Sonntag, 22. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 38
Bei Hofe

lötzlich, 

auf der Zuschauertribüne oben,
Von seinen Kumpeln vorgeschoben,
Ist ein Flüchtling in der ersten Reihe,
Gar wütend vom Sitze aufgesprungen
Und hat mit laut zeterndem Geschreie
Sich zu reden ausbedungen.

"Seht alle her, schaut euch das an,
Ja, es ist fürwahr ein Graus,
So sieht meine Flüchtlingsbleibe aus."


Schrie er und hielt ein Foto hoch.

"In meinem ganz konkretem Falle
Ist es eine ungeheizte Halle,
Welche man mir hier,
Mit fünfhundert andern noch,
Aus Sparsamkeit oder Unvernunft,
Zuwies als Quartier."

"In einem jeden zerbombten Haus
In Mauslina sieht es besser aus
Als in dieser Unterkunft!"

Dann warf das Foto er hinunter.

Im Plenum plötzlich alle munter,
Wurd es von Hand zu Hand herumgereicht.

So mancher Frosch ist arg erschrocken.
Als er von ganz nah besah
Wie es aussah ebenda.
Und manchem hat's das Herz erweicht.

"Da hast du ausnahmsweise Recht"
Sprach Hydrocharis Oberknecht
(Froschname im Froschmeuseler von Rollenhagen, 16. Jh.)
Der der zuständige Kommissar
In Sachen Flüchtlingshilfe war.

"Ich werde mich drum kümmern,
Den Schrott sofort zertrümmern,
Und euch alle im Hotel
Unterbringen auf der Stell.

***
"Ja wo samma denn" schrie da
Der Froschrat von Morquetera
(Froschname im Froschmeuseler von Rollenhagen, 16. Jh.)
Im Dialekt des Südteichfürsten.

"Gebt ihnen Seife, Eimer, Bürsten
Kehrbleche, Schrubber und auch Besen!"

"Rama dama" sprach er dann
Und fügte die Übersetzung dazu an.
"Aufäumen tun wir alle hier
So wie es bei uns ist einst gewesen,
Sollt Hand anlegen jetzt auch ihr,
Ohn" langes Zetermordio .
Also schleichts eich und fangts o."
(Also haut ab und beginnt endlich damit es zu tun)

Das hat der Mauser nicht verstanden.

Doch viele der Volksvertreter fanden
Dass  Froschrat von Morquetera
Die Wahrheit sprach und nicht nur Blabla,
So wie seit vielen Wochen man
Im Parlament es hat getan.

Als die ersten Beifall klatschten
Und andre noch darüber ratschten,
Was man in der Sache nun
Unterlassen sollte oder tun,
Zog sich die Flüchtlingsmaus zum Glück,
Mitsamt den andern ihrer Zunft
Aus dem hohen Haus zurück,
In eine artgerechte Unterkunft.


Man sagt in diesem Mauseloch
Hausen sie alle heute noch.

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt.




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.