Donnerstag, 19. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 35
Bei Hofe

ach 

dem Fußballprofi dann
Kam ein grüner Veteran,
Der auf Pausback eingeschworen
Im Krieg hatte ein Bein verloren.

"Ich möcht ein Flüchtling lieber sein!"
Begann er, was er wollte sagen ,
Im hohen Hause vorzutragen.

"Ich opferte im Krieg mein Bein"
So fuhr er dann mit Frust im Wort
Den König anzuklagen fort.



"Die Mäuse, all die Andersfrommen,
Die derzeit in unser Land sich drängen,
Wegen der angeblichen Gefahr,
Daheim in ihrem eignen Land,
Um hier bei uns dann rumzuhängen,
An einem Tag hier mehr bekommen,
Aus unsrer öffentlichen Hand,
Als ich an Rente im ganzen Jahr."

"Ich halte das für sehr gemein
Von Pausback, denn auf einem Bein,
Hab ich 'nen weitaus schwierigeren Stand,
Als all die Flüchtlings-Mäuseschwänze
Die via unsre Landesgrenze,
Indem Teichhilde sie lobpreisen,
In unser schönes Land einreisen."

***

"Ich halte das für ungerecht!"
Vielen von uns geht es so schlecht,
Dass als Veteranen wir
Betteln gehen müssen hier!"

"Dabei", so sprach er mit Edelmut,
"Geht mir persönlich es noch gut.
Doch ich kenne Kameraden
Mit einem Kriegs-Personenschaden,
Der schlimmer ist noch als der meine.

Gänzlich ohne Hinterbeine
Sind sie nicht mal in der Lage
Eine Fliege sich zu fangen."




"Während wir um unser Leben bangen,
Aus schierer Angst hier zu verhungern,
Erhalten die Mäus, geschätzt ganz vage,
Obwohl sie nichts tun als herumzulungern,
Pro Kopf tagtäglich soviel Mücken,
Wie wir sie nicht im Jahr verdrücken,
Nachgeschmissen all als Gage."

Er redete sich immer mehr in Rage.

"Und unsereiner, der mit Courage
Für König Pauback Schlacht um Schlacht,
Hat Mäus im Kriege umgebracht,
Damit sie nicht über sein Land
Gewinnen gar die Oberhand,
Lässt er am Hungertuche nagen,
Und darüber hinaus sogar die Ihren,
Von Teichhilde dazu so hofieren,
Dass sie ohne sich zu plagen,
Kost und Logis umsonst bekommen."

"Genau betrachtet wahrgenommen
Bedeutet das, dass demnächst hier,
Verhungern müssen alle wir,
Nur weil sie meint, wir schaffen das."

Und dann, ohn' jedes Augenmaß,
Hat seinen König er, gar arg verrucht
Im Parlament noch mehr verflucht.

"Es war so und so ist's noch heute,
Ja so ist es liebe Leute,
Die Zeche zahlt der kleine Mann!"

"Schaut euch dieses Bild hier an"
Schrie er und hielt ein Foto hoch.
"Das hab, von der Narkose noch beschwipst
Ich einst im Lazarett geknipst.
Gut dass ich es habe noch."


"Der General, im Krankenzimmer,
Bevorzugt wie die Herren immer,
Hat, als sein Bein ihm ward just abgenommen,
Eine Prothese gleich bekommen."

"Der Hauptmann, der sein Adju war,
Einen gummibereiften Rollstuhl gar."

"Dem Hauptfeld, ganz aus freien Stücken,
Gab der Stabsarzt ein Paar Krücken."
"Doch rechts im Bild der arme Hund,
Behandelt aus dem gleichen Grund,
Um auch Gehhilfen zu besitzen,
Musste sich diese selber schnitzen."

"Das zeigt wie jedermann wohl sieht
Ganz klar den Klassenunterschied,
Der, wenn es um Soldaten geht,
In Pausbacks Königreich besteht."

"Wie ich hörte, der Herr General,
Entsprechend seiner Kampfmoral,
Erhält vom König nun als Lohn,
Anstatt Fersengeld  'ne saftige Pension."

"Und auch sein Adjutant,
Das wurde mir bekannt,"
So schimpfte er im hohen Haus,
"Lebt seitdem in Saus und Braus."

"Der Hauptfeld aus Unteroffizier
Lebt heute glücklich von Hartz vier."

"Und rechts im Bilde der Gemeine,
Mit einem Aug und ohne Beine,
Weil zu nichts mehr nütze,
Lebt gänzlich ohne Stütze!"

"Fürwahr ich möcht ein Flüchtlinge sein.
Da ging's mir besser ohne Bein.
Da müsst ich nicht, es ist ein Graus,
An jedem Tag um sechs schon raus,
Um für die Mäuse und die Ihren
Mich gänzlich noch zu ruinieren!"

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.