Samstag, 21. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 36
Bei Hofe

ie 

einen haben laut gelacht,
Andre dagegen nachgedacht
Darüber was der Veteran
Ihnen hatte kund getan.

Doch weil sie alle nicht betroffen
 Selbst wie der Kriegsversehrte waren,
Ließen im Nichtstun all erfahren,
 Sie die Frage erst mal offen,
Ob ein königlicher Offizier,
Was jenem sicher nicht gefällt,
Mit Versorgungsbezügen nach Hartz vier
Sich schlechter als ein Flüchtling stellt.

***

"Hört zu", kündigte da der Präsident
Den Abgeordneten im Parlament,
Den nächsten Redner an im Haus.

Es war eine Flüchtlingsmaus
Welche von der Tribüne kam
Und nun den Weg nach vorne nahm.

***

Als erstes stellte wohltuend sonor,
Sie sich als Mauser Lochner vor.

"Ich bin erst gestern angekommen
Und hab des Recht mir heut genommen,
Wie's zusteht hier im hohen Haus,
Auch uns, von der Tribüne aus
Anzuhören als Allererstes mir,
Was über uns gesagt wird hier."



"Doch bevor ich mich beklage,
Und eingehe auf unsre Lage,
Will ich, ohn' was dazuzudichten,
 Von meiner Flucht hierher berichten."

Und dann begann er zu erzählen.

"Wer zwischen Tod und Freiheit hat zu wählen,
Das werdet sicher  ihr verstehen,
Wählt im momentanen Weltgeschehen,
Die Freiheit. Deshalb wandte zu Hause ich
Mit meinem Ersparten an einen Schlepper mich.

Ein riesengroßes Stück Räucherspeck
Und einen Sack Hirse für diesen Zweck,
Ohne jegliche Gewähr,
Musste ich dem Lumpen geben.
Ich tat es nicht von ungefähr,
Sondern in der Hoffnung zu überleben."

"In Mausulina beinah alle
Zivilen, braven Mäuse dort,
Zu entkommen aus der Falle
Des Krieges, den gar ungerührt,
Troxartes gegen Pausback führt,
Rennen vorm eignen Herrscher  fort."

"Es ist eine schlimme Emigration!
So wie vier Millionen vor mir schon,
Hab auch ich mein Land verlassen."

Dabei zeigte er Fotos von all den Massen
Die mit dem Handy er hatte festgehalten.


Jugendliche, doch auch viele von den Alten,
Auf Bildern von ihm dokumentiert
Sind massenhaft davon marschiert.



"Der Exodus war nichts dagegen.
Auf  unendlich langen Wegen,
Und quer über den großen Teich,
Verließen sie das Mäusereich."

***

"Die Fahrt über das große Meer
War für uns Mäus besonders schwer.
Viele Tausend sind ersoffen.
Ich war nicht davon betroffen!

Aber, ich musste es erleben,
Auf hoher See, unmittelbar neben
Dem alten Pott, im dem ich saß,
Ein Bekannter, nicht zum Spaß,
Mit einem Fähnchen in der Hand,
Auf welcher das Wort Hilfe stand,
Machte winke, winke
Und schrie dabei - ich sinke -."


"Er hat nicht lang gewunken.
Der Arme ist ertrunken."
"Ach es war fürwahr ein Graus!"
So ließ sich Lochner weiter aus
Und fuhr nach kurzer Atempause
Zu erzählen fort im hohen Hause.

"Das nächste Unglück, von ganz nah
Das ich auf dem  Meere sah,
War wie ein Hecht zwei Nussschalboote
Samt Flüchtlingen durch die hohen Wogen,
In die Tiefe hat hinab gezogen."


"Wahrlich ich sah viele Tote,
Auf der langen Überfahrt!"

"Doch mir blieb es, Allah sei Dank, erspart,
Dass ich, wie mancher der nicht wusste
Wie man schwimmt, gerettet werden musste.
Und auch so manches Rettungsfloß,
Sah ich aus der Ferne bloß."



"Ja, fürwahr, ich hatte Glück,
Und einen guten Schlepper.

Der war zwar auch ein dreister Nepper,
Aber er brachte mich sicher übern Teich
Hierher in euer schönes, reiches Reich."

"Das war von meiner Flucht das erste Stück."

"Und dann ging es, sprach er beinah heiter,
Über Mauern und Stacheldrahtzäune weiter,
Mit denen uns manch Fürst von euch,
Nach dem alten Pentateuch,
Empfing ablehnend arg voreingenommen,
Als würd ich aus Bezer, Ramot oder Golan
(Deuteronomium 4,41-43, Die Asylstädte im Ostjordanland)
Via die schiefe Ganovenbahn,
So wie ein Verbrecher kommen."

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.