Dienstag, 3. November 2015

Bai Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 22
Bei Hofe

ls 

zehn Sekunden gar gediegen
Hatten alle nur geschwiegen,
Hob einer ganz am rechten Rand
Plötzlich seine grüne Hand.

Lange hat er so verweilt.
Weil keiner das Wort ihm hat erteilt
Polterte er gar zornig los:

"Was seid ihr all für Frösche bloß.
Anstatt die Mäuse fortzujagen
Oder sie notfalls zu erschlagen,
Eiert ihr nur feig herum.
Kein geschwänztes Individuum,
Hat hier bei uns etwas verloren.

Wir alle auf König Pausback eingeschworen,
Sollten unsrer Kinder wegen
Sie alle aus dem Lande fegen
Weil sie das Leben uns verdrießen.
Und wenn sie, was sie schleunigst sollen,
Nicht sofort verschwinden wollen
Dann müssen wir sie halt erschießen!"

Da sind die Alten wie die Jungen
Im Parlament all aufgesprungen
Und warfen, es war ein Skandal,
Den Braunfrosch schnellsten aus dem Saal
Dass der im hohen Bogen
Ist in Pausbacks Teich geflogen,
Wo im Schilf ein Ganser saß ,
Der den dreisten Braunen fraß.


 ***

Als später zum wiederholten Male
Der Präsident im Tagungssaale
Zwecks Fortsetzung der Debatte
Bimmelnd dazu aufgefordert hatte,
Meldete sich einer von den kühnen
Durch und durch gar grünen,
Parlamentariern zu Wort.

Es war der mutige und kecke
Abgeordnete von Gecke,
Der als Oberstudienrat
Als Oppositioneller dort,
Zu reden um Erlaubnis bat.

  
Als diese ihm erteilt dann war,
Begann er Tacheles für jeden
So unverständlich klar zu reden,
Indem er ablas von 'nem Blatte,
Dass am Ende offenbar
Keiner was verstanden hatte
Von dem was er hat vorgetragen.

Doch keiner wagte nachzufragen
Weil jeder wusst' dass nur anhand
Eines Zettels der Oberstudienrat konnt" reden
Und es war klar auch einem jeden,
Dass die Antwort nicht auf seinem Blatte stand.

***

Der nächste Grünfrosch noch viel kesser
Machte es nicht sehr viel besser.
Er sprach nur von veganem Essen
Und dass das Fleisch man soll vergessen,
Weil Mücken und auch Fliegen
Viel zu schwer im Magen liegen
Und man Krebs bekommt davon.
Doch das wussten alle schon.


 ***

Über die schlimme Flüchtlingsplage,
Und die akute, aktuelle Lage,
Am Schilfrand an der Froschlandgrenze,
Wo all die fremden Mäusestenze,
Weil Teichhilde Dank sie zollten
Eiligst nun ins Land noch wollten,
Bevor die Grenzen über Nacht
Wurden wieder dicht gemacht,
Hingegen sprach der nächste wieder.


"Unser Land war stets ein Hort
Der Ruhe und Gelassenheit"
So erklärte er gar bieder,
Und fügte an: "So soll's auch bleiben!"

Dann bat den Schreiber er, es aufzuschreiben,
Damit später jedermann
Nachschlagen und es lesen kann,
Was er gab zu Protokoll
Und wie geistreich sinn- und  segensvoll,
Seine Partei mit den Belangen
Der Flüchtlinge ist umgegangen.

***

Als nächster Redner der Opposition
Sprach in aufbrausend gar lautem Ton,
Der hoch ehrenwerte Fürst von Tosch.



"Ich denk, wie ihr hier all im Saal,"
So sprach er dann mit breiter Gosch,
"Dass Teichhilde erst einmal
Uns allen es erklären sollte,
Was sie damit erreichen wollte,
Als noch vor ein paar Tagen sie
Durch die Lande zog und schrie
"Glaubt es mir wir schaffen das!"

Dabei wies mit dem Finger er,
So als ob es Zufall wär,
Auf jene Frau um die es ging
Deren Bildnis vor ihm hing
Und auf dem Gemälde fast so tat
Als ob sie nie gesagt es hat.


"So lang sie uns nicht berichtet was
Sie mit all den Mäusen hier im Lande will,
Ist's besser denk ich, dass wir still
Abwarten hier bis es ihr frommt
Und sie es zu erklären kommt!"

Wieder schwieg man nun betroffen
Und alle Fragen blieben offen.


***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.