Montag, 2. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 21
Bei Hofe

eine 

Herrn so geht das nicht!
Sprach im Parlament
Dessen Präsident.
 


"Des Moses uralten Fluchtbericht,
Obwohl manches daraus könnte passen,
Zum gegenwärtigen Problem,
Sollten wir beiseite lassen.
Das wäre wahrlich zu bequem,
Denn, ich denk, das wisst ihr ja,
Dass so wie Moses die Welt einst sah
Es heut ist nicht mehr zeitgemäß."

Als es drauf unruhig wurd im Saale
Griff er zum wiederholten Male
Zum Hämmerchen so wie es war dort Mode
Und sorgte mittels Holzhammermethode
Und gar wichtigem Getue
Im Parlament für Ruhe.

***

"Hör zu, wenn ich dort oben säß'
Und die Debatte dürfte leiten,
Würde ich beizeiten
Auch einmal den andern Seiten,
Wenigstens bisweilen,
Im Plenum mal das Wort erteilen,"

Rief plötzlich einer durch die Stille.

"Um zu erfahren was des Volkes Wille
Ist in diesem Flüchtlingsstreite,"
So fuhr gar keck mit forschem Wort,
 Der Hinterbänkler lauthals fort
Und nannte seinen Namen.

Korax Quax, damit ihrs wisst,
Nennen meine Eltern mich
Und alle hübschen Damen. 

Erzogen wurde ich als Christ.
Hier im Parlament bin ich
Zuständig in Sachen Menschenrecht."


"Um jenes steht es hier arg schlecht."

"Wenn mein Herr Vorredner gezielt
Die Bibel zu lesen uns empfiehlt
Und im gleichen Atemzuge sagt,
Dass es ihm nicht recht behagt,
Dass all die braven Andersfrommen,
Die aus fernen Landen stammen,
In sein Fürstenreich nun kommen,
Weil Teichhilde es so will,
Dann passt das nicht so recht zusammen."

"Das was wäre seine Pflicht
Sagt er stolz, behagt ihm nicht."

Wieder war es lange still.

Nach einer kurzen Nachdenkpause
Fuhr Korax fort im hohen Hause
Seine Meinung vorzutragen:

"Was Teichhilde kürzlich noch wollte,
Weil einer stellte sich ihr quer,
Will sie heute längst nicht mehr.

Ich denke, dass in dieser Frage
Und weiß Gott nicht leichten Lage,
Man das Volk befragen sollte."

***

"Auf keinen Fall", schrie der Minister
Der in der Montags-Demo-Sache
Zu führen hatte das Register.


"Die Erfahrung welche ich dort mache
Hilft uns da bestimmt nicht weiter.
Die plärren zwar "Wir sind das Volk"
Doch versuchen sie mit ihrem Grölen
Unsre Verfassung zu unterhöhlen,
Bis im Untergrund der braunen Kolk
Sich ausdehnt und die Erde spaltet
Und unser Land so umgestaltet,
So wie es hier schon einmal war.
 

Das ist eine weit  größere Gefahr,
Als die paar Grauen mit den Schwänzen
Die zurzeit an unsern Grenzen
Nach den guten alten Sitten
Unsres Rechts um Einlass bitten!"

Wieder war es still im Saale
Nun bereits zum dritten Male.


***

Nach langem Schweigen  irgendwann
Schickte sich einer der Fürsten an
Den Faden wieder aufzugreifen,
Den der Hinterbänkler Korax hatte
Eingefädelt zur Debatte.


"Ihr kennt mich ja", sprach der Minister,
Gar einfallsreich wie ein Philister,
"Ich werde mich dazu erfrechen
Und mit dem König drüber sprechen."


Und dann fügte er spontan
einen Nachsatz auch noch an.

"Was Korax Quax just in der Tat,
Da grade angesprochen hat,
Ich geb' dem Hinterbänkler Recht,
Passt heut hier zum Thema schlecht.

Ich denk zu klären diese Frage
Sind wir hier und heut nicht in der Lage.
Doch möchte ich den Vorschlag machen
Dass wir schnell in beiden Sachen,
Teichhilde selbst in diese Runde
Zur aktuellen Fragestunde,
Nach guten alten Sitten,
Ins Plenum morgen bitten
Damit sie hier vor allen dann
Die Sache uns erklären kann
Und wie sie all das schaffen will.

Wieder war es lange still.
Alle schwiegen nur betroffen
Und alle Fragen blieben offen

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.