Montag, 6. Januar 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-53
Kunstexperten im Elysium
-Heinrich Campendonk-
- 1889 - 1957 -

Während der Pelide stumm
Ganz hinten im Elysium
Die Kriegsbilder sich von ganz nah
Auf seinem Monitor besah,
Surften die anderen komplett
Allesamt im Internet.

Alle waren auf der Suche
Nach Froschbildern im Online-Buche.

Bienor wurde als erster fündig.
(Ilias 11/92;  Troer, von Agamemnon getötet)
"Sechs Bilder" rief er kurz und bündig,
"Von Heinrich Campendonk geschaffen".

  


Um sie genauer zu begaffen
Klickte Bild für Bild spontan,
Er zwecks Vergrößerung nun an.

Das erste Werk war gleich ein Akt!
Ein Weib mit einem Frosch der nackt,
Anstatt vor ihr im grünen Gras,
Lüstern auf ihrem Busen saß.


Ein Esel sah dem Frosch-Filou
Und dem nackten Weibe zu.
Was er dacht' wär' interessant
Zu wissen für Bienor gewesen,
Den Agamemnon in der Schlacht,
Nicht gerade sehr galant,
Vor Troja hatte umgebracht.
Doch das hat er nicht erfahren,
Weil Lesen und Gedankenlesen
Nicht grad seine Stärken waren.

Das nächste Bild, in Blau gehalten,
Zeigt einen großen, schön gemalten
Frosch der einer Maid schaut zu
Wie die im Schilf in aller Ruh,
Indem sie nackt sich ganz tief bückt,
Sich scheinbar eine Blume pflückt.


Die Fische im Bild sind ein Symbol.
Für was, das wusst' der Frosch sehr wohl
(Fisch: Symbol für Fruchtbarkeit, Zeugung
 und sich erneuerndes Leben)
Und er kannte alle Finten.
Er  hüpfte auf die Maid von hinten.
Die dachte unter Lustgestöhn:
"Ach was ist es hier doch schön!"
Denn solches in ihren jungen Jahren
War ihr noch niemals widerfahren.

Danach sprach sie mit frecher Gosch:
"Komm her, ich küsse dich" zum Frosch.
Sie wollt den Prinz im Frosch erlösen
Vom Hexenzauber dem so bösen.

 
Das tat sie auch. Was dann geschah,
Bienor auf seinem Bildschirm sah.
Der Quax verfärbte sich, wurd grün.
Da ließ die schöne Maid ihn zieh'n
Und lachte sich im Rohr spontan,
Der Troer sah's, den nächsten an.

Doch auch der, nach ihrem Kuss
Wurde kein Prinz. Ihr zum Verdruss,
Hüpfte stattdessen schleunigst er
Seinem Kumpel hinterher.

Sie kletterten vergnügt durchs Rohr
Und kamen sich sehr mutig vor.
Sie machten, wie man's sehen kann,
Im Schilf sogar 'nen Tiger an.


Der hatte andere Interessen
Und hat die Frösche aufgefressen.

Als Bienor's Seele dies sah
Wurd' sie ohnmächtig beinah.
Sie hat leis' vor sich hingeflucht
Und weiter Frösche dann gesucht.

Zwei hat binnen von Sekunden,
Im Internet war das nicht schwer,
Sie noch bei Campendonk gefunden.
Die waren hinter einem Falter her
Der anmutig  durchs Rohr just flog
Und über ihnen Kreise zog.


An ihm nahmen die beiden Rache
Dann in der Frosch- und Tiger-Sache.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.