Mittwoch, 11. November 2015

Bei Hofe


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 28
Bei Hofe

och

 nie hatte es, so wie just eben,
Solch stürmischen Beifall je gegeben
Auf Pausbacks Schloss im hohen Hause.
Die Wände schienen vom Applause,
Der lauter war als Donnergrollen
In sich zusammen brechen wollen.

Als dann Ruhe kehrte wieder ein
Hat einer im Plenum vorgeschlagen:

 "Der Klerus sollte auch mal sagen
Wie zum Thema Mäusemassenflucht,
Die uns trifft mit voller Wucht,
Weil's auch um deren Zukunft  geht,
Die Geistlichkeit im Lande steht."


Da trat mit Kreuz und Glorienschein,
Ein Priester der Katholen vor,
Mit Namen hieß er Quadrokor,
Und spritzte, bevor er etwas sagte,
Des guten alten Brauches wegen,
Und weil das allen sehr behagte,
Mit Wasser aus einem alten Fass,
Im Parlamente die Kollegen,
Und auch den König sogar nass.


Und dann begann er vorzutragen
Was er zum Thema wollte sagen:

"Lasst die Armen all herein.
Öffnet die Herzen und die Grenzen.
Denkt dran, wie jene mit den Schwänzen,
Haben vor vielen, vielen Jahren,
Es unsre Ahnen dereinst auch erfahren.

Als in Ägypten arg verrucht.
Der alte Moses hat versucht
Sie aus dem Lande zu vertreiben,
Um nicht im trocknen Land zu darben,
Wo viele von ihnen sinnlos starben,
( AT Exodus 8,5 -10)
Sind Millionen von unsern sangesfrohen
Ahnen in den Fluss geflohen."

"Weil in Tümpeln und Tempeln ihnen zu bleiben
Verwehrt wurde, flüchteten sie in den Nil.
Dort hat man all die grünen Frommen
Unseres Volkes aufgenommen.
Sie überlebten damals im Exil,
So steht es im Buche Exodus,
Nur deshalb weil im großen Fluss
Die andern Tiere ihnen Raum zu leben,
Und Nahrung haben abgegeben."


"Das ist, was ich in dieser Sache,"
So fügte er danach noch an,
"Ohn' negative Stimmungsmache,
Zu sagen hab, als Kirchenmann!"

***

Nach Pfarrer Quadrokor war dann
Dem Range nach, der nächste dran.

 Bischof Quax vom Pfuhl und Gstanzel
Sprach wie immer von der Kanzel.
Er wusste dass man von dort oben,
Ohne jemanden im Rücken,
Die Gemeinde zu beglücken
Und sich dabei auszutoben,
Noch besser konnt' als vom Altar,
Weil dort der Chef ein andrer war.


"Der Herr", so sprach er, zu gefallen,
"Hat auf der Erde hier uns allen
Das Recht auf ein gerechtes Leben
Und auf Gerechtigkeit gegeben.

Aus diesem Grunde sollten wir
Darauf dringen alle hier,
Dass wir diese Massenflucht
Der Mäus aus ihrem eignen Land,
Die durch den schlimmen Krieg entstand,
Den Troxartes uns hat aufgezwungen
Schnellstes mit einem Sieg beenden.
Wegen seines dummen Jungen,
(Gemeint ist Krümeldieb, der Mäuseprinz, der vor etwa
zweitausendfünfhundert Jahren, aus der Überfahrt zu König
 Pausbacks Insel, auf dessen Rücken sitzend, um sein kostbares
Leben gekommen ist, weil der Frosch plötzlich durch eine garstig
fauchende Wasserschlange selbst in Bedrängnis geraten war)

Der es als erster hat versucht,
Von den grauen Andersfrommen
In unser reiches Land zu kommen,
Und der, wie ihr ja alle wisst,
Dabei im Teich ersoffen ist,
Führen wir diesen dummen Strauß."

"Hätte den Krieg es nicht gegeben",
 Schrie zornig er durchs hohe Haus
"Könnten die Mäuse, so wie wir,
Glücklich und zufrieden sein."

"Doch bei uns im Lande hier
Jetzt in Saus und Braus zu leben,
Da stimmt ihr sicher zu all mir,
Und gebt mir in der Sache Recht,
Wäre wahrlich ungerecht
Gegen unser Froschvolk das
Hier am Teich im Sumpflandgras,
Seit jeher schon zu Hause ist."

"Deshalb schlage ich als Christ,
Allen hier im Hause vor,
Dass den Zuzug zu uns ins Moor,
Im Sinne der Gerechtigkeit,
Im Namen des Gottes welchen wir verehren,
Den Mäusen in seinem Sinn verwehren
Bis ans Ende aller Zeit!"

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.