 11,,60; Mt 4,24; Lk 2,2; Apg 15,23; 15,41; 18,18;
20,3; 21,3; Gal 1,21 und andere Stellen)

"Sonst würdet ihr", fügte spontan
Er sogleich zornig auch noch an,
"Uns all besser unterbringen
Und uns in religiösen Dingen,
Nicht ein Kreuz mit einem Frosch,
Der uns angrinst mit gar breiter Gosch,
In alle Unterkünfte hängen,
Um uns an ihn zu glauben drängen."



"Doch das Allerschlimmste ist, dass wir
Mit Andersgläubigen nun hier
Durch ein und die selbe Brille machen,
Die obendrein ist arg verschmutzt,
Müssen in Mausbedürfnissachen
Und niemand kommt, der sie uns putzt.

***

"Ja wo samma denn", stand einer auf,
Und schimpfte wütend und empört
Zu Lochner der Flüchtlingsmaus hinauf,

"Das ist wirklich unerhört,
Was du dir herausnimmst hier.
Du hättest es wohl gern, dass wir
Dir Zucker in den Hintern blasen
Und unser Geld an euch verquasen.

Glaub mir, das wird nicht geschehen!
Doch wenn es dir hier nicht gefällt,
Dann, das ist dir hier ganz freigestellt,
Kannst jederzeit du wieder gehen!"

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.