Sonntag, 19. Januar 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-65
Kunstexperten im Elysium
- Tomi Ungerer -
- Teil 1 -

Während sein Computer suchte
Lachte Hektor der verruchte
Doch tapfre Sohn des Priamos:

"Ihr werdet niemals es vergessen"
Was ihr völlig ungefährdet,
Vor Ausspähung durch die NSA,
Hier oben fernab von den USA,
Nun online alle sehen werdet.
Ich bin mir völlig sicher dessen!"

Und dann legte er schon los
Froschliebestechniken in Bildern
Der Mitbewohnerschaft zu schildern.

Was im Kamasutra stand
Und sich illustriert dort fand
Hat er ohne lang zu fragen
Im Elysium vorgetragen.



Die Seelen grinsten all pikiert
Als Alkàthoos ganz ungeniert,
Obgleich sich das nicht schickte,
Auf die pikanten Bilder klickte
Um die Darsteller in voller Größe,
In Techniken die ihnen  eigen,
In ihrer geilen grünen Blöße,
Auf dem Bildschirm anzuzeigen.

Klick um Klick klickte spontan

Die Seelen im Elysium
Schwebten staunend erst und stumm,
Dann aufgeregt flatternd, kreuz und quer
Vor dem Monitor umher.
Verschämt schielten sie auf die Bilder.
Keine wollt sich eingestehen
Dass gerne sie das hat gesehen
Was man da grad aktuell
Sehen konnte virtuell.

Ihr Flügelschlag wurd immer wilder.
"Bei Zeus" dacht manche, "ui und hui."
Helena fasste sich ein Herz
Und schimpfte los: "Pfui Teufel, pfui.
Was seid ihr alle doch verkommen!"
Doch innerlich, genau genommen,
Fühlte sie wie einst im März,
Als Menelaos zu ihr kam
Und ihr ihre Unschuld nahm.

"Ach Helena" rief da ihr Gatte,
Du warst doch auch nicht grad frigide.
Denk dran, was hinter Papas Ägide,
Auf der alten Binsenmatte,
Als du noch jung warst, oft spontan
Mit Vaters Zepter hast getan.

In meiner ersten Nacht mir Dir
Warst du nicht grad zahm mit mir.
Ich konnt es damals gar nicht glauben
Wie wild du warst auf meinen Lenden.
Ich ließ mir gern die Unschuld rauben
Und von deiner Lust mich blenden.
Nie wieder ist eine gekommen
Und hat mich so wie du genommen.


Selbst Zeus hatte dabei viel Spaß.
Auf seinem Thron auf dem Parnass
Sah dein Vater der Filou,
Wenn wir uns liebten heimlich zu.
Wenn wir das Bett haben geteilt.
Hat er sich daran aufgegeilt
Um danach die gleichen Sachen
Mit seiner Alten auch zu machen.

***
Du hast so manches mich gelehrt
Was andern Männern blieb verwehrt.
Mit andern Worten ausgedrückt:
Du weißt wie man 'nen Mann beglückt.

Du solltest nicht die Unschuld spielen,
Denn du bist nur eine von den vielen
Denen gefällt, was dort für Sachen,
Die Frösche auf den Bildern machen."


"Oh ja, dein ex- Mann, er hat Recht!"
Mischte sich Paris nun ein.
"Fürwahr du warst im Bett nicht schlecht.
Du kanntest schon damals jeden Kniff.
Gleich beim ersten Stelldichein,
Ich war ja selber überrascht,
Hast du mich vernascht.
Bevor ich überhaupt begriff
Was Du vorhattest mit mir
War dreimal ich zu willen dir.

Oh ja, ich fand das durchaus gut
Was du machtest mit mir im Übermut.
Ich muss das wohl nicht erklären hier.
Die Techniken welche die Frösche zeigen,
Das weiß seit damals ich von Dir,
Waren alle dir schon eigen.
Drum solltest du auch ehrlich sein.
Grad dir gebührt kein Heil'genschein."

Da hat die Schöne gar gediegen,
Vor Paris und ihrem Alten,
Ihren schönen Mund gehalten
Und beleidigt sehr geschwiegen.

Alkàthoos vor dem PC
Blätterte weiter, herrjemine,
Genüsslich indes Lurch für Lurch
Das Online-Kamasutra  durch.


Er, der nicht gerad' als Waisenknabe
Was den Sex betraf, hatte gelebt,
War um die schärfste Wiedergabe
Von Tomis Bildern nun bestrebt.
Bild für Bild hat unzensiert
Er sie den andern präsentiert.
Alles was die Frösche kannten;
Sex in allen Varianten,
Brachte auf dem Monitor
Er im Großformat hervor.

Mancher Seele wurde heiß.
Selbst Azeus, dem alten Tattergreis
(Ilias 2/513f; Vater des Aktor)
Fielen die Jugendsünden wieder ein.

Er hatte so manche heiße Nacht
Dereinst in Lokris durchgemacht,
Mit Weibern die im Sexgebaren
Noch geiler als die Frösche waren.

"Es ist," so dacht er "hundsgemein,
Dass Zeus der alte Tunichtgut
Als wir sind hier her gekommen,
Der Alte war wie stets berauscht,
Uns hat das Wichtigste genommen,
Unsern Körper samt dem Blut,
Und gegen Flügel aus getauscht.


Die schönste alle Fleischesgaben
Mussten, ich könnte ihn drob hassen,
Wir unten auf der Erde lassen.
Auf ewig keinen Sex zu haben
Das ist der Preis fürs Weiterleben."

So ist es im Elysium Brauch
Und sicherlich im Himmel auch.

So ist's im Jenseits eben!



***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.